YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

DWS Chart der Woche: Gold in Zeiten von Tragödien

Inmitten der zunehmenden Spannungen im Nahen Osten scheint Gold seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht zu werden

Die Vorhersage eines logisch möglichen Ereignisses ist eine sichere Wette, wenn der Zeithorizont nur lang genug ist. Man nehme zum Beispiel die Auffassung, dass Gold nach wie vor als Absicherung gegen geopolitische Risiken oder steigende Inflation dienen kann, wie während der spektakulären Wertzuwächse in den 1970er-Jahren. In den vergangenen zehn Jahren hat der Preis des Edelmetalls sich nach geopolitischen Risikoereignissen jedoch häufig nicht wie erwartet entwickelt.

Die letzten Wochen seit dem entsetzlichen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober waren anders. In einer Zeit, in der sich in Gaza unzählige menschliche Tragödien abspielen und die Spannungen im Nahen Osten zunehmen, scheint Gold seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht zu werden. Der Goldpreis ist seit Ende der ersten Oktoberwoche deutlich gestiegen. Verglichen mit dem Schlusskurs vom Freitag, den 6. Oktober, hat er über 8 Prozent zugelegt, als er am 20. Oktober seinen Höchststand erreichte, und hält seitdem den größten Teil dieser Gewinne.

Man vergleiche dies mit früheren Zeiten geopolitischer Spannungen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 stieg der Goldpreis innerhalb von fünf Handelstagen um 6,5 Prozent, während Aktien, gemessen am MSCI World Index, rund 5 Prozent verloren. In den zwei Monaten nach den Anschlägen verlor Gold jedoch 5 Prozent, während der MSCI World Index um 4,5 Prozent stieg.

Und um ein aktuelleres Beispiel anzuführen: Nach dem Ende der ersten vollen Handelswoche nach dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 stieg der Goldpreis nur um 1,3 Prozent (aber nach weiteren 5 Tagen um fast 8 Prozent), während der MSCI World Index nur leicht negativ reagierte, und dies auch nur mit einer kleinen Verzögerung: Fünf Tage nach dem russischen Angriff lag der MSCI World Index sogar um 2 Prozent im Plus; nach 10 Tagen lag er leicht im Minus. Nach zwei vollen Monaten lag Gold immer noch fast 2 Prozent im Plus, während der MSCI World Index immer noch leicht im Minus lag.

Wie diese beiden Beispiele zeigen, ist beim Goldpreis der Kontext entscheidend. Angesichts der zunehmenden Beliebtheit von börsengehandelten Fonds als Anlageinstrument für Gold spielen technische Marktfaktoren heute wahrscheinlich eine größere Rolle als in den vergangenen Jahrzehnten. Die aktuelle Attraktivität von Gold könnte auch durch einen Mangel an kurzfristigen Alternativen verstärkt worden sein. Der MSCI World Index ist seit dem 6. Oktober um etwa zwei Prozent gefallen während Anleihen in den letzten Wochen alles andere als Sicherheit boten.

In unserem „Chart der Woche“ zeigen wir die Bedeutung des Kontextes auf eine etwas andere Art und Weise, indem wir den Goldpreis mit dem Kehrwert der nominalen Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen seit 1980 vergleichen. Zumindest nach diesem Maßstab wird das Edelmetall momentan ungefähr auf dem Preisniveau gehandelt, auf dem es sich befinden sollte. Das Problem bei einer solchen Behauptung ist natürlich, dass es keine offensichtliche Möglichkeit gibt, Gold zu bewerten. Das Metall wirft keine echten "Erträge" ab. Die Opportunitätskosten des Goldbesitzes könnten jedoch durch die Renditen anderer sicherer Anlagen, wie z. B. US-Staatsanleihen, widergespiegelt werden. Puristen werden argumentieren, dass reale und nicht nominale Zinsen ein besserer Indikator für die Opportunitätskosten des Goldbesitzes sind. Diese sind jedoch schwer zu schätzen oder zu messen, vor allem, wenn man Jahrzehnte zurückblickt.

Die Geschichte zeigt außerdem, dass auf die Funktion des Goldes als Inflationsschutz in Zeiten säkularer Rückgänge von Inflation und Nominalzinsen kein Verlass ist. So hat Gold zwischen 1980 und 2001 real mehr als 80 Prozent an Wert verloren. Dies sollte bei der Beurteilung der mittelfristigen Aussichten für den Goldpreis bedacht werden, wenn die Zinsen länger als erwartet auf einem hohen Niveau bleiben. Außerdem sind wir der Meinung, dass wir das Ende des derzeitigen Zinserhöhungszyklus erreicht haben und dass die zunehmenden Aussichten auf eine Rezession dazu beitragen dürften, den Goldpreis zu stützen. Die anhaltenden Goldankäufe durch die Zentralbanken wie China und Indien sollten ebenfalls unterstützend wirken. Ironischerweise dürften allerdings auch die schwächeren Inflationsdaten, zumindest kurz- bis mittelfristig, den Goldpreis stützen.

www.fixed-income.org
Grafik: Ungefähr dort, wo er sein sollte: Der Goldpreis im Vergleich zu den Renditen langlaufender US-Staatsanleihen


 

Investment

Positive Aussichten für Zinsanlagen, Euro-IG-Unternehmensanleihen favorisiert

„Hätte uns jemand vor fünf Jahren gesagt, dass uns eine globale Pandemie bevorsteht, eine Immobilien­krise in China, die Lieferketten stark gestört…
Weiterlesen
Investment

von Vasileios Gkionakis, Senior Economist and Strategist bei Aviva Investors

Anfang dieses Monats entließ Bundes­kanzler Olaf Scholz Finanz­minister Christian Lindner, womit die FDP faktisch aus der Ampel­koalition ausschied.…
Weiterlesen
Investment

von Massimo Spadotto, Head of Credit Strategies bei Eurizon

Stabile Inflation, sinkende Zinsen und moderates Wachstum sind eine gute Mischung für die Finanzmärkte. In den letzten Monaten hat sich die Inflation…
Weiterlesen
Investment
„Wir dachten zunächst, dass die Wahl von Donald Trump einen Schock für Schwellen­länder­anleihen auslösen würde. Aber das ist nicht der Fall,“ sagt…
Weiterlesen
Investment

von François Rimeu, Senior-Stratege, Crédit Mutuel Asset Management

Die US-Präsident­schafts­wahlen sind vorbei und das Ergebnis steht fest: Donald Trump ist zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden.…
Weiterlesen
Investment
Nach einer vorüber­gehenden Flaute befinden sich Wandel­anleihen wieder im Aufwind, sagt Arnaud Brillois, Portfolio­manager/ Analyst bei Lazard Asset…
Weiterlesen
Investment

von Rick Romano, Head of Global Real Estate Securities bei PGIM Real Estate

Die US-Notenbank hat sich anderen Zentral­banken angeschlossen und einen geldpolitischen Lockerungs­zyklus eingeleitet. Real Estate Investment Trusts…
Weiterlesen
Investment

von Christian Rom, Lead Portfolio Manager DNB Fund Renewable Energy bei DNB Asset Management

Mit dem Sieg von Donald Trump und der wahr­schein­lichen repub­lika­nischen Kontrolle von Senat und Repräsen­tanten­haus stehen für den Sektor…
Weiterlesen
Investment

von Kareena Moledina, Lead – Fixed Income Client Portfolio Management (EMEA) / Fixed Income ESG, Janus Henderson Investors

Der entschlossene Schritt der Fed, die Zinssätze erneut zu senken, in Ver­bindung mit dem schnellen US-Wahl­ergebnis führt zu einer Mischung aus…
Weiterlesen
Investment

Payden & Rygel Chart of the Week

Nach den Präsident­schafts­wahlen in den USA stiegen die Renditen von Staats­anleihen und die Aktien­märkte legten kräftig zu. Viele Anleger sehen das…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!