YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige

Welche Schwellenländer ihre Zinsen senken konnten - und welche nicht

von Chris Kushlis, Chief Emerging Markets Macro Strategist bei T. Rowe Price

Was hält der Rest des Jahres 2024 für die Schwellen­länder bereit? Es wird wichtig sein, das Wirtschafts­wachstum der Industrie­länder im Auge zu behalten und zu prüfen, ob sich die Verlang­samung in eine Rezession ver­wan­delt, die die Schwellen­länder nach unten zieht und die Anleger­stimmung belastet. Im Moment ist das Wachstum der Schwellen­länder insgesamt recht stabil, während die Inflation als Sorge für die Anleger in den Rück­spiegel gerückt ist. Was die Geldpolitik anbelangt, so dürfte der Übergang der US-Notenbank zu einem Zinssenkungs­zyklus auch neuen Schwellen­ländern die Möglichkeit eröffnen, in den kommenden Monaten mit der Lockerung zu beginnen. Dies dürfte sich positiv auf Schwellenländeranleihen in Lokalwährung auswirken, aber die Aussichten für Währungen sind gemischt, da die Unsicherheit über die US-Präsident­schafts­wahlen die Volatilität anheizen dürfte.

Der Fokus an den Märkten hat sich von Inflationssorgen auf Sorgen um das Wirtschaftswachstum verlagert. Obwohl das Wachstum der Schwellenländer derzeit insgesamt recht stabil ist, gibt es Unterschiede. Mittel- und Osteuropa zum Beispiel hinkt anderen Regionen hinterher, während die beiden Kraftzentren Lateinamerikas – Mexiko und Brasilien – in unterschiedliche Richtungen gehen, wobei sich ersteres verlangsamt, während letzteres wächst. In Zukunft dürfte das Wachstum der Schwellenländer auf die Probe gestellt werden, zumal sich die Volkswirtschaften sowohl in China als auch in den USA verlangsamen. Die Entwicklung könnte für die Risikostimmung in den Schwellenländern und im Allgemeinen von Bedeutung sein. Da die Auswirkungen am ehesten über den Exportkanal und die Nachfrage nach EM-Gütern zu spüren sind, wird es wichtig sein, diesen Bereich zu beobachten.

Auf der außenwirtschaftlichen Front sind die Leistungsbilanzsalden in den wichtigsten Schwellenländern in relativ guter Verfassung. Die Defizite sind nicht so außer Kontrolle geraten wie in einigen entwickelten Volkswirtschaften, obwohl in Ländern, in denen in diesem Jahr Wahlen stattfanden, die zu überraschenden Ergebnissen führten, das Risiko einer gewissen Verschlechterung der Haushaltslage besteht. In Mexiko zum Beispiel gewann die Regierungspartei mit einem Erdrutschsieg, und trotz des Versprechens einer verantwortungsvollen Haushaltspolitik wird es wahrscheinlich schwierig sein, die fiskalischen Regeln einzuhalten, da versprochen wurde, die Steuern nicht zu erhöhen und die Sozial- und Infrastrukturausgaben nicht zu erhöhen.

Geldpolitik: Potenzial für mehr Länder, mit Zinssenkungen zu beginnen

Die Schwellenländer lassen sich in diesem Jahr in Bezug auf die Geldpolitik weitgehend in zwei Gruppen einteilen: diejenigen, die in der Lage waren, die Zinssätze zu senken, und diejenigen, die dies nicht getan haben. Die Gruppe, die die Geldpolitik gelockert hat, zu der Chile, Ungarn und die Tschechische Republik gehören, nähert sich dem Ende ihrer Sparzyklen. Die zweite Gruppe muss noch starten, aber das könnte sich bald ändern.

Der Lockerungszyklus der FED sollte den Schwellenländern, die aufgrund von Währungssorgen oder einer hartnäckigen Inflation an der Seitenlinie gewartet haben, die Möglichkeit eröffnen, ebenfalls mit Zinssenkungen zu beginnen. Zu dieser Gruppe könnten Mexiko und Südafrika sowie einige asiatische Länder gehören. In der Region Asien dürfte der Kürzungszyklus jedoch geringer ausfallen als in den Schwellenländern, da das Inflationsproblem in Asien nicht so groß war. Ein Land, das sich dem breiteren Lockerungstrend widersetzt, ist Brasilien, wo die Zentralbank angesichts des stärkeren Wachstums bald wieder mit Zinserhöhungen beginnen dürfte.

US-Präsidentschaftswahlen könnten Volatilität anheizen

Die Aussichten für die Lokalzinsen der Schwellenländer bleiben konstruktiv, da das Potenzial für eine neue Welle von Ländern besteht, die mit der Lockerung der Geldpolitik beginnen. Für Schwellenländer-Auslandsanleihen ist das Umfeld weniger positiv, da die Bewertungen im Vergleich zur Vergangenheit teuer sind. Eine ermutigende Entwicklung in diesem Bereich waren jedoch die Fortschritte, die bei wichtigen Umschuldungen erzielt wurden. So hat sich Sambia mit den Anleihegläubigern geeinigt, während Ghana ebenfalls kurz vor dem Abschluss der Umschuldung steht.

Innerhalb der Währungen sind die Aussichten gemischt. Obwohl die mittelfristigen Fundamentaldaten in den Schwellenländern gut verankert sind, könnten ihre Währungen mit der Unsicherheit im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen zu kämpfen haben. Es besteht Potenzial für Volatilität, da das Rennen eng ist und beide Präsidentschaftskandidaten sehr unterschiedliche Wirtschaftspläne abgesteckt haben.

www.fixed-income.org
Foto: Chris Kushlis © T. Rowe Price


 

Investment
Zum Jahres­ende – und ins­beson­dere nach der jüngsten Sitzung der Fed – fragen sich Anleihe­inves­toren, was 2025 bringen wird. Vier Themen liegen…
Weiterlesen
Investment

vom PGIM Fixed-Income-Team

Mit rund 270 Basis­punkten liegen die Spreads im Bereich Leveraged Finance fast so eng wie zu den Rekord­zeiten vor der Finanz­krise. Der…
Weiterlesen
Investment

von Daniel Siluk, Head of Global Short Duration & Liquidity, Janus Henderson Investors

Wie vom Markt erwartet, hat die Federal Reserve auf ihrer Dezember-Sitzung die Zinsen um 25 Basisp­unkte gesenkt. Das SEP (Summary of Eco­nomic…
Weiterlesen
Investment

von Christian Scherrmann, US-Volkswirt, DWS

Die US-Noten­banker haben bei ihrer letzten Sitzung im Jahr 2024 die Erwar­tungen erfüllt und die Leit­zinsen um 25 Basis­punkte auf einen neuen…
Weiterlesen
Investment

von Gilles Moëc, AXA Group Chief Economist and Head of AXA IM Core Investments Research

Fed-Sitzung voraus: Zinssenkung erwartet, Prognosen jedoch im Vordergrund Diese Woche ist die Fed an der Reihe. Die Aufmerksamkeit wird sich nicht auf…
Weiterlesen
Investment
Frank Günther, Geschäfts­führer von One Square Advisors, wurde ver­haftet. Die Staats­anwalt­schaft München I ermittelt im Zusammen­hang mit der…
Weiterlesen
Investment

von Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA Investment Managers

Risiken haben sich 2024 gelohnt, und 2025 wird an Risiken kein Mangel sein. Aber werden sie sich wieder lohnen? Nach zwei äußerst ertrag­reichen…
Weiterlesen
Investment

von Axel Potthof, Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management in Zürich

Der globale High-Yield (HY)-Anleihen­markt ist auf dem besten Weg, 2024 mit einer starken Per­for­mance, die nach elf Monaten bei über 9% in US-Dollar…
Weiterlesen
Investment
Im mut­maßl­ichen Betrugs­fall um die „Anleihe­restruk­turierung“ von Sympa­tex kam es offen­sichtlich zu einer weiteren Fest­nahme. Das…
Weiterlesen
Investment

von Shaan Raithatha, Senior Economist & Strategist, Vanguard

Die Europ­äische Zentral­bank (EZB) dürfte auf ihrer Dezem­ber­sitzung die Inflations- und Wachs­tums­prog­nosen im Vergleich zu den Projek­tionen vom…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!