Uday Patnaik, Head of Emerging Market Debt, und Volker Kurr, Head of Europe, Institutional, bei Legal & General Investment Management (LGIM) erwarten in den Sommermonaten einen Renditeschub bei Schwellenländern:
“Schwellenländer sind und bleiben interessant: Der US-Dollar notiert schwächer, die Volatilität ist gedämpft und die Rohstoffpreise sind gestiegen. Dies schlägt sich auch in den Zuflüssen bei Schwellenländerfonds nieder. Seit Anfang des Jahres sind bereits 127 Milliarden USD in diese Anlageklasse geflossen. Sollte dieser Trend anhalten, könnten die Zuflüsse den Gesamtjahreswert für 2019 übersteigen.
Die Aussichten dafür sind aus unserer Sicht positiv. Für die Sommermonate prognostizieren wir eine deutliche Renditesteigerung. Juni, Juli und August sind normalerweise gute Monate für Schwellenländer. In den letzten 27 Jahren sind die Renditen des Emerging Markets Bond Global Diversified Index in 63% der Fälle im Juni, 74% im Juli und 78% im August positiv. Für den Emerging Markets Corporate Entities Bond Index zeigen die letzten 20 Jahre im Juli zu 65% positive Renditen, im August sogar zu 75%. Im Sommer sollten auch die technischen Daten unterstützend wirken. Die Emissionstätigkeit dürfte geringer sein und die Cashflows steigen.
Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) soll die Wirtschaft in den Schwellenländern um 6% in diesem Jahr wachsen. Das sind 0,8% mehr als nach Schätzungen Anfang des Jahres. Die überwiegende Mehrheit der Schwellenländer dürfte voraussichtlich zwischen 4 - 8% wachsen, die beiden größten – China und Indien – mit mehr als 8%.
Über das Wachstum hinaus bedeuten höhere Rohstoffpreise, dass die Schwellenländer ihr drittes Jahr in Folge einen Leistungsbilanzüberschuss verzeichnen werden, der sich gemäß IWF auf über 200 Milliarden USD belaufen könnte. Ebenfalls hilfreich sind die geplanten Zahlungen des IWF im Juli und August, die die Fremdwährungsreserven der Schwellenländer erhöhen werden. Auch die multilaterale Unterstützung über die Initiative Debt Service Suspension der G20 und die IWF-Programme für 84 Schwellenländer von insgesamt 110 Milliarden USD seit Beginn der Pandemie werden fortgesetzt. Beachtenswert dabei ist, dass der IWF keine Kredite an Länder vergibt, deren Verschuldung als nicht tragfähig erachtet wird oder in denen weiterhin Finanzierungslücken bestehen.
Auch die Corona-Infektionen sind in den meisten großen Schwellenländern eher rückläufig - in Lateinamerika bleiben sie allerdings eine Herausforderung. Die Impfstoffversorgung wird sich in den Schwellenländern in der zweiten Jahreshälfte verbessern, die Impfquoten dürften steigen. Unter der Voraussetzung, dass Covid-19 in Schach gehalten werden kann, dürften die Rating-Herabstufungen und Ausfälle bereits ihren Höhepunkt erreicht haben. Fitch stellt fest, dass die Ausfallrate von Staaten im letzten Jahr mit fünf Ausfällen (Argentinien, Ecuador, Libanon, Surinam und Sambia) auf 4,2% gestiegen ist. Nicht einer davon ist auf Covid-19 zurückzuführen – und das aus einem Anlageuniversum von mehr als 70 Staaten im Emerging Markets Bond Global Diversified Index.“
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Foto: Uday Patnaik © bei Legal & General Investment Management (LGIM)
LGIM: Schwellenländer - ein Sommermärchen?
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