Prognosen für 2015 gibt es genug. Aber keine Prognose erscheint so sicher wie die, dass die Konsenserwartungen für das neue Jahr wohl nicht alle eintreten werden. Aber welche der Prognosen ist am gefährdetsten? Ein schwächerer Euro-US Dollar Wechselkurs; die Stabilität der Untergrenze des Franken; höhere US-Leitzinsen und ein schwacher US-Bondmarkt; Staatsanleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) ? Noch lässt sich dies nicht sagen. Und damit gleicht die Situation der vor genau einem Jahr als noch nicht klar abzeichnete, dass 2014 die Zinsen global fallen statt steigen würden, da die Inflationserwartungen und die mittelfristigen Wachstumsprognosen gesenkt wurden. Klar war auch nicht, dass sich das Risiko einer harten Konjunkturlandung in China nicht erfüllen würde, der Ölpreise sich aber dennoch halbierte. Und so wird 2015 auch einiges an Überraschungen bereithalten. Darauf vorbereitet zu sein, wird bei der Vermögensallokation wie so häufig der Schlüssel zum Anlageerfolg sein. Besonders wichtig ist es dieses Jahr, die politischen Entwicklungen zu beobachten, die besonders grosses Störpotenzial bereithalten. Dazu gehören vor allem die Wahlen im Vereinigten Königreich (UK) im Mai und in Spanien zum Ende des Jahres. Das Risiko in UK besteht darin, dass die EU-adverse Stimmung sich verstärkt und die politischen Parteien zu erratischen Lösungsvorschlägen treibt, die die bestehende institutionelle Verankerung von UK in Frage stellt und so die Finanzmarktvolatilität deutlich erhöht. In Spanien könnte dagegen die hohe Arbeitslosigkeit zu populistischen Strömungen führen, die die Reformfortschritte zunichte zu machen drohen. Eine erneute Euro-Krise wäre eine mögliche Konsequenz. Diese könnte aber bereits kurzfristig schon drohen, wenn Griechenland am 25. Januar erneut zur Wahlurne schreitet. Die derzeitige Konsenseinschätzung an den Finanzmärkten ist, dass die EZB am 22. Januar den Ankauf von Staatsanleihen der Mitglieder der Währungsunion ankündigen wird und so die Vermögenspreise weiter unterstützt. Aber kann sie dies tun, wenn in Griechenland möglicherweise eine Regierung an die Macht kommt, die sich an die Vereinbarungen mit der internationalen Gemeinschaft nicht zu halten gedenkt? Wie gesagt, unerwartete Entwicklungen gibt es jedes Jahr. Anleger sind daran gewöhnt. Sie sind aber auch daran gewöhnt, dass die Zentralbanken in den letzten Jahren, adverse ökonomische Entwicklungen mit einer entsprechenden geldpolitischen Reaktion begegnet sind. Die Entwicklung der Aktien- und Rentenmärkte ist in den vergangenen Jahren daher viel positiver gewesen als es die wirtschaftliche Entwicklung allein nahe gelegt hätte. Bei adversen politischen Entwicklungen wird dies nicht mehr so einfach sein. Ein aktives Vermögensmanagement wird daher 2015 besonders wichtig sein.
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