In Berlin deutet aktuell vieles darauf hin, dass die nächste Regierung aus einer Ampel- oder Jamaika-Koalition bestehen wird. Da eine Fortsetzung der Großen Koalition – zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt – nicht gewollt ist, können sich FDP und die Grünen ihren Seniorpartner aussuchen. In der Berliner Runde vom Sonntagabend wurde klar, dass die vermeintlich kleineren Partner mit viel Selbstbewusstsein in die Regierungsverhandlung einsteigen werden und ihre Zustimmung weitreichende Zugeständnisse hinsichtlich Inhalten und der Ministerien erfordern wird. Wenn man die Erfolgsaussichten der Ampel- bzw. Jamaika-Koalition vergleicht, dann hat Olaf Scholz die Nase etwas vorn, da er innerparteilich gestärkt aus diesen Wahlen hervorgeht und die SPD laut vorläufigem amtlichen Ergebnis 1,6% vor der CDU/CSU liegt. Aufgrund der komplexen Situation ist nicht davon auszugehen, dass die Koalitionsverhandlungen schnell abgeschlossen werden.
Ein wichtiges Ergebnis dieser Wahlen ist auch, dass das Risikoszenario einer Rot-Grün-Roten Regierung keine Mehrheit erhalten hat. Solch ein Ausgang hätte zu großen Verunsicherungen auf den Märkten geführt.
Unter der Annahme, dass die Option der Großen Koalition vorerst vom Tisch ist, werden die Märkte genau darauf achten, bei welchen Themen sich die Juniorpartner im Detail einigen werden. So stellt sich bei der FDP die Frage, ob die Schuldenbremse in einer Form aufgestellt wird, dass Investitionen und die Zustimmung bei europäischen Projekten finanziert werden können. Dies ist wichtig, um die Finanzierungskondition in der europäischen Peripherie günstig zu halten. Bei den Grünen hingegen werden sich die Fragen stellen, ob der Kohleausstieg vorgezogen wird und die Mieten stärker reguliert werden. Das Verhandlungsergebnis dürfte zu Bewegungen bei den Versorgern und den Immobilienaktien führen.
Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass Deutschland auf eine lagerübergreifende Dreierkoalition zusteuert. Der neue Kanzler dürfte dabei auch für Kontinuität stehen. Die marktrelevanten Fragen werden sukzessive in den Koalitionsverhandlungen geklärt werden.
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Foto: Marco Willner © NN Investment Partners
Das neue Machtgefüge sollte die Märkte aktuell nicht verunsichern
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