Im November gab es keine Überraschungen seitens der Fed. Die Notenbanker beließen die Zinsen bei 5,25 bis 5,50 Prozent. Unserer Ansicht nach ist dies die endgültige Flughöhe für diesen Zyklus. In der Presseerklärung wurde die jüngste Stärke der Arbeitsmärkte etwas falkenhafter dargestellt, aber auch die finanziellen Rahmenbedingungen als potenzielles Risiko für die wirtschaftliche Dynamik genannt - ein eindeutig taubenhaftes Element. Diese Argumentation war bereits in mehreren öffentlichen Äußerungen von Fed-Vertretern im Vorfeld der Sitzung erkennbar. Zudem wird weiterhin die Unsicherheit über die konjunkturellen Auswirkungen vergangener Zinserhöhungen betont. Dies und das Fehlen weiterer relevanter Änderungen in der Presseerklärung lassen die Tür für eine weitere Zinserhöhung offen. Die Inflation ist nach wie vor zu hoch und die Lage an den Arbeitsmärkten zu angespannt, als dass die Fed die Zügel lockern könnte.
In der Pressekonferenz bekräftigte Fed-Chef Powell erneut ein vorsichtiges Vorgehen und betonte, dass es noch einige Zeit dauern könne, bis die Inflation wieder auf ihr Zielniveau zurückkehre. Er warnte jedoch davor, dass ein starkes, über dem Potenzial liegendes Wachstum eine weitere Zinserhöhung rechtfertigen könnte. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass die Zentralbanker in den kommenden Monaten eine Verlangsamung des Wachstums beobachten wollen. Auf die Frage, ob die finanziellen Rahmenbedingungen straff genug seien, sagte er, es bleibe abzuwarten, ob diese Straffung von Dauer sei. Insgesamt habe der jüngste Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen nicht lange genug angehalten, um eine realistische Einschätzung abgeben zu können. Es bleibe daher abzuwarten, ob weitere Zinserhöhungen notwendig seien oder nicht - eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Alles in allem scheint es, dass der Vorsitzende Powell und seine Kollegen im Lager der Falken bleiben, aber nicht wirklich falkenhaft handeln. Nach dem fulminanten Wachstum im dritten Quartal und der Unsicherheit, die vor uns liegt, ist dies sicherlich eine kluge Entscheidung. Was die Verschärfung der finanziellen Bedingungen durch die Märkte betrifft, so hat uns Chairman Powell im Wesentlichen die Hinweise gegeben, die wir erwartet haben: Wenn die Märkte die finanziellen Rahmenbedingungen straff halten - also derzeit nicht mit Zinssenkungen liebäugeln -, kann die Fed vorsichtig weiter nichts tun und abwarten, wie sich die vergangenen Zinserhöhungen auf die Wirtschaft auswirken. Sobald sich die Bedingungen jedoch entspannen, wäre eine weitere Zinserhöhung sicherlich realistisch.
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Foto: Christian Scherrmann © DWS
US-Notenbanksitzung im November: Sorgfältig die finanziellen Rahmenbedingungen managen
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