YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Vanguard: In Erwartung mehrerer Zinssenkungen bis Jahresende sind die Kurse an den Anleihenmärkten insgesamt gestiegen

Die Risikoaufschläge für Investment-Grade-Unternehmensanleihen stiegen insgesamt an

Die Märkte gehen weiterhin von Zins­sen­kungen in den USA aus, weshalb die Kurse in den meisten Markt­seg­menten stiegen.

Unerwartet schwache Arbeits­mark­tdaten schürten zu Beginn des Monats Angst vor einer Rezession in den USA und lösten die größte Kurs­rallye seit März 2023 aus. Die Märkte haben Zins­sen­kungen der US-Notenbank (Fed) im Umfang von mehr als 100 Basis­punkten (BP) bis Jahres­ende eingepreist, die Arbeits­marktdaten nährten sogar Spekulationen über eine vorgezogene Zinssenkung. Dem standen jedoch robuste Einzelhandelsumsätze entgegen, die für einen kurzfristigen Anstieg der Renditen sorgten. Am Ende des Monats stand dennoch ein Rückgang der Effektivzinsen.

In den Industrieländern ist die Inflation im August weitgehend zurückgegangen. In den USA sanken sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflation (ohne Energie- und Nahrungsmittelkosten) überraschend deutlich auf 2,9 bzw. 3,2%. In Großbritannien stieg die Gesamtinflation leicht auf 2,2%, die Kerninflation ging auf 3,3% zurück und die Dienstleistungsinflation, die unter genauer Beobachtung steht, sank auf 5,2%. Im Euroraum erreichte die Inflation den niedrigsten Stand seit Mitte 2021, die Gesamtinflation lag bei 2,2%, die Kerninflation bei 2,8%.

Die US-Notenbank (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB) hielten die Zinsen im August stabil bei 5,25 bis 5,5% bzw. 3,75%. Beide Zentralbanken verwiesen auf die hartnäckige Inflation, zeigten sich jedoch zuversichtlich, dass sich die Teuerungsraten nachhaltig auf das 2%-Ziel zubewegen. Die Bank of England (BoE) hat ihre Zinsen zum ersten Mal seit 2020 von einem 16-Jahres-Hoch von 5,25% auf 5,0% gesenkt. Allerdings wies BoE-Gouverneur Bailey auf den anhaltend hohen Inflationsdruck in Großbritannien hin, weshalb die Märkte die Entscheidung als „Hawkish Cut“ werteten. Die Bank of Japan (BoJ) hob ihren Leitzins dagegen um 15 Basispunkte an und kündigte an, ihr Anleihekaufprogramm zu reduzieren.

Wertentwicklung der wichtigsten Anleihenmärkte

Globale
Staats-anleihen

Unternehmensanleihen

EM-Anleihen
 UKEuropaUSAHY 
Bloomberg Global Aggregate Treasuries (USD hedged)Bloomberg Sterling Corp. Bond Index (USD hedged)Bloomberg Euro-Aggregate Corp. Index (USD hedged)Bloomberg Global Aggregate USD Corp. Index Bloomberg Global High Yield Index (USD hedged)JP Morgan Emerging Markets Bond Index (EMBI) Global Diversified (USD hedged)
1,04%0,27%0,44%1,54%1,77%2,32%


Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können. 

Quelle: Bloomberg. Daten für den Zeitraum vom 31. Juli bis 31. August 2024. Daten auf Grundlage monatlicher Gesamtrenditen in USD. Die Assetklassen werden jeweils durch Bloomberg-Indizes dargestellt. 

Staatsanleihen

In den meisten Industrieländern mit Ausnahme von Großbritannien sanken die Staatsanleiherenditen: US-Treasuries mit zwei- bzw. zehnjähriger Laufzeit notierten um 34 bzw. 13 Basispunkte niedriger; die Renditen auf zweijährige deutsche Bundeanleihen sanken um 14 Basispunkte, zehnjährige Anleihen beendeten den Monat weitgehend unverändert; in Großbritannien stiegen die Renditen auf zwei- und zehnjährige Gilts um 28 bzw. 5 Basispunkte.

Unternehmensanleihen

Die Risikoaufschläge für Investment-Grade-Unternehmensanleihen stiegen vor dem Hintergrund der Konjunkturabkühlung insgesamt an: Zwar blieben die Spreads in den USA unverändert, Anleihen in Euro und Pfund Sterling notierten jedoch um 7 bzw. 6 Basispunkte höher. In den Schwellenländern (EM) gingen die Risikoaufschläge dagegen um 8 (Investment Grade) bzw. 9 Basispunkte (High Yield) zurück.

Die Berichtssaison ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Insgesamt überwogen die Positivüberraschungen, die jedoch gleichzeitig weitgehend dem historischen Durchschnitt entsprachen (54% der berichtenden Unternehmen). Die Hersteller zyklischer Konsumgüter verfehlten die Prognosen zum Teil deutlich und mussten ihre Gewinnerwartungen zurückschrauben, Finanz- und Telekommunikationswerte, Versorger und Gesundheit gehörten dagegen zu den Lichtblicken.

Die technischen Faktoren für Unternehmensanleihen sind weiterhin positiv, seit Anfang des Jahres beobachten wir kontinuierliche Mittelzuflüsse. Nach den ersten Zinssenkungen im Euroraum und in Großbritannien zeigen sich die Zentralbanken zunehmend expansiver, Unternehmensanleihen werfen derweil insbesondere in Europa, wo der Aufschlag gegenüber zehnjährigen deutschen Bundesanleihen bei etwa 1,2% liegt, attraktive Renditen ab. Wir gehen von anhaltend robuster Nachfrage bis Jahresende aus. 

Schwellenländer 

Unternehmensanleihen aus Schwellenländern beendeten den Monat mit einem robusten Gewinn von 2,3% (Gesamtrendite), die Risikoaufschläge für Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen gingen um 9 bzw. 13 Basispunkte zurück. Die hohen Renditen von US-Staatsanleihen (+1,5%), ausgelöst durch einen Rückgang der Effektivzinsen auf zehnjährige Laufzeiten um 13 BP, beflügelten den Markt zusätzlich.

Ausblick

Anleihen sind aus unserer Sicht weiterhin attraktiv verzinst, und Effektivzinsen auf diesem Niveau waren in der Vergangenheit Vorboten für hohe Renditen in den anschließenden sechs bis zwölf Monaten.

In den Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen ist weiterhin das Szenario einer weichen Landung eingepreist, die Fundamentaldaten von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating sind dank dem Schuldenabbau der vergangenen Jahre aus unserer Sicht nach wie vor robust. 

Die Emissionsvolumen am Primärmarkt, der in den Sommermonaten meist relativ ruhig ist, stiegen früher als erwartet wieder an. Das Angebot war im August höher als in früheren Jahren, woran sich in den kommenden Wochen wenig ändern dürfte. Im September, der in der Regel zu den Spitzenmonaten gehört, könnten die Volumen sogar noch höher ausfallen als üblich, falls Emittenten einem möglichen Volatilitätsanstieg im Vorfeld der US-Wahlen zuvorkommen möchten. Die Emissionsvolumen haben inzwischen die Marke von 80% der Prognosen für das laufende Jahr überschritten, doch selbst bei einem unerwarteten Anstieg dürfte die hohe Nachfrage höhere Volumen relativ problemlos absorbieren.

Europäische Investment-Grade-Unternehmensanleihen bewegen sich wieder auf ihren Mittelwert zu, sind jedoch aus unserer Sicht weiterhin attraktiver als äquivalente US-Anleihen. Am Markt für High-Yield-Unternehmensanleihen überwiegen dank des günstigen wirtschaftlichen Umfelds weiterhin die „Rising Stars“ gegenüber den „Fallen Angels“ (12). Riskantere High-Yield-Unternehmensanleihen dürften dem Markt im Falle einer Rezession hinterherlaufen, allerdings würden steigende Risikoaufschläge wohl zum Teil durch die aktuellen Effektivzinsen ausgeglichen. 

Anleihen aus Schwellenländern sehen wir dank robuster Fundamentaldaten und attraktiver Renditen weiterhin insgesamt positiv. Allerdings sind die Bewertungen angespannt, zudem bestehen Risiken durch die US-Geldpolitik.


www.fixed-income.org
Grafik: Risikoaufschläge für Investment-Grade-Unternehmensanleihen
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können.
Quelle: Bloomberg. Daten für den Zeitraum vom 31. Juli 2024 bis zum 31. August 2024. Die jeweiligen Exposures werden durch Näherungswerte dargestellt.


 

Investment

von Kai Jordan, Vorstand der mwb Wertpapierhandelsbank AG

„such a sh.t on the map and so many currencies“ kommentierten US-Investoren in den 70er und 80er Jahren den Blick auf die zersplitterte Landkarte…
Weiterlesen
Investment
Kommentar des Payden & Rygel Uncon­strained Bond Strategy Teams: Die Inflations­dynamik bleibt im Fluss, ein neues Finanz­ministerium erarbeitet…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Trotz steigender Renditen trennen sich Anleger nicht von Anleihen – sie drohen also nicht damit, die Haushalts­defizite nicht mehr zu finan­zieren.…
Weiterlesen
Investment
Tiffany Wilding, Ökonomin, und Andrew Balls, Invest­ment­chef für globale Anleihen bei PIMCO, analysieren im aktuellen Konjunktur- und Markt­ausblick…
Weiterlesen
Investment

von Elke Speidel-Walz, Chief Economist Emerging Markets, DWS

In einem Umfeld global stark steigender Anleihe­renditen sticht ein Land beson­ders hervor, China. Hier sind die Renditen über alle Laufzeiten hinweg…
Weiterlesen
Investment

von Elida Rhenals, Fixed Income Portfolio Manager at AXA Investment Managers

Vor zwölf Monaten ver­schwand die Inflation aus dem Blick­feld der Anleger, aber jetzt ist sie zurück. Für das gesamte Jahr 2025 wird mit einer…
Weiterlesen
Investment

Marktkapitalisierung der Asset Manager 2024: Amerika Top, Europa Flop

2024 war weltweit ein gutes Jahr für die Aktien börsen­notierter Asset-Manage­ment-Unter­nehmen. Das Dolphinvest Global Asset Managers Barometer lag…
Weiterlesen
Investment

von Thomas Kirchmair, Head Global Rates bei Swisscanto

Wir sehen dieses Jahr Potenzial für Anleihen als Anlage­klasse. Die Real­renditen in den USA sind auf ein 20-Jahres­hoch ange­stiegen und die global…
Weiterlesen
Investment

von Tim Murray, Kapitalmarktstratege bei T. Rowe Price

Die zweite Amts­zeit von Donald Trump könnte sich auf verschie­dene Weise auf die Aktien­märkte auswirken. Investoren erwarten im Allgemeinen einen…
Weiterlesen
Investment
Die Experten der DWS erläutern ihre aktuelle Ein­schätzung zu Kon­junktur, Märkten und Asset­klassen. Anleihen mit mittlerer Laufzeit werden als…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!