Am letzten Mittwochabend hat sich die neue Vorsitzende der US-Notenbank Fed Janet Yellen zum ersten Mal zur US-Geldpolitik geäussert und zugleich für die erste Überraschung gesorgt. Das Fed steht der lockeren Geldpolitik kritischer gegenüber als vom Markt gedacht. Das Gleiche lässt sich von der Europäischen Zentralbank (EZB) behaupten. EZB-Präsident Mario Draghi hat zu Beginn des Monats nicht – wie mancherorts spekuliert – eine weitere Zinssenkung verkündet, sondern hat mit Verweis auf die robusten Konjunkturindikatoren in Euroland die bisherige Politik unverändert fortgeführt.
Noch zu Beginn des Jahres schien die Entwicklung des EUR-USD im Jahr 2014 eine klare Sache zu werden. Die starke Konjunktur in den USA Ende 2013 und der eher schleppende Wirtschaftsverlauf in Euroland sprachen für eine deutliche Stärkung des US-Dollars. Die schwächeren US-Makrodaten im Januar und Februar und eine robuste Euro-Konjunktur in dieser Zeit haben in den letzten Wochen zu einem Stimmungsumschwung zugunsten des Euro geführt. Nach der Fed-Sitzung vom letzten Mittwoch ist die Frage neu lanciert: Wohin geht der EUR-USD im 2014?
Die Konjunktur unterstützt im Moment sicherlich den Euro. Auf die Frage, wieso die EZB auf eine Zinssenkung verzichtet, hat Mario Draghi an der Pressekonferenz von Anfang März explizit auf die robuste Verfassung der Vorlaufindikatoren verwiesen. Auf der fundamentalen Seite ist zu erwähnen, dass der Leistungsbilanzüberschuss der Euro-Länder auf das höchste Niveau der letzten 35 Jahren gestiegen ist – was auch Euro-positiv ist.
Das derzeitige Konjunkturbild mit eher schwächeren US-Konjunkturindikatoren und den erfreulichen Euro-Vorlaufindikatoren dürfte jedoch nicht von langer Dauer sein. In der Regel folgt die Euro-Konjunktur der US-amerikanischen. Wenn das der Fall ist und die Euro-Wirtschaft mit schlechteren Daten aufwartet, so dürfte sich auch Draghi’s Konjunkturoptimismus bald einmal legen und er könnte doch nochmals eine Zinssenkung ins Auge fassen.
In der mittleren Frist wird ein anderes Thema die Währungsmärkte dominieren. Das Timing des ersten Zinsschrittes hängt davon ab, wie stark sich die westlichen Volkswirtschaften von den grossen Krisen bereits erholt haben. Die USA sind weiter fortgeschritten als die Währungsunion. Wir erwarten die erste Zinsanhebung in den USA wesentlich früher als in Euroland. Das spricht für einen stärkeren US-Dollar.
Nimmt man alle Argumente zusammen, so überwiegt die Skepsis gegenüber dem Euro. In der kurzen Frist ist eine weitere Eurostärke durchaus möglich, insbesondere solange die Euroland-Konjunkturindikatoren noch stark bleiben. Im Verlaufe des 2014 sollte jedoch der US-Dollar die Überhand behalten. Wir erwarten eine deutliche Abschwächung des Euros gegenüber dem US-Dollar bis Ende Jahr.
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Draghi gegen Yellen
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