Aktuell dreht sich in der Debatte um den weltweiten Wirtschaftsaufschwung alles um die Frage, ob die erhöhte Inflation, die angespannten Lieferketten und die steigenden Lebensmittelpreise nur vorübergehender oder langfristiger Natur sind. Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, ist der Ansicht, dass die Inflation in den Industrienationen nur vorübergehend ist – trotz des erheblichen Lohndrucks aufgrund des Nachholbedarfs bei gering qualifizierten Arbeitnehmern. Im Folgenden nennt er Gründe, weshalb sich die Kerninflation wieder stabilisieren dürfte:
„Die Verankerung der Inflation auf einem gewissen, stabilen Niveau kann aufgehoben werden, wenn die Lohnentwicklung eine stetig steigende Inflation vorwegnimmt oder wenn Unternehmen die Preise in Erwartung einer steigenden Inflation anheben. Arbeitskräftemangel und eine Verbraucherstimmung, die unter steigenden Inflationserwartungen leidet, deuten darauf hin, dass dieses Verhalten in den USA zum Teil bereits eingetreten ist. Dies sind jedoch nur vorübergehende Probleme.
Nachlassende Inflation in den USA und Europa
Angesichts eines sehr schnellen wirtschaftlichen Aufschwungs dürften Unternehmen und Arbeitnehmer zu optimistisch gewesen sein. In den nächsten Monaten sollte sich die Inflation in den USA abschwächen, vor allem, wenn die Konjunkturprogramme und der Schutz vor Zwangsräumungen im September auslaufen. Auch in Europa dürfte sich die Inflation verlangsamen, da der größte Teil der Dynamik der Fiskal- und geldpolitischen Notmaßnahmen nachzulassen beginnt. Dies führt dazu, dass die Kurven für festverzinsliche Wertpapiere in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften extrem niedrig sind und somit ein sehr günstiges Umfeld für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften besteht.
Im weiteren Verlauf dürfte sich die Kerninflation aufgrund mehrerer, zum Teil widersprüchlicher Mechanismen stabilisieren:
1. Da die Dynamik der konjunkturellen Aufschwünge nachlässt, dürften sich die Inflationserwartungen stabilisieren und die Inflation in ihren üblichen Bereich zurückkehren.
2. Die Mieten dürften die Inflation in Kombination mit Lohnzuwächsen zunächst etwas erhöht halten.
3. Der Druck auf der Rohstoffseite sowie die Störungen der Versorgungsketten dürften im Verlauf einiger Monate nachlassen.
4. Über einen Zeitraum von einigen Quartalen dürfte das Angebot an Gütern und Dienstleistungen aufgrund steigender Investitionen zunehmen, die ihrerseits eine Folge der positiven Wachstumsaussichten sind. Im Zuge dieser Entwicklung dürfte die Nachfrage im Verhältnis zum Angebot nachlassen und zugleich die Automatisierung zunehmen, was den Inflationsdruck abschwächen sollte.
5. Die wahrscheinlich bevorstehende Ermächtigung von Medicare in den USA, die Arzneimittelpreise auszuhandeln, dürfte dazu führen, dass sich diese zentrale Inflationsquelle im nächsten Jahr umkehrt.
Angesichts dieser Dynamik halten sich die Zentralbanken in den meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften mit Straffungsmaßnahmen entweder zurück, so beispielsweise die Europäische Zentralbank, oder sie straffen sehr langsam, wie im Fall von Norwegen, Kanada und Neuseeland.“
Nordea Asset Management (NAM) gehört mit einem verwalteten Vermögen von 274 Mrd. Euro* zur Nordea Gruppe, dem größten Finanzdienstleister in der nordischen Region (verwaltetes Vermögen 387 Mrd. Euro*). NAM bietet europäischen sowie globalen Investoren eine breite Palette von Investmentfonds an. Wir betreuen eine große Anzahl an Kunden und Vertriebspartnern wie Banken, Vermögensverwalter, unabhängige Finanzberater und Versicherungsunternehmen. Nordea Asset Management unterhält Standorte in Bonn, Brüssel, Kopenhagen, Frankfurt, Helsinki, Lissabon, London, Luxemburg, Madrid, Mailand, New York, Oslo, Paris, Santiago de Chile, Singapur, Stockholm, Wien und Zürich. Nordeas Präsenz vor Ort geht Hand in Hand mit dem Ziel, ansprechbar zu sein und unseren Kunden den besten Service zu bieten. Der Erfolg von Nordea basiert auf einem nachhaltigen und einzigartigen Multi-Boutique-Ansatz, welcher die Expertise spezialisierter interner Boutiquen mit exklusiven externen Kompetenzen verbindet. Dies erlaubt uns, zum Wohle unserer Kunden ein stabiles Alpha zu generieren. Die Lösungen von NAM erstrecken sich über alle Anlageklassen, von festverzinslichen Anlagen und Aktien bis hin zu Multi-Asset-Lösungen, und über alle Regionen hinweg, sowohl lokal, in Europa als auch in den USA, global und in den Schwellenländern.
*Quelle: Nordea Investment Funds, S.A., 30.06.2021
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Foto: Sébastien Galy © Nordea Asset Management
Nordea Inflationsausblick: Die Kerninflation dürfte sich stabilisieren
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