Die US-Notenbank hat ihren Rückzug von den Geldlockerungsmaßnahmen angekündigt und am Anleihen- und Währungsmarkt ist es zu einem Ausverkauf gekommen. Für Brian Hess, Fondsmanager bei der Legg Mason-Tochter Brandywine Global, bedeutet das, dass es wieder neue Anlagechancen gibt: „Die extreme Volatilität der vergangenen Monate war auf kurze Sicht zwar extrem schmerzhaft, sie hat aber auch dafür gesorgt, dass das Bewertungsniveau vieler Assets wieder deutlich attraktiver ist.“
Als einer der Fondsmanager des zwei Milliarden US-Dollar schweren Legg Mason Brandywine Global Fixed Income Fund und des Legg Mason Brandywine Global Opportunistic Fixed Income Fund, mit einem Volumen von 250 Millionen US-Dollar, schaut er sich außerdem die Währungen genau an: „Jede Währung, die entweder einen Rohstoff oder eine Hochzins- oder Carry-Komponente – letztere haben besonders von den Liquiditätsspritzen der Fed profitiert – hat, wurden im Mai quasi vernichtet.“ Und genau hier setzt der Fondsmanager an. Hess versucht, nach eigenen Angaben, derzeit vor allem aus solchen Märkten einen Vorteil zu ziehen, in denen entweder Staatsanleihen oder Währungen massiv geschwächt sind. Beispiele dafür seien Indonesien – hier hatten die von Hess verwalteten Fonds seit 2011 kein Exposure – sowie Thailand, wo die Brandywine-Fonds seit 2005 nicht mehr investiert waren. Doch auch der peruanische Sol, der philippinische und der kolumbianische Peso seien auf dem Radar des Fondsmanagements. Bei diesen fünf Beispielen glaubt Hess, gebe es in der zweiten Jahreshälfte günstige Chancen nach der jüngsten Volatilität. Bereits Anfang des Jahres hat Brandywine die These aufgestellt, dass 2013 ein Übergangsjahr für die Märkte werde. Man hat demnach erwartet, dass die Fed bei ihrer Geldlockerungspolitik weniger aggressiv sein werde, sich das globale Wachstum dank eines erneuten Anziehens in den USA verbessere, China sich stabilisiere und auch der Strom an schlechten Nachrichten aus Europa abebbe.
„Im Großen und Ganzen lagen wir mit unserem Ausblick richtig“, sagt Hess und fügt hinzu: „Als Ergebnis haben wir die Duration in unseren Porfolios verkürzt und unser Engagement in amerikanischen und britischen Staatsanleihen zurückgefahren.“ Stattdessen habe man sich defensiver aufgestellt, indem man aus den Märkten der Industrienationen ausgestiegen sei. „Hier waren steigende Zinsen sehr wahrscheinlich“, erklärt Hess.
Außerdem haben Hess und sein Team ihre US-Dollar-Position im Portfolio aufgrund der deutlich weniger aggressiven Maßnahmen der Fed ausgebaut. „Wir sind davon ausgegangen, dass das Wachstum in den USA, das deutlich über dem der restlichen Industrienationen lag, auch dem US-Dollar Auftrieb geben wird – vor allem gegenüber dem japanischen Yen, wo die politischen Entwicklungen eher auf eine Abschwächung hindeuten“, erklärt der Fondsmanager die Strategie.
Dass das Fondsmanagement die Lage gut analysiert hat, beweist auch die Performance der Fonds. Der Legg Mason Brandywine Global Fixed Income Fund kann über ein Jahr eine Performance von 1,22 Prozent vorweisen. Der Vergleichsindex Citigroup World Government Bond Index musste im gleichen Zeitraum einen Verlust von 4,50 Prozent hinnehmen (Stand: 30.06.2013). Der Legg Mason Brandywine Global Opportunistic Fixed Income Fund hat den gleichen Index in der Zeit mit rund sieben Prozent geschlagen.
Und auch künftig sieht Hess gute Chancen, da das makroökonomische Bild, ebenso wie das Wachstum in den USA intakt bleibe, China die Abkühlung der Wirtschaft geschickt manage und die Rohstoffpreise nicht ausbrechen. „Mit Blick auf die Eurozone gehen wir davon aus, dass der fiskalische Klotz am Bein in den nächsten zwölf Monaten nach und nach verschwindet“, sagt Hess. „Nächstes Jahr um diese Zeit wird das Ausmaß der Sparmaßnahmen in den europäischen Peripheriestaaten schon für viel weniger Gegenwind sorgen.“
Insgesamt dürfte sich die Wirtschaft überall erholen – und zwar ohne großen Inflationsdruck. Das bedeutet auch, dass die Fed ihre Maßnahmen nicht zu schnell verschärfen darf, wenn sie ihre Anleihenkäufe zurückfahren will. „Möglicherweise war das, was wir im Mai gesehen haben, einfach nur eine reflexartige Überreaktion aus Angst vor einer großen Liquiditätswende“, sagt Hess.
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