Die Privatbrauerei Jacob Stauder GmbH & Co. KG hat ihre Anleihe 2012/17 mit einem Volumen von 10 Mio. Euro am 23.11.2017 zurückgezahlt. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutern Dr. Thomas Stauder und Axel Stauder ihre Finanzierungsstrategie.
BOND MAGAZINE: Sie haben im November Ihre Anleihe 2012/17 mit einem Volumen von 10 Mio. Euro und einem Kupon von 7,50% zurückgezahlt. Wie haben Sie die Anleihe refinanziert?
Dr. Thomas Stauder: Wir haben die Anleihe bereits 2015 sehr frühzeitig refinanziert, indem wir eine Anleihe mit einem Volumen von 10 Mio. Euro, einem Kupon von 6,50% und einer Laufzeit von 7 Jahren im Rahmen eines Private Placements begeben haben. Durch die frühzeitige Refinanzierung waren wir am Laufzeitende weniger abhängig von der Entwicklung des Marktes für Mittelstandanleihen. Ziel war es, dass ein möglichst hohes Volumen der ersten Anleihe in die zweite Anleihe getauscht wird. Von 10 Mio. Euro wurden 2,5 Mio. Euro umgetauscht bzw. von uns gekauft.
Axel Stauder: Von der zweiten Anleihe wurden zunächst 6 Mio. Euro platziert und 2015 und 2016 nach und nach weiter ausplatziert, so dass wir bis zur Rückzahlung der ersten Anleihe die erhöhte Zinsbelastung erst nach und nach tragen mussten.
BOND MAGAZINE: Mit der Rückzahlung der Anleihe 2012/17 sind Ihre Finanzierungskosten jetzt um 100.000 Euro niedriger als bei der ersten Anleihe.
Dr. Thomas Stauder: Ja, das ist richtig. Entscheidend ist aber auch die längere Laufzeit von 7 Jahren.
BOND MAGAZINE: Welche Erfahrungen haben Sie am Kapitalmarkt gemacht?
Axel Stauder: Unsere Erfahrungen sind durchweg positiv. So sind wir insbesondere bei der Verwendung des Kapitals aus der Anleiheemission relativ frei. Wir freuen uns auch über das uns entgegengebrachte Vertrauen, das in der Kursentwicklung beider Anleihen deutlich wurde.
BOND MAGAZINE: Markenartikler und Hersteller von Getränken oder Lebensmitteln tun sich bei der Emission von Anleihen leichter als Unternehmen mit schwerer verständlichen Geschäftsmodellen. Können Sie dies bestätigen?
Dr. Thomas Stauder: Ja, das ist ganz eindeutig so und entspricht auch unserer Wahrnehmung aus den Roadshows. Das Interesse von Investoren war sehr groß und das Geschäftsmodell ist für Anleger leicht verständlich.
Axel Stauder: Hinzu kommt, dass wir als Familienunternehmer und Geschäftsführer mit unserem Namen für das Produkt stehen. Das schafft ein gewisses Vertrauen.
BOND MAGAZINE: Welche weiteren Pläne haben Sie in Bezug auf die weitere Kapitalmarktfinanzierung?
Dr. Thomas Stauder: Unsere zweite Anleihe läuft bis 2022. Daher sind wir erst einmal gut finanziert. Eine weitere Finanzierung über den Kapitalmarkt können wir uns durchaus vorstellen. Interessant für uns als Mittelständler wäre, wenn man noch kleinere Tranchen mit verschiedenen Laufzeiten platzieren könnte. Dies würde unserem Kapitalbedarf besser entsprechen und der Betrag wäre dann nicht in einer Summe fällig.
BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Geschäftsentwicklung?
Axel Stauder: In unserem veröffentlichten Halbjahresabschluss zum 30.06.2017 zeigen wir deutliche Zuwächse zum Vorjahr bei Absatz und Umsatz und deutlich verbesserte Ergebniszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Auch per Oktober liegen Absatz und Umsatz klar im Plus zum Vorjahr. Das Interview führte Christian Schiffmacher, http://www.fixed-income.org/