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Anleihen: Günstiges Klima für Unternehmensanleihen; Zehnjährige Anleihen könnten noch etwas zulegen

ING Marktausblick Februar 2011

Das konjunkturelle Klima begünstigt auch die Anleihemärkte. Die Konjunkturbarometer in den Industrieländern übertreffen weiter die Erwartungen. Das könnte dazu führen, dass die Renditen amerikanischer und deutscher Staatsanleihen weiter zulegen – für Inhaber dieser Werte nicht gerade erfreulich. Ein strukturelles Ausbrechen aus unserem Prognosekorridor ist dennoch unwahrscheinlich. Wir rechnen damit, dass die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zwischen 3,0% und 4,0% verharren wird. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen dürften sich demgegenüber zwischen 2,5% und 3,5% bewegen. Angesichts der aktuellen Trends könnte allerdings auch die Obergrenze getestet werden. Gerade wegen der anhaltenden Überkapazitäten erwarten wir keine strukturelle Renditesteigerung. In den USA und den meisten anderen entwickelten Volkswirtschaften wird das Wachstum nicht ausreichen, um die Produktionslücke zu schließen. Dieser Faktor hält die (Kern-)Inflation gegenwärtig in Schach. Entsprechend werden die Zentralbanken vorerst an ihren extrem niedrigen Leitzinsen festhalten. Nur in der deutschen Wirtschaft sind die Weichen gestellt, um noch in diesem Jahr alle Überkapazitäten abzubauen. Damit würde sich die EZB in einer heiklen Lage befinden. Insofern ist das Risiko von Zinserhöhungen im Euroraum am höchsten, auch wenn die EZB die Leitzinsen frühestens in Q4 anheben wird. Der springende Punkt ist, dass die Zentralbank erst einmal sondieren muss, ob die Trends in der gesamten Eurozone eine Zinsanhebung rechtfertigen.

Spanien trägt zur Beruhigung von EWU-Sorgen bei

In dieser Hinsicht ist die Entwicklung in Spanien interessant. Spanien spielt eine maßgebliche Rolle in der europäischen Staatsschuldenkrise. Unser Basisszenario basierte stets darauf, dass Spanien den Notfallfonds EFSF nicht in Anspruch nehmen muss, obwohl dies zuweilen ein reales Risiko war. Über die letzten Monate haben sich die Aussichten gebessert. Erstens haben die politisch Verantwortlichen in Europa ihre Bereitschaft bekräftigt, einen weitreichenderen Notfallfonds mit niedrigeren Finanzierungskosten zu schaffen. Insofern hat sich auch das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich entspannt. Zweitens ist es Spanien gelungen, sein Haushaltsdefizit binnen zwölf Monaten von fast 10% auf knapp über 5% zu senken. Selbst die pessimistischsten Szenarios im Hinblick auf zusätzliche Finanzspritzen für spanische Banken gehen nicht von einer öffentlichen Schuldenquote von über 90% aus. Spanien hat zudem beachtliche Reformen umgesetzt. Ferner haben sich Industrie und die größten Gewerkschaften auf einen Sozialpakt geeinigt, der das Rentenalter von 65 auf 67 Jahre hochsetzt. Last but not least wird die spanische Wirtschaft derzeit zunehmend von der Auslandsnachfrage angekurbelt. Die Exporte liegen bereits wieder auf Vorkrisenniveau. Überdies wirkt sich die wachsende Binnennachfrage in Deutschland und anderen Kernländern günstig auf den spanischen Exportsektor aus.

Positivere Einschätzung von Investment-Grade- Anleihen

Durch die freundlichere Lage in Spanien schätzen wir Investment-Grade-Anleihen jetzt etwas positiver ein. Wir hatten diese Anlageform lange Zeit mit Vorbehalten betrachtet, da sie stark dem Finanzsektor ausgesetzt ist. Der Finanzsektor wiederum führt hohe Schuldenpositionen aus der EWU-Peripherie in seinen Bilanzen. Bei Unternehmensanleihen favorisieren wir immer noch die von Nichtfinanz-Unternehmen ausgegebenen Credits. Insofern bleiben wir bei unserer Vorliebe für Hochzinsanleihen. Während der letzten beiden Monate war zu beobachten, dass die Kapitalflüsse an den Anleihemärkten sich von den Emerging Markets hin zu Unternehmensanleihen verlagerten. Wie im Aktienbereich waren auch die Bondmärkte der Schwellenländer vorübergehend etwas weniger populär. Bei Schwellenländeranleihen in Hartwährung halten wir eine neutrale Position. Was Emerging-Market-Anleihen in Landeswährung betrifft, bleiben wir (leicht) positiv, da die Aufwertung ihrer Währungen den Inflationsdruck in den Schwellenländern mildern könnte.


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