YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Legg Mason: „Können die Erträge von Bundesanleihen noch weiter sinken?“

„Sie sind aktuell der Blitzableiter für die Ängste des Marktes“, sagt Gordon S. Brown, Co-Head of Global Portfolios bei der auf Anleihen spezialisierten Legg Mason-Tochtergesellschaft Western Asset Management, wenn er über deutsche Bundesanleihen spricht.  Denn die deutschen Fundamentaldaten würden die aktuellen Zinsen kaum rechtfertigen, betont der Anleihe-Experte: „Seit der Finanzkrise sind Anleger darauf gefasst, mit dem unerwarteten zu rechnen. Doch als langfristig orientierter Value-Investor sind wir fest davon überzeugt, dass sich letztendlich die Fundamentaldaten durchsetzen und der entscheidende Faktor für die Bewertungen sind.“ Brown gibt zu, dass es durchaus möglich sei, dass die Zinsen für deutsche Bundesanleihen weiter zerrieben werden – aber nur, weil sich in ihnen zu viele schlechte Nachrichten widerspiegeln würden und sie sich von den langfristigen makroökonomischen Treibern losgelöst hätten.

Dafür nennt der erfahrene Legg Mason-Fondsmanager gleich mehrere Gründe:

•  Die sich zuspitzenden Spannungen im Welthandel – denn die Länder der Eurozone haben vergleichsweise offene Volkswirtschaften
•  Die starke Zinsrallye der US-Treasuries, die mehr als 100 Basispunkte seit dem letzten Hoch im November gut gemacht hätten
•  Der immer wahrscheinlicher werdende „No-Deal-Brexit“
•  Ein erneuter Fokus auf italienische Schulden und die dortigen geldpolitischen Dynamiken
•  Die nicht empfänglich scheinenden Inflationserwartungen

Ungeachtet dieser Ängste des Marktes: Wie steht es denn nun wirklich um den fundamentalen Hintergrund?

„Das zweite Halbjahr 2018 war sowohl für die Eurozone als auch für Deutschland schwach. Seitdem hat sich das Wachstum jedoch erholt – und zwar deutlich mehr, als vom Markt erwartet. Denn die negativen Faktoren in einigen Industriesektoren – allen voran der Automobilbranche – klingen langsam ab“, analysiert Brown. Zudem zeichneten auch zukunftsgerichtete Umfragedaten ein positiveres Bild seit dem Tief im Januar. Die inländischen Wachstumstreiber der Eurozone, die auch für Deutschland gelten, blieben robust und würden damit eine gewisse Resilienz gegenüber der langwierigen Schwäche im Fertigungssektor beweisen. Auch der Arbeitsmarkt sei äußerst solide mit guten Einkommen, die den privaten Binnenkonsum stützten. „Fasst man die harten Daten sowie die vorwärts gerichteten Indikatoren zusammen, erwarten wir nach unseren Berechnungen ein Wachstum für die Eurozone von rund einem Prozent. Das ist zwar nicht spektakulär, bleibt aber dennoch nur leicht hinter den Erwartungen für die Region von 1,3 Prozent zurück. In jedem Fall ist aus unserer Sicht eine solche Wachstumsrate stark genug, um die Sorgen vor einer Rezession zu zerschlagen“, betont Browne und fügt hinzu: „Zudem hat die EZB betont, dass sie an ihrem Kurs einer entgegenkommenden Geldpolitik festhält, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Im Zweifel, so heißt es von den Währungshütern, wird sie handeln, sollte es wesentliche Abwärtsrisiken geben.“

Und was heißt das für die Anleger?

„Natürlich behalten wir die Richtungen, aus denen der aktuelle Gegenwind bläst, sehr genau im Auge. Das gilt insbesondere für die Spannungen im Welthandel, die durchaus eskalieren könnten“, sagt Brown. „Alles in allem sind Anleger unserer Meinung nach jedoch zu pessimistisch was den Ausblick für die Eurozone und das weltweite Wirtschaftswachstum angeht.“ Wenn es nicht zu einer signifikanten Verschlechterung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China und/oder zu einem abrupten Stopp der Aktivitäten zwischen beiden Ländern im zweiten Halbjahr dieses Jahres komme, sind die Experten der Legg Mason-Tochtergesellschaft davon überzeugt, dass auch die Kapitalertragszinsen der Staatsanleihen aus den Industrienationen zu viel Pessimismus widerspiegeln. Und bei all dem seien deutschen Bundesanleihen die am stärksten überbewerteten Papiere.

„Deutsche Bundesanleihen rentierten noch im vergangenen Oktober bei über 0,5 Prozent – in einer Zeit, als sich die deutsche Wirtschaft zusammenzog. Wenn wir mit unserem Basisszenario ‚robust, aber unspektakulär‘ für das weltweite Wachstum richtig liegen, sollten die Zinsen der Bunds wieder im positiven Bereich rentieren – oder zumindest auf dem Niveau vom Ende vergangenen Jahres bei etwa 0,2 Prozent“, schließt Brown ab.

https://www.fixed-income.org/
(Foto: Gordon S. Brown
©  Western Asset Management)


Investment

von Ulrike Kastens, Volkwirtin Europa, DWS

Die Europäische Zentral­bank (EZB) hat sich auf ihrer letzten Sitzung im Juli 2024 bedeckt gehalten, auf die Daten­abhän­gigkeit hinge­wiesen und…
Weiterlesen
Investment

von Guy Barnard und Nicolas Scherf, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

Nach dem Erreichen des Zinshochs und den Zinssenkungen der Euro­päischen Zentralbank, der Bank of England und der Zentralbanken in Schweden und der…
Weiterlesen
Investment
Im aktuell wieder attraktiven Zinsumfeld sollten Anleger stärker auf „Safe Assets“ setzen, sagt Jan Schopen, Portfolio­manager/ Analyst im Global…
Weiterlesen
Investment
Die Märkte haben Jerome Powell für seine Rede in Jackson Hole gefeiert, in der er die unmittelbar bevorstehende Zinssenkung ebenso wie den abgekühlten…
Weiterlesen
Investment

von Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management

Aufgrund abnehmender Liquiditäts­flüsse in die Finanz­märkte nähern sich die globalen Aktien­märkte mit zunehmender Wahr­schein­lich­keit einer…
Weiterlesen
Investment

von Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International

Schwächere Arbeitsmarkt­daten schürten in den USA zuletzt neue Rezessions­ängste. Der US-Notenbank käme eine wirtschaft­liche Abkühlung nicht…
Weiterlesen
Investment

von Alexander Pelteshki, Portfoliomanager bei Aegon Asset Mangement

Der August erwies sich erneut als vola­tiler Markt und be­stätigte seinen Ruf als einer der un­be­rechen­bar­sten Monate für Kredit­spreads. Der…
Weiterlesen
Investment

Wahlergebnisse in den Schwellenländern scheinen das Wachstum zu stützen, während die Wahlen in den USA näher rücken

Trotz zuneh­mender geo­poli­tischer Span­nungen waren die glo­balen Rahmen­be­din­gungen für Schwellen­länder­an­leihen fast das gesamte Jahr über…
Weiterlesen
Investment

von Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa, DWS

Im zweiten Quartal dieses Jahres ist die deut­sche Wirt­schaft um 0,1 Prozent ge­schrumpft. Leider deuten auch die detail­lierten Ergeb­nisse nicht…
Weiterlesen
Investment

von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Das Statistische Bundes­amt bestätigte die anhal­tend schwache Wachs­tums­dynamik der deut­schen Volks­wirt­schaft auch für das zweite Quartal. Das…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!