„Nachdem der Wandelanleihenmarkt vergangenes Jahr das drittgrößte Neuemissionsvolumen seit der Datenerfassung im Jahr 2003 erzielte, wird der Wachstumskurs auch dieses Jahr fortgesetzt. Insbesondere im Februar und März kamen enorme Volumen an den Markt. Auf dieser Basis könnte sich 2021 sogar zum Rekordjahr aufschwingen. Allerdings zeigt sich im April eine leichte ‚Abkühlung‘. Signifikant ist dieses Jahr, dass einzelne Neuemissionen Volumen von über einer Milliarde US-Dollar aufwiesen (beispielsweise Ford, Spotify oder Twitter). Normalerweise beträgt das durchschnittliche Volumen einer Neuemission zwischen 300 und 500 Millionen US-Dollar.
Dies unterstreicht die hohe Nachfrage der Investoren und entsprechend war auch so gut wie jede Wandelanleihe vollständig gezeichnet. Mittlerweile macht es sich jedoch bemerkbar, dass die professionelle Anlegerschaft eine unattraktive Prämienausgestaltung nicht mehr akzeptiert. Insofern ist der Wandelanleihenmarkt kein Selbstläufer für Emittenten. Aufgrund der Emissions-Entwicklungen in 2020 und 2021 liegt der Wandelanleihenmarkt, der generell zwischen 500 und 600 Milliarden US-Dollar pendelt, aktuell am oberen Ende des Korridors. Für Wandelanleiheninvestoren ist die Neuemissionsflut einerseits vorteilhaft in punkto Diversifikation, andererseits drückt sie auf Kurse bestehender Titel. Deren Bewertungen sind häufig von fair auf nun günstig gestuft worden.
Das Profil der Anlageklasse bewegt sich trotz Aktienrekordständen unverändert im Bereich Balanced. Mit einem Delta von etwa 55 finden Investoren eine vernünftige Situation vor. Die Bewertungen in den USA und in Asien sind leicht günstig und in Europa fair. Die Rendite in 2021 wurde nach einem guten Jahresauftakt aufgrund der Korrektur bei Technologie-Werten, die sehr stark im Wandelanleihen-Universum vertreten sind, zwar gedrückt, aber ist kurz vor Ende des ersten Jahresdrittels leicht im Plus. Unter der Voraussetzung weiterhin stabiler Aktienmärkte erwarten wir ein solides Wandelanleihenjahr auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts. Dies erscheint trotz aller Risiken möglich. Es bleibt dabei: sowohl für Anleger, die ihr Aktienexposure angesichts der Höchststände reduzieren möchten, als auch für Fixed Income-Investoren im Niedrigzinsumfeld sind Wandelanleihen eine sinnvolle Alternative.“
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