China wird 2018 erneut stark wachsen. Gleichzeitig bleibt die Verschuldung chinesischer Unternehmen bedrohlich hoch. Diese Meinung vertritt Ronald Temple, Co-Head of Multi-Asset und Head of US Equity bei Lazard Asset Management. „Wir erwarten im kommenden Jahr eine Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in China zwischen 6 und 6,5 Prozent“, erläutert der Experte im aktuellen Marktausblick für 2018. „Auf längere Sicht dürfte sich die Wachstumsrate des Landes bei 3 bis 4 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts einpendeln.“
„Die hohe Verschuldung chinesischer Unternehmen bleibt eines der größten Risiken“, sagt Temple. So hätten sich die Schulden chinesischer Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. „Schätzungen zufolge beläuft sich die Schuldensumme insgesamt umgerechnet auf mehr als 22 Billionen US-Dollar“, so Temple. Zum Vergleich: Die Summe der Verbindlichkeiten von US-Unternehmen liege bei weniger als 14 Billionen US-Dollar. „Und dabei ist das Bruttoinlandsprodukt der USA um mehr als 50 Prozent größer als das Chinas“, bemerkt Temple.
Chinas Staatsführung schlage nun nach und nach einen neuen wirtschaftspolitischen Kurs ein: weg von einem rein zahlenmäßigen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts, hin zu einem ausgewogeneren Wachstum. „Zu den neuen Zielen gehören die Einhaltung von Umwelt-Standards, qualitativ hochwertigeres Wachstum und eine moderat wohlhabende Gesellschaft“, erklärt der Lazard-Experte. „Aus unserer Sicht ist diese Veränderung positiv, zumal die Zielmarken beim BIP-Wachstum zunehmend schwierig zu erreichen waren und die immer größere Verschuldung nötig machten.“
http://www.fixed-income.org/ (Foto: Ronald Temple © Lazard Asset Management)
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