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„Wir haben eine gute Basis, weiter zu wachsen und die Profitabilität weiter zu steigern“, Modestas Sudnius, CEO, und Maris Kreics, CFO, Mogo Finance

Die Mogo Finance, Riga, hat im Juli 2018 eine Anleihe im Volumen von 50 Mio. Euro und einem Kupon von 9,50% begeben. Im November 2018 erfolgte eine Aufstockung auf 75 Mio. Euro. Das auf die Finanzierung von Gebrauchtwagen spezialisierte Unternehmen konnte das Kreditvolumen im ersten Halbjahr um über 30% steigern und das Vorsteuerergebnis fast vervierfachen. Für das laufende Jahr wird ein EBITDA von ca. 30 Mio. Euro angestrebt, wie CFO Maris Kreics im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert. Ziel ist es, in diesem Jahr insbesondere in Moldawien, Rumänien und Weißrussland die erreichte Profitabilität weiter zu steigern. Nach der Veröffentlichung des ersten Ratingberichts durch Fitch möchte die Gesellschaft die Bekanntheit am Kapitalmarkt weiter steigern.

BOND MAGAZINE: Wie war die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2019?

Modestas Sudnius: Die Geschäftsentwicklung war im ersten Halbjahr erneut sehr positiv. Dies zeigt, dass unser Konzept und unsere Wachstumsstrategie funktionieren. Die Versprechungen, die wir in Aussicht gestellt haben, haben wir auch geliefert. Im ersten Halbjahr haben wir Darlehen im Volumen von 83,8 Mio. Euro vergeben, das sind über 30% mehr als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Wir haben inzwischen über 100.000 aktive Kunden. Das ist für uns ein wichtiger Meilenstein. Gegenüber dem 31.12.2018 konnten wir die Zahl der aktiven Kunden um über 53% steigern. In Moldawien, Rumänien und Weißrussland haben wir auf Monatsbasis die Profitabilität erreicht. In diesen Ländern werden wir künftig positive Ergebnisse erwirtschaften. In mehr als der Hälfte der Länder, in denen wir aktiv sind, arbeiten wir damit profitabel – in acht von fünfzehn Ländern. Wir hatten versprochen, ein Rating zu liefern, das haben wir getan. Wir haben zudem ein B- Rating durch Fitch Ratings erreicht. Das Nachsteuerergebnis 30.06.2019 konnten wir, währungsbereinigt, auf 3,7 Mio. Euro fast vervierfachen. Wir haben eine gute Basis, weiter zu wachsen und die Profitabilität weiter zu steigern.

BOND MAGAZINE: In welchen Märkten sehen Sie das größte Wachstumspotenzial?

Modestas Sudnius: Ich habe bereits die drei Märkte Moldawien, Rumänien und Weißrussland genannt, die sich sehr gut entwickeln. Weißrussland sticht ein bisschen heraus. Wir vergeben Darlehen in Weißrussland in US-Dollar.

BOND MAGAZINE: In US-Dollar?

Sudnius: Ja, wir vergeben in Weißrussland 99,9% der Darlehen in US-Dollar.

Kreics: Wir sind in einigen Ländern aktiv, die andere Währungen als den Euro haben. Dies hat Fitch im Ratingbericht auch als Risikofaktor genannt. In Weißrussland vergeben wir Darlehen in US-Dollar, weil die Währungsrisiken niedriger sind als in lokaler Währung. Die Vergabe von Darlehen in Dollar war für uns ein Test, auch für andere Märkte. Und wir sehen, dass dies in Weißrussland sehr gut funktioniert. Unser Ziel ist es, auch in anderen Ländern verstärkt Darlehen in Dollar oder Euro anzubieten. Wir können uns aber auch vorstellen, uns in anderen Märkten in lokaler Währung zu refinanzieren, soweit dies unsere Covenants erlauben.

Sudnius: Wir haben in Weißrussland in weniger als 1 ½ Jahren die Profitabilität erreicht. Dies zeigt die hohe Akzeptanz unserer Finanzierungsangebote, ein gutes Risikomanagement und schlanke Strukturen. Weißrussland ist für uns ein wichtiger Markt, in dem wir weiterhin ein deutliches Potenzial sehen und Weißrussland ist mit knapp 10 Millionen Einwohnern deutlich größer als die baltischen Staaten zusammen. Aber auch in Rumänien und Moldawien erwarten wir mittelfristig zweistellige Wachstumsraten. Aber auch in den reiferen Märkten, das sind neben den baltischen Staaten auch Georgien und Armenien, wachsen wir deutlich und haben Rekordwerte bei den vergebenen Darlehen und der Profitabilität erreicht. In diesen Ländern können wir mittelfristig um 7 bis 15% pro Jahr wachsen. In Armenien sind wir noch nicht so lange aktiv wie in den anderen Ländern. Hier dürfte das Wachstum etwas höher sein. Aber auch unsere Start-up-Märkte wie Kasachstan entwickeln sich sehr gut.

BOND MAGAZINE: Auf welchen Ländern liegt aktuell Ihr Fokus?

Sudnius: Im laufenden Jahr wollen wir in den Märkten aus der zweiten Reihe, also Rumänien, Moldawien und Weißrussland, die Profitabilität steigern. Wir arbeiten aber auch daran, in allen anderen Ländern, in denen wir aktiv sind, voranzukommen. In den Märkten, in denen wir noch nicht profitabel sind, arbeiten wir daran, die Profitabilität zu erreichen.

Kreics: Unser Geschäftsmodell ist sehr gut skalierbar. Wir konnten die Erfahrungen aus unseren etablierten Märkten erfolgreich auf weitere Regionen übertragen und somit werden wir in Zukunft schneller profitabel sein als noch zu unseren Anfangszeiten im Baltikum oder Georgien.

BOND MAGAZINE: In den letzten Monaten hat das Thema Regulierung in einigen Ländern an Bedeutung gewonnen. Wie gehen Sie damit um?

Sudnius: Das Thema Regulierung ist für uns nicht neu, damit mussten wir uns schon immer befassen. Die Regulierung ist nicht einheitlich. Wir passen unsere Finanzierungsangebote der Regulierung an. Anbieter von klassischen Ratenkrediten sind von der zunehmenden Regulierung stärker betroffen als wir. Viele Anbieter von Ratenkrediten haben sich aus Lettland, Litauen und Georgien wieder zurückgezogen. Wir haben bei Kfz-Finanzierungen ein Asset, mit dem wir in der Lage sind, auch andere Finanzierungslösungen wie z.B. Miete anzubieten. Wir haben uns auch in Märkten mit einer zunehmenden Regulierung positiv entwickelt.

BOND MAGAZINE: Und welchen Ausblick können Sie geben?

Kreics: Beim Ausblick sind wir etwas zurückhaltend. Das EBITDA sollte in der zweiten Jahreshälfte schon dem des ersten Halbjahres entsprechen, so dass man mit etwa 30 Mio. Euro rechnen kann. Die aufgezeigten positiven Entwicklungen in fast allen Märkten, in denen wir aktiv sind, könnten aber auch ein etwas höheres Wachstum ermöglichen. Die Finanzierungskosten haben natürlich auch einen hohen Einfluss auf unsere Profitabilität. Hier sind wir stark von Konditionen auf der P2P-Plattform Mintos abhängig.

BOND MAGAZINE: Bei Mintos zahlen Sie rund 14%.

Kreics: Nein, nicht mehr. Es gab im Juni und Juli ein Überangebot an Finanzierungen. Und auch wir mussten unsere Konditionen entsprechend anpassen und haben in dieser Zeit die von Ihnen genannten 14% gezahlt. Inzwischen sind wir aber im Durchschnitt bei 11,7%.

BOND MAGAZINE: Bei Mintos bieten Sie sowohl Finanzierungen mit Rückkaufgarantie als auch ohne an. Wie wird dies jeweils bei Ihnen bilanziert?

Kreics: Bei den Finanzierungen mit Rückkaufgarantie – und etwa 99% der Finanzierungen auf Mintos haben eine Rückkaufgarantie – bilanzieren wir sowohl die Aktiva als auch die Verbindlichkeiten. Wenn es keine Rückkaufgarantie gibt, dann haben wir die Assets und die Verbindlichkeiten nicht mehr in der Bilanz. Das Kreditrisiko geht dann auf den Investor über. Aber, wie gesagt, fast alle Finanzierungen haben eine Rückkaufgarantie.

BOND MAGAZINE: Anleger können in Ihre Anleihe investieren, aber auch in Ihre Finanzierungen bei Mintos. Wie unterscheiden sich diese für den Anleger?

Kreics: Die Finanzierungen bei Mintos haben unterschiedliche Konditionen; dies sowohl in Bezug auf die Laufzeit als auch auf die Verzinsung. Die Anleihe hat einen festen Kupon und eine klar definierte Laufzeit. Zudem hat die Anleihe umfangreiche Covenants und ein Sicherheitenpaket. Die Anleihe ist zudem im Regulierten Markt der Börse Frankfurt handelbar.

BOND MAGAZINE: Sie haben seit Juli ein Rating von Fitch, das Anlegern eine unabhängige Einschätzung des Kreditrisikos aufzeigt. Was sind die Highlights aus dem Rating?

Kreics: Wir haben uns mit Fitch für eine der großen und international anerkannten Ratingagenturen entschieden. Fitch stuft uns mit B- ein. Fitch hebt unsere Strategie, das Management und die Organisationsstruktur positiv hervor, ebenso wie die Profitabilität. Auch unser hohes Wachstum und die attraktive Zinsdifferenz werden gewürdigt. Natürlich werden, wie in jedem Ratingbericht, auch Risikofaktoren aufgezeigt. Fitch nennt dabei Währungsrisiken. Darüber haben wir bereits gesprochen. Zudem weist Fitch darauf hin, dass die Verschuldungskennzahlen in einer Phase des starken Wachstums nicht optimal sind. Aber unsere Gesellschafter wollen die Gewinne im Unternehmen belassen, um das Eigenkapital zu stärken. Die Regulierung wurde nicht als Risiko aufgezeigt, weil wir hier sehr gut aufgestellt sind.

BOND MAGAZINE: Ihre Anleihe ist in der ersten Augusthälfte, also vor Bekanntgabe der Halbjahreszahlen, etwas unter Druck geraten und das Handelsvolumen könnte etwas höher sein. Was unternehmen Sie im Bereich Investor Relations?

Kreics: Zunächst kümmern wir uns um das operative Geschäft. Dies ist auch die Basis für eine gute Performance der Anleihe. Die Anleihe ist nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen wieder deutlich gestiegen. Wir haben das, was wir versprochen haben, gehalten und wir wachsen stark. Wir kommunizieren zudem aktiv und regelmäßig. Das Rating von Fitch gibt Investoren zusätzlich Vertrauen. Der Kapitalmarkt ist für die Finanzierung unseres Wachstums sehr wichtig und wir wollen am Kapitalmarkt noch bekannter werden. Im April haben wir mit Simonas Jurgionis einen Investor Relations Manager eingestellt, der zuletzt bei der SEB im Fixed Income-Bereich gearbeitet hat und sich ausschließlich um das Thema Investor Relations kümmert.


BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, https://www.fixed-income.org/

Eckdaten des Mogo-Finance-S.A.-Bond 2018/22

Emittent

Mogo Finance S.A., Luxemburg/Riga

Format

Senior secured (besichert)

Volumen

75 Mio. Euro

WKN / ISIN

A191NY / XS1831877755

Kupon

9,50%

Kurs

95,50

Rendite

11,5%

Recht

Luxemburger Recht

Laufzeit

10.07.2022

Listing

Frankfurt, Regulierter Markt

Stückelung

1.000 Euro

Internet

www.mogofinance.com



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