YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Fitch: Was bedeutet das für Fixed-Income-Investoren?

Kommentar von Greg Wilensky, Head of U.S. Fixed Income, Janus Henderson Investors

Am 1. August stufte Fitch Ratings die langfristige Kreditwürdigkeit der USA von AAA auf AA+ herab. Die Herabstufung erfolgte einige Monate, nachdem die Agentur die USA wegen des Streits um die Schuldenobergrenze im Kongress, der nur wenige Tage vor einem möglichen Zahlungsausfall beigelegt wurde, mit einem negativen Rating versehen hatte. Fitch begründete die Herabstufung mit der „erwarteten Verschlechterung der Haushaltslage in den nächsten drei Jahren“, einer Erosion der Regierungsführung und einer steigenden Gesamtverschuldung.

Verständlicherweise war das US-Finanzministerium über diese Nachricht nicht erfreut. Finanzministerin Janet Yellen bezeichnete die Ratingänderung als „willkürlich“ und „basierend auf veralteten Daten“. Die Nachricht überraschte auch viele Anleger, die sich jetzt fragen, wie sich dies auf ihre künftige Portfoliopositionierung auswirken könnte.

Zur Klärung dieser Frage beleuchten wir drei wichtige Aspekte, die Fixed-Income-Anleger angesichts der Herabstufung beachten sollten.

1. Überraschend, aber nicht so überraschend.

Der vielleicht überraschendste Aspekt der Rating-Herabstufung war, dass sie nach der Einigung über die Schuldenobergrenze im Juni erfolgte. Nach der im Kongress erzielten Übereinkunft verschwand die mögliche Herabstufung des Ratings aus dem Blickfeld vieler Anleger.

Zu Fitch's Verteidigung muss man allerdings sagen, dass die Herabstufung nicht völlig unerwartet kam – die Agentur hatte bereits im Mai erklärt, dass die USA unter Beobachtung stünden. Sie ist auch nicht beispiellos – Fitch ist die zweite Agentur, die die USA auf AA+ herabstuft, nachdem S&P dies 2011 getan hat (Moody's ist die einzige große Ratingagentur, die ihr AAA-Rating für US-Schulden beibehält).

Das US-Finanzministerium mag die Herabstufung als ungerechtfertigte Bestrafung betrachten, aber bei Betrachtung der Zahlen ist es schwer, dagegen zu argumentieren. Nur eine Handvoll Länder weltweit – neun, um genau zu sein – verfügen noch über ein begehrtes AAA-Rating aller drei großen Ratingagenturen.

Die aus Abbildung 1 hervorgeht, weist die AAA-Kohorte im Vergleich zu den USA ein besseres Schulden-BIP-Verhältnis auf, wobei viele von ihnen Haushaltsüberschüsse oder sehr geringe Defizite aufweisen. Auch wenn die USA weiterhin die weltgrößte Volkswirtschaft sind, liegt Fitch vielleicht nicht ganz falsch mit der Annahme, dass sie besser in die AA+-Gruppe passen.

2. Immer noch stark, aber vielleicht nicht mehr so stark.

Unserer Meinung nach sagt eine Herabstufung auf AA+ sehr wenig über die Fähigkeit der USA aus, ihre Schulden zurückzuzahlen. Fitch definiert AAA-Emittenten als Emittenten mit der „höchsten Kreditqualität“ im Vergleich zu den „Erwartungen eines sehr geringen Ausfallrisikos“ für Emittenten mit AA-Rating. Außerdem verfügen AAA-Schuldner laut Fitch über eine „außergewöhnlich starke Fähigkeit“, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, während AA-Emittenten eine „sehr starke Fähigkeit“ aufweisen. Unserer Ansicht nach sind die Unterschiede eher nuanciert als ausgeprägt.

Möglicherweise zeigt die Rating-Herabstufung, dass den Regierungen weltweit eine schwierige Aufgabe bevorsteht, da die Rekordverschuldung und die höheren Zinssätze die Kreditkosten in den nächsten Jahren in die Höhe schnellen lassen werden. Bis Ende 2022 stieg der Gesamtwert der weltweiten Staatsverschuldung um über 7 %, wobei die US-Regierung 2022 mehr zusätzliche Kredite aufnahm als alle anderen Länder zusammen. Auch wenn sich dies für die USA als kostspielig erweisen und letztlich das künftige Wachstum bremsen könnte, glauben wir nicht, dass dies zu einer weiteren signifikanten Verschlechterung der Schuldendienstfähigkeit der USA führen wird.

3. Wir beurteilen hochwertige Anleihen eher positiv.

Unsere wichtigste Erkenntnis ist, dass die Herabstufung durch Fitch wenig bis gar keinen Einfluss auf unsere konstruktive Haltung gegenüber hochwertigen Anleihen hat.

Anleger sollten sich nicht auf die Herabstufung des Ratings konzentrieren, sondern ihre Anlageentscheidungen datenabhängig treffen und auf die Wirtschaft, die Arbeitsmärkte, die Inflation und die Maßnahmen der Federal Reserve (Fed) achten.

Infolge der verschärften Kreditbedingungen und des kumulativen Effekts von 5,25 % Zinserhöhungen erwarten wir, dass sich die US-Wirtschaft in den kommenden Monaten abschwächen und die Inflation weiter zurückgehen wird. Unserer Ansicht nach preisen die Risikomärkte eine relativ weiche Landung ein, während die Laufzeitmärkte das Rezessionsrisiko besser widerspiegeln.

Das schiere Schuldenvolumen von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen bedeutet jedoch, dass die Zinssätze nicht mehr so stark steigen müssen wie in der Vergangenheit, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Wir sind daher der Meinung, dass der Zinsstraffungszyklus der Fed – d. h. die Anhebung der Zinssätze zur Abkühlung der Inflation – sich seinem Ende nähert, was sich positiv auf die Anleihenmärkte auswirkt.

Unter dem Strich bleiben hochwertige Anleihen unserer Meinung nach für Anleger attraktiv. Kurzfristige Anleihen bieten derzeit höhere Renditen, da sie enger an die Leitzinsen der Zentralbanken gekoppelt sind. Dieses Szenario ist für Anleger, die Erträge suchen und ein geringeres Durationsrisiko bevorzugen, von Vorteil, auch wenn es wahrscheinlich zu einem geringeren Kapitalzuwachs führen wird, sollten die Zinsen fallen. Der Spielraum für Kapitalgewinne ist bei Anleihen mit längeren Laufzeiten größer, wenn auch mit einem höheren Zinsrisiko.

Daher bevorzugen wir weiterhin Renditen am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve, während wir die Duration selektiv erhöhen, um im Falle einer wirtschaftlichen Abschwächung die dringend benötigten defensiven Merkmale zu bieten.

www.fixed-income.org
Foto: Greg Wilensky © Janus Henderson Investors

 

Investment

Positive Aussichten für Zinsanlagen, Euro-IG-Unternehmensanleihen favorisiert

„Hätte uns jemand vor fünf Jahren gesagt, dass uns eine globale Pandemie bevorsteht, eine Immobilien­krise in China, die Lieferketten stark gestört…
Weiterlesen
Investment

von Vasileios Gkionakis, Senior Economist and Strategist bei Aviva Investors

Anfang dieses Monats entließ Bundes­kanzler Olaf Scholz Finanz­minister Christian Lindner, womit die FDP faktisch aus der Ampel­koalition ausschied.…
Weiterlesen
Investment

von Massimo Spadotto, Head of Credit Strategies bei Eurizon

Stabile Inflation, sinkende Zinsen und moderates Wachstum sind eine gute Mischung für die Finanzmärkte. In den letzten Monaten hat sich die Inflation…
Weiterlesen
Investment
„Wir dachten zunächst, dass die Wahl von Donald Trump einen Schock für Schwellen­länder­anleihen auslösen würde. Aber das ist nicht der Fall,“ sagt…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior-Stratege, Crédit Mutuel Asset Management

Die US-Präsident­schafts­wahlen sind vorbei und das Ergebnis steht fest: Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden.…
Weiterlesen
Investment
Nach einer vorüber­gehenden Flaute befinden sich Wandel­anleihen wieder im Aufwind, sagt Arnaud Brillois, Portfolio­manager/ Analyst bei Lazard Asset…
Weiterlesen
Investment

von Rick Romano, Head of Global Real Estate Securities bei PGIM Real Estate

Die US-Notenbank hat sich anderen Zentral­banken angeschlossen und einen geldpolitischen Lockerungs­zyklus eingeleitet. Real Estate Investment Trusts…
Weiterlesen
Investment

von Christian Rom, Lead Portfolio Manager DNB Fund Renewable Energy bei DNB Asset Management

Mit dem Sieg von Donald Trump und der wahr­schein­lichen repub­lika­nischen Kontrolle von Senat und Repräsen­tanten­haus stehen für den Sektor…
Weiterlesen
Investment

von Kareena Moledina, Lead – Fixed Income Client Portfolio Management (EMEA) / Fixed Income ESG, Janus Henderson Investors

Der entschlossene Schritt der Fed, die Zinssätze erneut zu senken, in Ver­bindung mit dem schnellen US-Wahl­ergebnis führt zu einer Mischung aus…
Weiterlesen
Investment

Payden & Rygel Chart of the Week

Nach den Präsident­schafts­wahlen in den USA stiegen die Renditen von Staats­anleihen und die Aktien­märkte legten kräftig zu. Viele Anleger sehen das…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!