Im Vorfeld des nächsten Meetings des US-Offenmarktausschusses (FOMC) am 29. April erläutert David Buckle, Leiter Quantitative Analyse bei Fidelity Worldwide Investment, warum er keinen Zinsanstieg im Juni erwartet:
„Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), hätte es sicherlich angestrebt, die Zinsen ab Juni zu erhöhen, wenn die Inflation in den USA aktuell höher wäre. Da dies aber unter anderem wegen des Ölpreissturzes nicht der Fall ist, wird die Fed ihre Zinspolitik nicht ändern, bevor die Inflation ansteigt. Aktuell scheint sich dafür frühestens das dritte Quartal 2015 herauszukristallisieren. Wir halten einen ersten Zinsanstieg im späten Quartal 2015 für realistisch, aber es könnte ebenso 2016 sein.
Ein so genanntes „Taper Tantrum“, also panikartige Verkäufe wie nach der Ankündigung Ben Bernankes im Mai 2013, das Quantitave Easing möglicherweise vorzeitig zu beenden, befürchte ich jedoch nicht. Dieses Mal ist die Ausgangslage eine andere: Vor zwei Jahren kommunizierte die Fed, dass sie die Zinsen in absehbarer Zukunft nicht erhöhen werde – und genau zu diesem Zeitpunkt kam die Ankündigung Bernankes. Die Renditen der 10-jährigen Anleihen waren wesentlich höher als die kurzfristigen Zinsen. Deshalb konnten Anleger Anleihen zu niedrigen Zinsen kaufen und damit Carry-Strategien umsetzen. Das funktionierte nur so lange keiner an das Risiko steigender Zinsen glaubte. Als aber höhere Zinsen nicht mehr auszuschließen waren, verkauften die Investoren diese Papiere und verursachten das „Taper Tantrum“.
Das „Taper Tantrum“ hatte darüber hinaus Auswirkungen auf den US-Hypothekenmarkt: Noch 18 Monate danach war die Nachfrage auf dem US-Häusermarkt sehr verhalten. Auch deshalb wird die Fed beim Zinsanstieg und dessen Kommunikation viel vorsichtiger vorgehen, um sicher zu gehen, dass sich die Turbulenzen nicht wiederholen. Wenn die US-Notenbank die Zinsen erhöht, wird das nicht unerwartet geschehen.“
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