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UBP: Rückenwind für Schwellenländeranleihen

Trotz der jüngsten Vola­tilität bergen Schwellen­länder (Emerging Markets, EM) weiterhin ein erheb­liches Poten­zial für Investoren. „Die aktuellen globalen Trends und Markt­be­dingungen sorgen für Rücken­wind, die das Wachstum voran­treiben und Chancen für fest­ver­zinsliche Anlagen in Schwellen­ländern schaffen können“ schreibt Alonso Perez-Kakabadse, Senior Portfolio Advisor and Strategist der Union Bancaire Privée (UBP), in einem aktuellen Markt­kommentar. Der Experte für Schwellenländeranleihen sieht vier Faktoren, die der Anlageklasse bis zum Jahresende Schwung verleihen dürften.

Vier Trends: Nearshoring

Einer der wichtigsten globalen Trends, die es zu berücksichtigen gilt, ist das Nearshoring, das Schwellenländern in Nachbarschaft zu Industrieländern eine starke, langfristige Chance bietet. „Da die USA und Europa ihre Produktionsketten näher an ihre Heimat verlagern, kurbelt diese Verlagerung ausländische Investitionen, Handelsströme und die Entwicklung der Infrastruktur an. Folglich schafft sie ein günstiges Umfeld für festverzinsliche Anlagen in diesen Regionen“, so Alonso Perez.

Diversifizierung der Devisenreserven

Investoren käme darüber hinaus der Trend zur Diversifizierung der Devisenreserven zugute. „Insbesondere mit dem Ausbruch des Handelskonflikts zwischen den USA und China im Jahr 2019 und dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 haben viele Länder ihre Devisenreserven in US-Dollar und Euro zugunsten anderer Währungen reduziert. Diese Diversifizierung in Schwellenländerwährungen und Gold zielt darauf ab, die mit Sanktionen und geopolitischen Spannungen verbundenen Risiken zu mindern. Sie bietet Anlegern die Möglichkeit, auf lokale Währungen lautende festverzinsliche Vermögenswerte aus Schwellenländern zu erkunden“, erläutert der UBP-Experte.

Veränderung der Lieferketten 

Die Notwendigkeit der Diversifizierung hat sich laut Perez über die Währungsreserven hinaus auf die Lieferketten ausgeweitet. Die Energiesicherheit habe sich zu einer globalen Priorität entwickelt, wie das Embargo der EU gegen russische Energielieferungen im Jahr 2022 zeige. Dadurch wachse die Bedeutung der Diversifizierung von Produktion, Beschaffung und Vertrieb über mehrere Schwellenländer hinweg, um die Abhängigkeit von einer einzigen Quelle oder einem einzigen Markt zu verringern. „Da die Schwellenländer bei dieser Diversifizierung der Lieferketten eine entscheidende Rolle spielen, eröffnen sich dadurch Möglichkeiten für festverzinsliche Anlagen in diesen Regionen“, folgert der Anleihenexperte.

Energietransformation als Anlagethema

Last but not least habe auch der globale Wandel von traditionellen Energiequellen zu nachhaltigen Alternativen erhebliche Auswirkungen auf die Schwellenländer. Als Hauptlieferanten von zunehmend gefragten Rohstoffen wie Kupfer und Lithium dürften die Schwellenländer von den ökologischen, technologischen, wirtschaftlichen, sozialen und ordnungspolitischen Auswirkungen dieses Wandels profitieren. Das eröffne Chance für Investitionen in Schwellenländeranleihen, die mit den Zielen der nachhaltigen Entwicklung in Einklang stehen.

US-Zyklus 

Angesichts des erheblichen Einflusses, den die Entwicklungen in den USA auf Schwellenländer ausüben, müsse man das ganze Marktumfeld verstehen, um fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können. Die Experten der UBP gehen in ihrem Basisszenario davon aus, dass sich die US-Wirtschaft in geordneter Weise verlangsamen wird, was zu moderaten Zinssenkungen der Federal Reserve führen wird. „Das Wachstumsgefälle zwischen den Schwellenländern und den Industrieländern wird deutlicher, sodass die Zentralbanken der Schwellenländer ihre Lockerungszyklen fortsetzen können. Dieses Szenario ist günstig für Schwellenländeranleihen, wobei Schuldtitel in lokaler Währung eine Outperformance erzielen und ein schwächerer US-Dollar den Vermögenswerten aus Schwellenländern zugutekommen dürfte“, so Perez.

Quellen der Volatilität 

Unabhängig vom Szenario sollten Anleger potenzielle Risiken im Auge behalten, die sich auf festverzinsliche Anlagen in Schwellenländern auswirken könnten. Die politische Agenda der USA könnte zu Volatilität auf den globalen Märkten führen, insbesondere für Volkswirtschaften, die ihr direkt ausgesetzt sind, wie China und Mexiko. Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen und die anschließenden außenpolitischen Entscheidungen könnten sich erheblich auf Militärhilfe, Wirtschaftssanktionen und diplomatische Bemühungen im Russland-Ukraine-Konflikt auswirken. Auch außenpolitisch könnten Spannungen zwischen den USA und der EU entstehen. Und schließlich wird zwar erwartet, dass die Auswirkungen auf die Ölpreise und die Risikobereitschaft lokal begrenzt bleiben, doch könnte jede Eskalation oder Ausbreitung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas in der Region Risiken mit sich bringen. 

Der mögliche Beginn eines Lockerungszyklus in den USA und das robuste Wachstumsumfeld der Schwellenländer machen festverzinsliche Anlagen in Schwellenländern attraktiv, insbesondere im Hartwährungssegment der Schwellenländer. Es ist jedoch wichtig, die Bedeutung der Länderdifferenzierung innerhalb des Schwellenländeruniversums hervorzuheben. Darüber hinaus sollten Anleger Reform- und Turnaround-Geschichten in Frontier-Märkten im Auge behalten, die überzeugende Chancen bieten können.

www.fixed-income.org
Foto: Alonso Perez-Kakabadse © Union Bancaire Privée (UBP)


 

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