Der Sieg von José Raul Mulino mit nur 34% bringt kein immenses politisches Kapital mit sich. Die Märkte waren bereits stark gestiegen und hatten den Sieg Mulinos weitgehend eingepreist. Der Sieg weckt Hoffnungen auf einen wirtschaftsfreundlichen Neuanfang. Die Investoren – wie die Panamaer – sehen in Mulino eine Wiederholung der wirtschaftsfreundlichen Politik Ricardo Martinellis. Dazu zählen Wachstumsraten wie in China sowie große öffentliche Investitionsprojekte, die auch private Investoren anlockten und zu steigenden Einkommen und Wohlstand führten. Auf der anderen Seite fürchten jene zwei Drittel der Wähler, die sich für andere Kandidaten entschieden haben, eher die zügellose Korruption und den Autoritarismus jener Zeit, die Martinelli eine Verurteilung und US-Sanktionen einbrachten. Es ist unklar, inwieweit Investoren auf diese Risiken reagieren.
Ein zentrales Thema ist die Stilllegung der Kupfermine First Quantum. Mulino hat sich nicht explizit zur Zukunft des Bergbaus geäußert, während er vor einigen Jahren diesem Thema noch offen gegenüberstand. Fragen zum Vertrag mit First Quantum wich er aus. Gerüchten zufolge sucht er nach einem Weg, den Betrieb reduziert zuzulassen, um die Stilllegung der Mine zu kompensieren. Dies stimmt Minenbetreiber und Investoren zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werden könnte.
Investoren verfolgen die Entwicklung aufmerksam, aber die Meinungen sind geteilt, ebenso die der Rating-Agenturen. Sie sind sich darin einig, dass die Lage sehr fragil ist und Panama die Reformen nicht länger aufschieben kann. Die jüngsten Neu-Emissionen haben Renditen erzielt, die im Widerspruch zu einem tragfähigen Schuldenstand und Haushalt stehen. Eine weitere Ausweitung könnte dazu führen, dass viele hinterfragen, ob derart hohe Kupons noch Investment-Grade-Niveau entsprechen.
Andererseits überraschte Panama in der Vergangenheit immer wieder mit seiner Wachstumsstärke, die es dem Land ermöglichte, Krisen zu überwinden. Die Stilllegung des Bergbaus, einer Quelle von Wachstum und Steuereinnahmen, wird einen Verlust von mehr als 5 % des BIP bedeuten. Darüber hinaus droht eine Haftung in Milliardenhöhe aufgrund von Vertragsbrüchen. Dies könnte auch die Attraktivität des Landes für Investitionen beeinträchtigen. Es steht also viel auf dem Spiel.
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Foto: Gustavo Arteta © PGIM Fixed Income
Panama: Entscheidet der Wahlsieg Mulinos über die Zukunft des Bergbaus?
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