In den vergangenen Wochen hat sich viel verändert: Urlaub ist wieder möglich und Homeoffice keine Pflicht mehr, die Zahl der Kurzarbeiter ist deutlich zurückgegangen, und auch die Industrie boomt wieder. Doch die wirklich große Veränderung hat sich nach Ansicht der Hamburger Sutor Bank fast unbemerkt am Kapitalmarkt zugetragen. Denn nach Jahren der Growth-Dominanz haben im Börsenwettstreit Value-Aktien gegen Wachstumstitel nun wieder die Value-Titel die Nase vorn. Seit 2016 war das Bild geprägt von den Erfolgsgeschichten der Wachstumsaktien – und hier insbesondere von den Technologiewerten. Auf lange Sicht zeigt sich jedoch, dass Value-Aktien sogar den wachstumslastigen MSCI World Index outperformt haben. Anleger sollten daher auf eine gute Mischung verschiedener Investmentstile achten.
Wachstum bestimmte lange das Geschehen
Die Wachstumssektoren mit ihren neuen Produkten und innovativen Geschäftsideen setzten gerade in den vergangenen fünf Jahren starke Impulse. Tesla und Co. bestimmten das Geschehen – wobei Tesla nicht etwa durch sensationelle Absatzzahlen der Tesla-Fahrzeuge, sondern durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten und Spekulationen mit Kryptowährungen hohe Gewinne einfuhr. Vor allem Tech-Werte waren unter den Wachstumswerten besonders prädestiniert für steigende Renditen: „Kein Wunder, denn bei Growth-Aktien beruht der Wert eher auf zukünftigen als auf gegenwärtigen Gewinnen. Und zukünftige Gewinne werden bei höheren Renditen stärker auf die Gegenwart abgezinst, sind also heute weniger wert“, erklärt Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung der Sutor Bank.
Rückbesinnung auf die „alten Werte“
Die Basis jeder Volkswirtschaft bilden jedoch nach wie vor die klassischen Sektoren. „Die Value-Titel, also die werthaltigen Klassiker, profitieren in besonderer Weise von der Erholung der Wirtschaft. Denn diese Titel werden wegen ihrer günstigen Bewertung gekauft und nicht wegen ihrer möglichen Wachstumsaussichten“, stellt Lutz Neumann fest. „Es zeichnet sich nun eine Rückbesinnung auf die ‚alten Werte“ ab“, ergänzt Neumann.
Die Erklärung dafür sei einfach: „Das Wirtschaftswachstum in den vergangenen Jahren war eher schwach, es gab viele technologische Innovationen sowie niedrige Zinsen – ideale Voraussetzungen für Tech-Werte. Doch Corona hat vieles verändert. Eine expansive wachstumsorientierte Fiskalpolitik hat die bisherigen stabilitätsorientierten Ansätze abgelöst. Das bedeutet steigende Inflationsraten und ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Dies spielt den Value-Titeln in die Karten, die von dieser Entwicklung überproportional profitieren dürften“, sagt Lutz Neumann.
Auf lange Sicht übertreffen Value-Aktien den MSCI World Index
Dass Value-Titel gleichwohl nicht nur temporär, sondern langfristig ihre Berechtigung in Anleger-Portfolios haben, zeigt ein Blick auf die langfristige Performance: Demnach haben Value-Titel in den letzten 46 Jahren mit einer Jahresrendite von 9,8 Prozent deutlich besser performt als der Gesamtmarkt – gemessen am MSCI World Index. Der MSCI World Index, bei dem Wachstumswerte einen sehr hohen Anteil haben, erreichte im selben Zeitraum durchschnittlich „nur“ 7,1 Prozent Rendite pro Jahr.
„Die Perspektive eines Anlegers sollte möglichst langfristig sein. Die Erfahrung zeigt: Die Gewinner unter den Anlegern sind stets diejenigen, die langfristig breit diversifizieren – über Anlagestile, Regionen und Branchen hinweg“, fasst Lutz Neumann zusammen.
Über die Sutor Bank
Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, ist eine der wenigen unabhängigen Privatbanken Deutschlands. Sie bietet mit ihrer Vermögensverwaltung für alle den unkomplizierten Einstieg in den Kapitalmarkt, leistet individuelle Vermögensberatung und managt zahlreiche Stiftungen. Für Finanzdienstleister entwickelt die Sutor Bank Finanzprodukte und übernimmt das technische und administrative Depotmanagement.
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Foto: Lutz Neumann © Sutor Bank
Sutor Bank: Rückbesinnung auf „alte Werte“ ist in vollem Gange
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