Ist Inflation oder Deflation wahrscheinlicher? Darüber herrscht unter Wirtschafts- und Finanzexperten Uneinigkeit. Welche Tendenz sich letztlich durchsetzt, hängt hauptsächlich vom politischen Verhalten der Haushalts- und Finanzverantwortlichen rund um den Globus sowie den von ihnen ergriffenen Maßnahmen ab. Tatsächlich ist der Inflations- bzw. Deflationsausblick eine schwierige Frage, deren Beantwortung in den letzten Jahren insbesondere durch den steigenden Einfluss der Politik dramatisch geschwankt ist. Denn nach Ausbruch der Kreditkrise reagierte die Politik zunächst mit der Einführung von Wirtschaftsanreizen in großem Umfang. Durch dieses Verhalten stieg die Wahrscheinlichkeit einer Inflation.
Sparmaßnahmen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Deflation
Aber das war damals. Jetzt scheint „Sparpolitik“ das Schlagwort der Stunde. Rund um den Globus führen die Regierungen Sparmaßnahmen zur Beschränkung der ausufernden Staatsschulden ein. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Deflation, zumindest kurzfristig gesehen. Langfristig ist trotzdem die Gefahr einer höheren Inflation wahrscheinlicher. Als Begründung dienen insbesondere zwei Faktoren: Erstens könnten die begrenzten Rohstoffressourcen sowie der absehbare Mangel an Arbeitsmöglichkeiten die Inflationsgefahr steigern. Und zweitens beeinflusst die weiterhin lockere Geldpolitik das Verhältnis der Staatsverschuldung zum erwirtschafteten Bruttosozialprodukt in vielen Staaten der Welt weiter ungünstig. Beide Faktoren tragen zur Inflation bei.
Können Regierungen ihre Schulden „weginflationieren“?
Manche Politiker könnten zudem in Versuchung geraten, zumindest einen Teil der Staatsverschuldung durch höhere Inflation abzubauen. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass Inflation nicht so effektiv bei der Senkung des Schuldenproblems sein dürfte, wie die Allgemein häufig vermutet. Die Folge wäre Deflation vorrangig zur Inflation. Mit Ausnahme von Großbritannien. Das Land stelle angesichts der beharrlich hohen Inflation die Ausnahme von der Regel dar. Allerdings dürfte es, im Gegensatz zu früheren Prognosen, frühestens im Jahr 2012 zu einer hohen Inflation kommen.
Inflationssichere Anlagen
Unter der Voraussetzung, dass die Prognose bezüglich der höheren Inflation eintritt, stellt sich die Frage: Welche Assetklassen punkten in solch einem Umfeld mit der besten Rendite? Ganz klar, inflationsindexierte Anleihen und Swaps bieten den Anlegern bereits im Voraus zuverlässigen Schutz. Allerdings erlauben die begrenzten Forschungsdaten zu dieser Anlageklasse keinen schlüssigen Beweis in vorherigen Phasen der ansteigenden Inflation. Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen stattdessen, dass Rohstoffe und Rohstoffaktien den besten Inflationsschutz bieten. Währenddessen generieren Aktien, Barmittel und Anleihen während des Zeitraums steigender Inflation meist nur ziemlich schwache Erträge. Zudem liefern Immobilien in Zeiten schnell steigender Inflation sogar negative Realerträge.
Inflation vs. Deflation: Egal wie - es wird nicht nice
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