Bis zum 9. Dezember 2015 läuft die Erwerbsfrist für die neuen Aktien Serie A der Ekotechnika AG. Anleihegläubiger können das Erwerbsrecht ausüben oder einen Barausgleich erhalten. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert Ekotechnika-CFO Wolfang Bläsi die aktuelle Geschäftsentwicklung sowie Details zum Debt-Equity-Swap.
BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die aktuelle Geschäftsentwicklung.
Bläsi: Das abgelaufene Geschäftsjahr 2014/15 (30.9.) war äußerst herausfordernd für uns. Der Landmaschinenmarkt ist primär wegen der verschlechterten Rahmenbedingungen in Russland extrem eingebrochen. Wir haben einen vorläufigen Konzernumsatz von über 110 Mio. Euro erwirtschaftet. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr von rund 34%, dennoch liegen die Erlöse über der Planung der Gesellschaft. Das liegt unter anderem auch an dem unerwartet starken Ersatzteilgeschäft, das aufgrund der Investitionszurückhaltung bei Neumaschinen, deutlich angezogen hat. Das EBIT lag mit rund -1 Mio. Euro unter dem Vorjahreswert, jedoch auch über unserem Plan von -8,6 Mio. Euro. Das vorläufige Konzernergebnis, inklusive Währungsverlusten und Restrukturierungskosten, ist zwar besser als geplant, aber weiterhin deutlich negativ mit rund -25 Mio. Euro.
BOND MAGAZINE: Welche Perspektiven sehen Sie für die Landmaschinenbranche in Russland?
Bläsi: Die Rahmenbedingungen für den Verkauf internationaler Landtechnik bleiben kurzfristig angesichts der wirtschaftlichen Lage in Russland schwierig. Dennoch zeigt der Markttrend zuletzt auf der Basis der guten Erträge vieler Landwirte im zurückliegenden Erntejahr positive Tendenzen. Insofern ist die Talsohle vermutlich erreicht. Allerdings müssen sich vor allem die Finanzierungsbedingungen für die Landwirte verbessern. Wer heute einen Traktor von uns kaufen und dies fremdfinanzieren möchte zahlt das Drei- bis Vierfache an Zinsen wie vor 18 Monaten. Mittelfristig bleibt das Geschäftspotential in der russischen Landwirtschaft aber unverändert hoch.
BOND MAGAZINE: Hat sich in der Krise die Wettbewerbssituation verändert? Drängen jetzt beispielsweise verstärkt chinesische Anbieter auf den Markt?
Bläsi: Ja, auch die chinesischen Hersteller haben den russischen Landtechnikmarkt für sich entdeckt, spielen aber noch keine große Rolle. Dort, wo es kein heimisches Produkt von russischen Herstellern gibt, wie z.B. bei großen Traktoren, dominieren weiterhin die westlichen Produzenten qualitativ hochwertiger Maschinen wie John Deere den Markt.
BOND MAGAZINE: Im Rahmen des Debt-Equity-Swaps können Anleihegläubiger der Ekotechnika AG für Ihre Anleihen im Nominalwert von je 1.000 Euro 25,65 neue Aktien beziehen. Bitte erläutern Sie den Ablauf der Transaktion.
Bläsi: Seit dem 23. November bis 9. Dezember 2015 läuft die Erwerbsfrist für die neuen Aktien Serie A der Ekotechnika AG. Zur Ausübung Ihres Aktienerwerbsrechts erhalten Anleihegläubiger von Ihrer Depotbank ein Schreiben. Auf dieser Grundlage können sie ihr Aktienerwerbsrecht ausüben und somit Ekotechnika-Aktien erhalten. Zusätzlich können Anleihegläubiger sowie Dritte weitere neue Aktien erwerben, für die das Erwerbsrecht nicht ausgeübt wurde. Die Verwertungsphase für die ggf. nicht bezogenen Aktien startet dann im Anschluss an die Erwerbsfrist und wird im Januar 2016 abgeschlossen.
BOND MAGAZINE: Welchen Barausgleich bekommen Anleihegläubiger, die keine Aktien beziehen möchten?
Bläsi: Im Rahmen der Verwertung werden die Aktien, die nicht von den Anleihegläubigern erworben wurden, veräußert. Der für die Aktien erzielte Wert wird anteilig verteilt und stellt den Aktienbarausgleich dar. Zur Höhe können wir keine zuverlässigen Angaben machen. Sie hängt unter anderem davon ab, wie viele Anleihegläubiger von ihrem Erwerbsrecht Gebrauch machen. Je weniger Aktien erworben werden, desto mehr Aktien müssen von der Abwicklungsstelle verwertet werden. Dies kann dazu führen, dass eine große Anzahl Aktien auf geringe Nachfrage trifft, was eine geringe Barabfindung nach sich ziehen würde.
BOND MAGAZINE: Bis wann wird die Transaktion vollzogen sein?
Bläsi: Die Aktien werden voraussichtlich am 17. Dezember zum Handel im Primärmarkt der Börse Düsseldorf aufgenommen. Damit ist die Transaktion abgeschlossen. Sollten nicht alle Aktien bis dahin bezogen bzw. verwertet sein, wird die Verwertungsphase im Januar 2016 beendet sein.
BOND MAGAZINE: Welche Finanzverbindlichkeiten bzw. Eigenkapitalausstattung wird Ekotechnika nach Abschluss der Transaktion noch haben?
Bläsi: Durch den vollzogenen Debt-Equity-Swap der Anleihe sowie die durchgeführte Barkapitalerhöhung haben sich die Bilanzrelationen deutlich verbessert. Das bislang negative Konzerneigenkapital hat sich dadurch um insgesamt rund 70 Mio. Euro verbessert. Die Eigenkapitalquote liegt nach Durchführung des Swap zwischen 15 und 20%.
Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org.
„Das bislang negative Konzerneigenkapital hat sich um insgesamt rund 70 Mio. Euro verbessert“, Wolfgang Bläsi, CFO der Ekotechnika AG
Restrukturierung von Anleihen
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