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„Ich möchte durch meine Blogs Missstände aufdecken“, Rolf Koch

Rolf Koch ich als Blogger und kritische Anleger bekannt. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE spricht er über seine Intention und seine Einschätzung zur Anleihe der insolventen Penell GmbH, von der er nach eigenen Angaben rund 20% hält.

BOND MAGAZINE:
Sie betreiben mehrere Blogs über Anleihen. Welche Intention haben Sie dabei?

Koch: Ich möchte durch meine verschiedenen Blogs Missstände aufdecken. In erste Linie bin ich Investor und möchte natürlich Geld verdienen. Durch meine Recherchen gebe ich aber auch anderen Anlegern die Möglichkeit mitzuverdienen. Man bekommt in einer großen Investorengruppe mehr Gehör, als ein Einzelinvestor. Vom Erfolg meiner Blogs bin ich selbst ein wenig überrascht. Allein mein Griechenland-Blog hatte bis jetzt knapp 800.000 Seitenaufrufe.

BOND MAGAZINE: Bei welchen Mittelstandsanleihen sind Sie derzeit aktiv?

Koch: Ich war bei vielen Mittelstandsanleihen aktiv. Allerdings nicht immer sonderlich erfolgreich. Oft hat mir die Insolvenz ein Strich durch die Rechnung gemacht. Aktuell engagiere ich mich bei dem Kupferbond von der Penell GmbH. Hier habe ich gelernt und bin erst nach der Insolvenz zu niedrigen Kursen eingestiegen. Ich kontrolliere mittlerweile rund 20%der Penell-Anleihen.

BOND MAGAZINE:
Was rechnen Sie sich bei Penell aus?

Koch: Die Chancen sind meiner Meinung gut, einen Gewinn mit der Anleihe zu erzielen. Es gibt viele Ansprüche, die der Insolvenzverwalter prüfen muss. Hier scheint bei der Emission einiges schief gelaufen zu sein. So ist beispielsweise zu hören, dass die Bilanzen über Jahre gefälscht worden sein könnten. Sollte dies so sein, könnte man sich unter Umständen die Frage stellen, ob und wie der Wirtschaftsprüfer, der die Testate gegeben hat, in Haftung genommen werden kann. Aber nicht nur der Wirtschaftsprüfer ist eventuell zu hinterfragen. Auch die Rolle der Banken, Berater und Lieferanten könnte kritisch beäugt werden.

BOND MAGAZINE:
Mit welcher Quote rechnen Sie dann konkret?

Koch: Zum jetzigen Zeitpunkt eine konkrete Quote zu nennen, wäre unseriös. Insgesamt hat der Bond ein Volumen von 5,0 Mio. Euro. Ich bin der Meinung, dass die Anleger wahrscheinlich nicht viel Geld verlieren werden, wenn sie etwas Zeit mitbringen. Denn es könnten beispielsweise unter Umständen Zahlungsansprüche gegen Banken in Frage kommen. Hierzu kann ich in den kommenden Wochen vielleicht noch weitere Details nennen, wenn meine Recherche abgeschlossen ist.

BOND MAGAZINE: Wird der Insolvenzverwalter all diesen Hinweisen nachgehen?

Koch: Davon gehe ich aus. Überdies bemühen wir uns, uns regelmäßig mit dem Insolvenzverwalter abzustimmen. Unsere Position als wesentlicher Anleihegläubiger ist ja auch entsprechend gewichtig. Zudem ist doch klar: Da der Verwalter und die Anleihegläubiger dasselbe Interesse verfolgen, nämlich die Mehrung der Insolvenzmasse , wird es keine Unstimmigkeiten geben.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.fixed-income.org


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