Die Chancen haben sich verbessert, dass sich die Aktivitäten im Private-Equity-Markt im vierten Quartal 2024 beleben, teilt Mike O‘Sullivan, Chefvolkswirt der Private-Equity-Plattform Moonfare mit:
„Mit Blick auf das vierte Quartal 2024 gibt es zwei wichtige makroökonomische Risiken: den Ausgang der Wahlen in den USA und die Frage, ob es in den USA zu einer Rezession kommt oder nicht. Beides hat – ebenso wie die Aussicht auf eine anhaltende Erholung der globalen Liquidität – Einfluss auf die Attraktivität von Private Equity.
Das erste dieser Themen – Donald Trump gegen Kamala Harris – wird sowohl die privaten als auch die öffentlichen Märkte belasten. Angesichts der immer noch sehr knappen Wahlprognosen haben wir den Eindruck, dass eine Trump-Präsidentschaft mit Blick auf die steuerliche und politische Agenda für private Anlagen eher positiv sein könnte. Dagegen sehen wir unter Trump eher Risiken für börsennotierte Anlagen, da eine erhöhte Volatilität bei Wechselkursen und Unsicherheiten für Anleihenmärkte zu erwarten sind. Im Vergleich dazu bietet eine Harris-Präsidentschaft zwar restriktivere Bedingungen für Investoren in Private Equity, könnte aber berechenbarere Aussichten für die Finanzmärkte bringen.
Das zweite Risiko ist das, was wir als „Samuelson gegen Sahm“ bezeichnen könnten. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Samuelson stellte einmal fest, dass „der Aktienmarkt neun der letzten fünf Rezessionen vorhergesagt hat“. Damit unterstrich er, dass die Märkte auf Makrodaten überreagieren können. Andererseits hat Claudia Sahm, ehemalige Ökonomin der Federal Reserve, eine Faustregel für den Eintritt einer Rezession aufgestellt: Dies sei der Fall, wenn die mittelfristige Arbeitslosenquote in den USA um 50 Basispunkte steige.
Nach der Sahm-Regel würde nun eine Rezession in den USA vorliegen, und die Märkte sind nervös. Das könnte ein Grund für die Entscheidung der US-Notenbank Fed gewesen sein, in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 50 Basispunkte zu senken. Unserer Ansicht nach deutet die Mischung der Wirtschaftsdaten in den USA jedoch eher auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums als auf eine Rezession hin. Die deutliche Zinssenkung als Start in einen Zinssenkungs-Zyklus steigert die Zuversicht bei Investoren. Tatsächlich denken wir, der Zeitpunkt des 50-Basispunkte-Zinsschrittes deutet darauf hin, dass die Fed das Wirtschaftswachstum stützen will.
Insbesondere für die Private-Equity-Märkte werden die globalen Liquiditätsbedingungen für den Rest des Jahres von Bedeutung sein – wie sind Barmittel und Kredite im globalen Finanzsystem verfügbar? Dadurch entscheidet sich, mit welchem Hebel Übernahmen und Refinanzierungen möglich sind. Die globale Liquidität hat sich in diesem Jahr trotz der neuen quantitativen Straffung verbessert. Wir gehen davon aus, dass sich diese Erholung fortsetzen wird und sich dieser Trend durch die bevorstehenden Zinssenkungen noch verstärkt. Die Finanzmarkt-Teilnehmer sind zuversichtlich, dass die erwarteten Zinssenkungen den Anstoß zur Wiederbelebung von Übernahmen und Fusionen geben könnten.“
www.fixed-income.org
Foto: Mike O’Sullivan © Moonfare
Zinssenkungen könnten Impulse für Übernahmen und Fusionen geben
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