Die Anlageklasse der Corporate Hybrids, Nachranganleihen von Nicht-Finanzunternehmen, ist in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen und besticht durch die hohe Kreditwürdigkeit der Schuldner. Denn es sind überwiegend europäische Top-Unternehmen mit entsprechend guter Bonität im Investment-Grade Bereich, die Corporate Hybrids begeben. Als Beispiele sind hier VW, Total, Iberdrola, oder Vodafone zu nennen. Die Anleihen selbst werden aufgrund der Nachrangstruktur von den Ratingagenturen zwei Stufen tiefer geratet. Wichtig: Die Ausfallwahrscheinlichkeit von Nachrang- und Senior Unsecured Anleihen ist identisch. Prinzipiell werden Gläubiger im Nachrang im unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz erst nach den besicherten und unbesicherten Verbindlichkeiten ausbezahlt.
Momentan notiert die Zusatzrendite von Corporate Hybrids gegenüber Senior Unsecured Anleihen bei 2,4 Prozent und liegt damit über dem langfristigen Mittelwert. Entsprechend bietet das Segment aktuell eine attraktive Prämie. Dank der deutlich höheren Renditen und geringen Ausfallrisiken bei den bonitätsstarken Unternehmen sind Corporate Hybrids eine sehr interessante Alternative. Übrigens auch gegenüber Hochzinsanleihen, deren Universum eine deutlich tiefere Emittenten-Qualität im Non-Investment Grade Bereich aufweist. Nach Währungsabsicherung in EUR erzielten Corporate Hybrids seit 2011 eine annualisierte Performance von 4,3 Prozent, während globale Hochzinsanleihen und Unternehmensanleihen 3,8 Prozent beziehungsweise 1,8 Prozent erwirtschafteten.
Innerhalb des Anlagesegments sehen wir aktuell einen zweigeteilten Markt. Wenig überraschend sind auch hier die Immobilienunternehmen das Sorgenkind. Nachranganleihen einiger dieser Unternehmen notieren, im Gegensatz zu Papieren des restlichen Markts, mit einem Abschlag von 50 bis 60 Prozent, da die Anleger nicht von einer Rückzahlung zum ersten Kündigungstermin ausgehen. Die Verlustrisiken bei den REITs sind somit größtenteils eingepreist, so dass hier kein weiteres Ungemach für die Anlageklasse zu erwarten ist. Wir sind bei Corporate Hybrids positiv gestimmt für das Schlussdrittel des Jahres, sehen aber auch Risiken.
Zum einen könnte eine unerwartet starke Anhebung der Leitzinsen seitens der EZB und die damit einhergehende Zinsvolatilität das Segment belasten, wenn auch weniger stark als breiter ausgerichtete Anleihen-Fonds, die typischerweise eine doppelt so hohe Zinssensitivität aufweisen. Dieser Effekt konnte bereits seit Anfang des Jahres beobachtet werden. So generierte unser Corporate Hybrids Portfolio eine Performance von 4,5 Prozent im Vergleich zu 0,1 Prozent bei Globalen Unternehmensanleihen. Zum anderen könnte eine stärkere Rezession zu einem Preisrückgang bei Nachranganleihen führen. Dank der defensiven Sektor-Ausrichtung und der starken Bonität der vertretenden Schuldner dürften Corporate Hybrids aber besser performen als Anleihen von Schuldnern mit tieferer Kreditwürdigkeit.
Wir halten auf Jahressicht eine Performance von rund sechs Prozent für möglich. Das Portfolio unseres Corporate Hybrid-Fonds weist derzeit eine Rendite von 6,6 Prozent aus. Für Investoren mit mittelfristigem Anlagehorizont bietet sich aktuell eine interessante Einstiegsmöglichkeit. Als technische Unterstützung für den Markt erweist sich das knappe Angebot aufgrund des niedrigen Volumens der Neuemissionen, welches im Jahr 2022 und 2023 rund zwei Drittel unter dem Niveau der vergangenen Jahre bleibt. Auch die Tatsache, dass die Emittenten trotz hohen Refinanzierungskosten ihre Call-Rechte beim ersten Call-Datum wahrnehmen, stützt das Vertrauen der Investorinnen und Investoren in die Anlagekategorie. Alles in allem ist vorsichtiger Optimismus für Nachranganleihen angebracht, auch da die laufende Rendite einen komfortablen Puffer gegen allfällige Spread-Ausweitungen bietet.
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Foto: Hagen Fuchs © Swisscanto
Hohe Schuldnerqualität und Renditen sprechen für Corporate Hybrids
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