Die US-Präsidentschaftswahlen am 5. November 2024 werden mit großer Spannung erwartet, schließlich dürfte der Wahlausgang in der größten Volkswirtschaft der Welt globale Implikationen haben. Wir wollen an dieser Stelle nicht den Wahlausgang prognostizieren. Eine zweite Amtszeit Donald Trumps ist aber nicht ausgeschlossen. Unseres Erachtens nach hätte so ein Szenario größere Marktimplikationen als eine Wiederwahl Joe Bidens.
Entscheidend bei allen Gedankenspielen bleibt dabei die Frage, wer den Kongress für sich gewinnen kann. Am wahrscheinlichsten sind unserer Meinung nach zwei Szenarien: entweder eine „rote Welle“ (signifikante Gewinne für die Republikaner) oder eine Patt-Situation. Damit wären Trump im Fall seines Wahlsiegs die Hände wohl weniger gebunden, Biden hingegen dürfte im Kongress wahrscheinlich auf Widerstand stoßen.
Was sich nicht ändern dürfte
Unabhängig vom Wahlausgang gibt es Aspekte, die sich weder unter einem Präsidenten Trump noch unter Joe Biden ändern dürften. Da ist zunächst der Protektionismus. Biden tritt zwar deutlich weniger aggressiv auf als sein Amtsvorgänger, doch hat auch er protektionistische Maßnahmen wie den „Chips and Science Act“ auf den Weg gebracht, der Schutz der US-Stahlindustrie scheint für ihn ebenfalls eine Frage der nationalen Sicherheit zu sein. Auch in der Anti-China-Politik ähneln sich die beiden. Biden geht dabei subtiler als Trump, aber nicht minder entschlossen vor. Bei der Aufrüstung sowie der ausufernden Staatsverschuldung dürfte es ebenfalls wenig Veränderungen geben.
Fiskal-, Handels- und Migrationspolitik im Fokus
Andere Akzente könnte ein US-Präsident Trump vor allem in der Fiskalpolitik setzen: Zu seinen Wahlkampfversprechen gehören unter anderem eine Absenkung der Körperschaftssteuer auf bis zu 15 Prozent sowie Entlastungen für Privathaushalte. Einsparungen könnten es im Gegenzug unter anderem bei Klima-Subventionen und Investitionen in nachhaltige Technologien geben. In der Handelspolitik wären mit einer zweiten Amtszeit Trumps mehr handelspolitische Unsicherheiten zu erwarten, von denen neben China auch die EU betroffen wäre. Auch würde Trump die Rolle der USA in der Welthandelsorganisation WTO überdenken, ein Investitionsverbot chinesischer Investoren in US-Unternehmen ist ebenfalls denkbar. Trumps harter Kurs in der Migrationspolitik könnte den Arbeitskräftemangel verschärfen und so den Lohndruck und damit die Inflation weiter anheizen.
Starke Wirtschaft, starker Dollar, hohe Inflation
Wieviel von seinen Plänen Donald Trump letztendlich umsetzen kann hängt, wie schon gesagt, nicht zuletzt von der künftigen Konstellation im Kongress ab. Trotzdem halten wir folgendes Szenario für denkbar:
Die geplanten Steuersenkungen und Deregulierungspläne würden die US-Wirtschaft stützen, hätten aber in Folge des steigenden Haushaltsdefizits und der positiven Nachfrageimpulse eine stark reflationäre Wirkung. Auch die Verknappung der Arbeitskräfte und höhere Zölle könnten die Inflation weiter hochhalten. Die Stärkung der Wirtschaft und der Einfluss auf die Inflation sprechen gleichzeitig für steigende Zinsen und bergen damit auch Aufwertungspotenzial für den US-Dollar.
Unter den Anlageklassen würden Industrieländer-Aktien und Rohstoffe am ehesten profitieren, während Anleihen unter den steigenden Zinsen leiden könnten. Auch sind Aktien bei stärkerem Wirtschaftswachstum in der Regel die bessere Alternative.
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Bild: © heblo auf Pixabay
US-Präsidentschaftswahlen - Was könnte eine zweite Amtszeit Trumps für Anleger bedeuten?
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