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Union Bancaire Privée: Impact Investing in Emerging Markets post COVID-19

Schwellenländer weisen in Pandemie mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten auf, Herausforderung für das Impact Investing

Die Pandemie hat das ohnehin schon gravierende Problem der Einkommensverteilung in vielen Schwellenländern noch verschärft und offenbart, wie groß die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schwellenländern ist sind. Das zeigt eine Untersuchung der Union Bancaire Privée (UBP) zu in Schwellenländern aus der Perspektive von Impact-Investoren.

Für wirkungsorientierte Investoren bieten sich in Schwellenmärkten den Autoren zufolge weiterhin Chancen. Dabei unterscheidet UBP drei Kategorien: Branchen, die wie Mikrokreditanbieter existenziell von der Pandemie bedroht waren, solche, die wie die vorgelagerte Wertschöpfungskette für CO2-neutrale Energieerzeugung in der Pandemie von beschleunigtem Wachstum profitiert haben, und Branchen wie der Bildungssektor, wo der langfristige Ausblick nur kurzfristig eingetrübt war.

„Für Impact-Anlagen war 2020 ein echter Stresstest. Es war schwierig, ein Gleichgewicht zwischen positiver Wirkung und finanzieller Rendite zu finden“ so das Urteil der Studienautoren Mathieu Nègre und Eli Koen, beide Seniorportfoliomanager Positive Impact Emerging Markets bei UBP.

Schwellenländer sind sehr heterogen und weisen auch im Hinblick auf die Bewältigung der Corona-Krise in vielen Bereichen mehr Unterschiede als Ähnlichkeiten auf. „Wie erwartet hatte die Pandemie in Ländern mit schwachem Gesundheitssystem und begrenztem fiskalpolitischen Spielraum die heftigsten Auswirkungen. Darüber hinaus wurden die vulnerablen Gruppen in diesen Ländern – einkommensschwache Personen, junge Menschen, Frauen und Arbeiter mit relativ geringer Bildung – am stärksten getroffen. Das Virus hat somit das ohnehin schon schwerwiegende Problem der Einkommensverteilung in vielen Schwellenländern noch verschlimmert“, so die Autoren.

Makroanalyse ist für Investitionen in Schwellenländern zentral

Die in der Pandemie getroffenen Maßnahmen unterschieden sich je nach Region stark und dürften auch große Folgen für die Wirtschaftsleistung und die Finanzmärkte dieser Länder haben. In Chile und Brasilien haben staatlichen Hilfen für Unternehmen und Privatpersonen fast das Niveau der entwickelten Märkte (7,5-10% des BIP) erreicht, während Mexiko und die Türkei mit weniger als 2,5% des BIP das untere Ende der Spanne markieren. Die meisten asiatischen Volkswirtschaften liegen dazwischen. Die UBP-Studie sieht jedoch keine Korrelation zwischen der Höhe der fiskalpolitischen Unterstützung und der erfolgreichen Handhabung der Pandemie. Chile habe zum Beispiel eine der erfolgreichsten Impfkampagnen der Welt durchgeführt, wohingegen Nachbar Brasilien eine der weltweit höchsten Covid-bedingten Sterberaten verzeichne. Während Indien noch mit verheerenden Folgen zu kämpfen habe, seien China, Südkorea und Taiwan dagegen besonders erfolgreich in der Eingrenzung der Infektionen gewesen.

Makroökonomische Faktoren wirkten sich in Schwellenländern - anders als in Industrieländern - stärker auf die Ertragsentwicklung der Unternehmen aus als sektor- oder länderspezifische Merkmale. Die Unterschiede bei den Erträgen von in der Bildung tätigen Aktiengesellschaften in Brasilien und China verdeutliche dies. „Von Februar 2020 bis Mai 2021 sanken die Kurse brasilianischer Bildungsunternehmen in unserem Universum um 45-65% in USD, während chinesische 30-70% zulegten. Dies war zum einen auf die Auswirkungen der Pandemie auf Campus-Ausbildungen, zum anderen auf die unterschiedliche BIP- und Währungsentwicklung zurückzuführen“, erklären die Portfoliomanager.

Mikrokredite

Die Pandemie hat zu einem fast vollständigen Stillstand ganzer Branchen geführt. Vor allem Kleinstunternehmer gehörten zu den wirtschaftlichen Opfern der Lockdowns. Dadurch sei der Sektor für Mikrokredite stark betroffen gewesen. Einige Anbieter hätten aber bereits vor der Krise in die Digitalisierung investiert und konnten so rasch zum Online-Betrieb wechseln und damit Marktanteile gewinnen. Die Nachfrage nach Mikrokreditpapieren sei trotz der Schwere der Krise hoch geblieben und diejenigen, die Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten haben, hätten eine Liquiditätskrise vermeiden können. Dennoch sei 2020 ein schwieriges Jahr gewesen, das zu einem Einbruch der Rentabilität und der Aktienkurse geführt habe. Sie befänden sich inzwischen auf Erholungskurs aber immer noch deutlich unter Vorkrisenniveau. Mathieu Nègre sagt: „Wir erachten dies als zyklische Gelegenheit. Sobald die einzelnen Märkte diese Krise überwunden haben, dürfte sich die Mikrokreditbranche kräftig erholen. Mikrokredite sind nicht das Allheilmittel, für das sie einst gehalten wurden, aber ein wertvolles Instrument zur Finanzierung von Kleinstunternehmern in vielen Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. In dieser Funktion dürfte ihr Volumen in diesem Konjunkturzyklus deutlich steigen.“

Hohe Bildungsnachfrage

Auch der Bildungsbereich hat der UBP-Studie zufolge unter der Krise gelitten, aber der langfristige Ausblick für die Nachfrage bleibt jedoch unverändert. Die Anzahl der Immatrikulationen könnte aufgrund von Covid-19 zwar kurzfristig zurückgehen. Letztlich hätten sich die Gründe, die für eine höhere Ausbildung sprechen, in den Schwellenländern in den letzten zwölf Monaten nicht geändert: Der Anteil der Bevölkerung der mit Hochschul- oder Berufsabschluss liegt in vielen Schwellenländern nur zwischen 10% und 30%, in vielen Industriestaaten jedoch deutlich über 40%. „Einige unserer Märkte, vor allem in Lateinamerika, weisen die weltweit höchsten Bildungsrenditen für junge Hochschulabgänger auf, und dieser Anreiz bleibt bestehen“, erläutert Koen.

Katalysator für die Energiewende

Auch wenn es keine direkte Verbindung zwischen Covid-19 und der Energiewende gibt, scheint die Pandemie den Autoren zufolge als Katalysator gewirkt und die Transformationsagenda beschleunigt zu haben. Denn viele der Konjunkturpläne, die im Frühjahr 2020 weltweit angekündigt wurden, seien überraschend „grün“ gewesen und hätten eine Neubewertung zahlreicher Hersteller von Elektrofahrzeugen sowie von Anbietern sauberer Energie ausgelöst. Zudem wachse die Zahl der Länder, die sich konkrete Zeitpläne für das Erreichen der Klimaneutralität gegeben haben, und die USA seien bereit, die Vorreiterrolle beim Klimaschutz zu übernehmen. Hält die derzeitige Dynamik an, dürfte die überwältigende Mehrheit der großen Klimasünder bei der UN-Klimakonferenz in Glasgow im November mit revidierten, ehrgeizigeren Zielen aufwarten. „Wir gehen mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit davon aus, dass der Anteil Elektrofahrzeuge am Transportmix deutlich zunehmen wird, und sich die aktuellen Aussichten für erneuerbare Energien könnten sogar noch verbessern“, so die Autoren.

„Langweilig, aber wichtig“

Weitere Anlagechancen verorten die UBP-Experten im Gesundheitssektor: Unternehmen, die ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöht haben, um nicht-übertragbare Krankheiten besser behandeln oder erschwinglichere Produkte für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bieten zu können. Die Autoren gehen davon aus, dass einige Infrastrukturinvestitionen länger laufen als der aktuelle Zyklus, insbesondere in der Wasserversorgung bestehe Investitionsbedarf. In der Abfallwirtschaft sei die Nachfrage nach besseren Lösungen weiterhin hoch. All diese Aspekte gehören den Autoren zufolge zur Kategorie „langweilig, aber wichtig“.

Die UBP- Autoren geben sich zuversichtlich: „Wir sind davon überzeugt, dass sich mit unserem Schwerpunkt auf Impact Investing zahlreiche Gelegenheiten in Branchen eröffnen werden, die die mehrjährigen Investitionszyklen im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele der UN zu nutzen wissen. Die verschiedenen Geschäftsmodelle reichen von Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien über Anbieter von Bildungslösungen bis hin zu mobilem Zahlungsverkehr und Mikrokrediten.“

Ganzheitlicher Impact-Ansatz – Wie UBP diese Trends in ihrem Impact-Ansatz für Schwellenländer umsetzt

UBP verwendet bei ihren Impact Investments einen ganzheitlichen Ansatz, der sich an den Nachhaltigkeitszielen der UN (Sustainable Development Goals, SDGs) orientiert. Dabei hat UBP in Zusammenarbeit mit der Investment Leaders Group (ILG) des Cambridge Institute for Sustainability Leadership die 17 SDGs den folgenden sechs Themen zugeordnet: Klimastabilität, gesunde Ökosysteme, nachhaltige Gemeinschaften, Grundbedürfnisse, Gesundheit und Wohlbefinden sowie inklusive und faire Volkswirtschaften.

Jedes Thema steht für eine Reihe von Nachhaltigkeitszielen, Unterzielen und Sektoren. Jedem Sektor wird im Zuge des UBP-Bewertungsprozesses ein eigenes Ziel und einen damit verbundenen Ziel-Leistungsindikator (Key Performance Indicator, KPI) zugeteilt. Der Prozess wird bei jedem Investment berücksichtigt und führt zu einem KPI, der die erwartete Wirkung am genauesten misst und gleichzeitig die jeweilige Geschäftstätigkeit eines Unternehmens exakt abbildet. Diese KPI leiten sich in der Regel direkt vom Unternehmen ab. Ist dies nicht möglich ist, setzt das Impact-Team von UBP branchenspezifische Näherungswerte ein. Die Suche nach Anlageideen geht von diesen Branchen und nicht von der traditionelleren Aufschlüsselung nach Sektoren oder nach Regionen aus.

Mit diesem Ansatz kann das Impact-Team auch im gesamten Spektrum der Nachhaltigkeitsziele die weltweit besten Unternehmen ermitteln und analysieren. Die Auseinandersetzung mit den global besten „Lösungsfindern“ und künftigen Champions verschiedener Technologiebereiche erlaube es UBP, Rendite zu erzielen und gleichzeitig für eine nachhaltigere Welt zu sorgen.

www.green-bonds.com
Foto: Leslin_Liu auf Pixabay


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