Mangelnde Alternativen und billiges Geld sind die Treibfedern für die anhaltende Nachfrage am Markt für Unternehmensanleihen (Corporate Bonds). In den USA ist es vor allem die Nullzinspolitik, die die Spreads von Unternehmensanleihen – also der Preisaufschlag gegenüber Anleihen mit erstklassiger Bonität - immer mehr schrumpfen lässt. So ist zu beobachten, dass nach wie vor viel Liquidität aus den Geldmarktfonds, die mit nahezu Null Prozent „rentieren“, in risikoreichere Assetklassen wie eben Unternehmensanleihen fließt. Ein Ende dieses Trends ist bisher nicht in Sicht, so dass sich weiterhin Potenzial für Spreadeinengungen gibt.
Lockere Geldpolitik wird nicht ewig anhalten
In einem Punkt sind sich Marktbeobachter einig: Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken wird nicht ewig anhalten. Die jüngsten Konjunkturdaten zeigen, dass der wirtschaftliche Aufschwung nicht auf einem stabilen Fundament steht. Die Geldpolitik der Notenbanken ist seit Beginn der Krise extrem expansiv. Mit billigem Geld, flankiert von höheren Staatsausgaben und Steuersenkungen, sollte die Erholung der Konjunktur gestützt werden. Die Hoffnung war, dass im Laufe der Zeit der private Konsum die staatlichen Programme ersetzen würde. Doch inzwischen erleben die Märkte, dass die Erholung nicht nachhaltig ist.
Im Rat der EZB werden allmählich die Stimmen lauter, die ein Ende der Niedrigzinspolitik fordern. Die Währungshüter werden sich bei fortschreitender Erholung darauf konzentrieren, der Inflation vorzubeugen. Dabei wird von den Zentralbankern jedoch stets betont, dass eine Liquiditätsverknappung nicht automatisch mit Leitzinserhöhungen verbunden sein muss. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Rücknahme der Liquidität aus dem für Dezember geplanten 12-Monats-Tender oder den Tender ohne Zinsaufschlag zu begeben. Sollte dies zu höheren Volatilitäten an den Finanzmärkten führen, könnte die EZB versuchen, mit kürzer laufenden Tendern die Situation zu entspannen. Keinesfalls wollen sich die Frankfurter Währungshüter mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, der aktuell der japanischen Notenbank gemacht wird. Nippons Notenbanker sind mit ihrem Latein am Ende. Ihnen wird von ihrer eigenen Regierung vorgeworfen, die Zinsen zu lange nahe Null belassen und damit eine Deflation herbeigeführt zu haben.
Warnungen vor neuer Blase am Rentenmarkt
Kritiker der Niedrigzinspolitik der EZB befürchten, durch die immense Liquidität an den Kapitalmärkten zudem die Entstehung einer neuen Blase, der die Notenbanker entgegensteuern müssen. Dem widerspricht Bundesbankpräsident Axel Weber. „Wir können die nächste Krise weder vorhersehen noch verhindern. Man kann nur das ganze Finanzsystem wetterfester machen“, so Webers Credo. Gelingt es der EZB, die hohe Liquidität an den Finanzmärkten langsam und ohne Turbulenzen zurückzuführen, besteht die Gefahr, dass die langfristigen Zinsen wieder ansteigen könnten. Sollte diese Entwicklung in den kommenden Monaten mit einer nachhaltigen Konjunkturerholung einhergehen, so besteht für die Notenbanker auch die Möglichkeit, die Leitzinsen wieder anzuheben. Für Anleger wären somit inflationsindexierte Anleihen interessant.
Wird jedoch der private Konsum durch steigende Arbeitslosigkeit abgewürgt, sollten sich die Märkte auf eine anhaltende Seitwärtsbewegung einstellen. Bis sich der Nebel lichtet und absehbar wird, wohin die Reise an den Rentenmärkten geht, werden mit Sicherheit noch einige Wochen ins Land gehen.
Quelle: Baader Bond Markets (www.baadermarkets.de > Newsletter)
Mangelnde Alternativen als Triebfeder für Nachfrage nach Corporates
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