In der zweiten Jahreshälfte 2023 bleibt das größte Risiko für diese Anlageklasse die Entwicklung des globalen Wirtschaftswachstums.
Seit Jahresbeginn (Stand: 29.08.2023) hat der globale High-Yield-Markt eine Performance von +5,9% (brutto in lokaler Währung) erzielt, wobei die Performance der High-Yield-Anleihen der Schwellenländer (+2,6% brutto in lokaler Währung) aufgrund der makroökonomischen Abkühlung in China weiterhin beeinträchtigt ist. Diese Performance war weitgehend auf eine Verringerung der Risikoprämien zurückzuführen, die am 29. August 2023 auf dem globalen High-Yield-Markt bei 432 Basispunkten lagen, trotz der weiterhin hohen Volatilität der Staatsanleihen.
Der derzeitige monetäre Zyklus ist einer der „restriktivsten“ der letzten 40 Jahre. Die verschärften Finanzierungsbedingungen werden sich zweifellos auf Haushalte und Unternehmen auswirken, insbesondere in den am stärksten verschuldeten Volkswirtschaften. Daher dürften die Risikoprämien auf dem High-Yield-Markt weiterhin volatil bleiben und zwischen 450 und 550 Basispunkten schwanken. Der Carry, den der High Yield-Markt mit Renditen von über 7% bietet, dürfte jedoch einen Teil des potenziellen Anstiegs dieser Risikoprämien auffangen können.
Welche Aussichten hat der High-Yield-Markt bis Jahresende?
Die Ausfallraten blieben in Europa Ende Juli 2023 unter 1%. In den USA durchbrachen sie die 2%-Marke und damit ein Rekordtief. Im Vergleich zum Vorjahr ist mit einem Anstieg zu rechnen, der jedoch angesichts der soliden Fundamentaldaten der Unternehmen moderat ausfallen dürfte. Infolgedessen halten wir an unserer Prognose für die Ausfallquote in den USA von 4% für 2023/2024 fest. Der derzeitige Ausfallzyklus dürfte in seiner Intensität nicht mit dem der Jahre 2001, 2008 und 2011 vergleichbar sein, wird aber wahrscheinlich länger dauern als frühere Zyklen.
Der Spread der Risikoprämien zwischen europäischen und US-amerikanischen High Yields, insbesondere bei Emittenten mit BB-Rating, dürfte kurz- bis mittelfristig zu Lasten des europäischen Marktes gehen. Zwei wesentliche Faktoren tragen zu dieser Situation bei: die starke Präsenz des teilweise angeschlagenen Immobiliensektors im europäischen High-Yield-Markt und die ungünstigeren technischen Faktoren für den europäischen High-Yield-Markt nach dem schrittweisen Rückzug der EZB. Wir bevorzugen daher weiterhin den US-High-Yield-Markt.
Angesichts des sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums bevorzugen wir weiterhin weniger zyklische Sektoren und gering verschuldete Emittenten, da diese steigende Finanzierungskosten leichter verkraften können. Hinsichtlich der Kurvenpositionierung präferieren wir auf dem europäischen High-Yield-Markt kurze und mittlere Laufzeiten (3-5 Jahre), da die Risikoprämienkurve flach oder sogar invers ist. In den USA liegen die Chancen aufgrund der steileren US-Kreditkurve vor allem im Bereich von 5-7 Jahren.
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Foto: Akram Gharbi © La Française AM
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