Wandelanleihen-Investoren können mit der bisherigen Jahresperformance zufrieden sein. Je nach Strategie, von defensiv bis offensiv, weisen Wandler-Portfolios per Mitte August zwischen knapp drei und vier Prozent Rendite aus. Bedingt sind die Kurszuwächse vor allem durch die Aktienkomponente. Im überwiegenden Jahresverlauf gab es starken Rückenwind durch die Aktienmärkte, während nur im Juni von dieser Seite auch einmal größerer Gegenwind zu spüren war. „Hier half der Schutzmechanismus der Wandelanleihen, Verluste in Grenzen zu halten, so wie wir es von diesem Instrument erwarten“, so Stephanie Zwick, Leiterin des Convertible Bond Teams bei Fisch Asset Management in Zürich.
Zum aktuellen Marktverlauf meint Zwick: „Die globalen Wandelanleihenmärkte profitierten im Juli von steigenden Aktienmärkten, wobei die Wertentwicklung auf regionaler Basis recht unterschiedlich verlief. Nordamerika und Asien entwickelten sich deutlich erfreulicher als Europa und Japan, die jeweils nur vergleichsweise geringe positive Erträge erzielten. Ein übergreifendes Thema war im Monatsverlauf die relative Stärke des Euro gegenüber dem US-Dollar. Insbesondere für exportorientierte, zyklische Industriewerte aus Europa erwies sich diese Entwicklung als Klotz am Bein. Ganz oben in der Performancetabelle standen hingegen Kommunikation und Technologie. Letzterer Sektor konnte sich nach einem eher schwachen Juni deutlich erholen.“
Obwohl sich die Volatilität an den Aktienmärkten – bis zur Nordkorea-Krise im August – nahe historischer Tiefstände bewegte, gab es zum Teil enorme Ausschläge auf Einzeltitelebene. Grund dafür war oftmals die Veröffentlichung der Quartalszahlen, die die Gesamtperformance des Monats entscheiden konnte. „Wenn die Erwartungen der Analysten und Anleger übertroffen oder enttäuscht wurden, führte dies vielfach zu überproportionalen Bewegungen in den zugrundeliegenden Aktien- und Wandlerkursen. Insgesamt überwiegten bisher die positiven Unternehmensmeldungen, wobei zum Beispiel Gewinnmitnahmen dennoch zu kurzfristigen Kursabschlägen führen konnten. Generell bewegt sich der Wandelanleihenmarkt derzeit auf einem attraktiven Einstiegsniveau. Denn die implizite Volatilität liegt leicht unter dem langfristigen Durchschnitt von 30. Wir sehen insbesondere bei zyklischen europäischen Werten Chancen und sind in unseren Portfolios dort übergewichtet. Auch Technologiewerte sehen wir positiv“, sagt Zwick.
Ausblickend äußert sich die Wandelanleihen-Expertin: „Wir erwarten eine Tendenz zu politischen Börsen und damit zu stärkeren Ausschlägen an den Aktienmärkten. Der USA-Nordkorea-Konflikt zeigte bereits, dass rasch Nervosität einkehren kann. Doch aufgrund der positiven globalen Konjunktur bleiben wir optimistisch. Auch die geringe Zinssensitivität der Wandler ist ein Argument für diese Anlageklasse. Steigende Zinsen und höhere Volatilität an den Aktienmärkten dürften zudem dazu führen, dass Anleger Teile ihrer Aktieninvestments in Wandelanleihen umschichten. Auch in punkto Neuemissionen sollte die Aktivität zunehmen, da steigende Zinsen den Wandelanleihenmarkt als Refinanzierungsquelle verstärkt in den Fokus der Emittenten rücken. Alles in allem erscheint eine konvexe Positionierung mittels Wandelanleihen im momentanen Umfeld sinnvoll.“
http://www.fixed-income.org/ (Foto: Stephanie Zwick © Fisch Asset Management)
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