Angesichts des schwachen Wachstums, das bei weitem nicht in allen Ländern zu verzeichnen ist, und des beträchtlichen fiskalpolitischen Gegenwinds ist ING Investment Management (ING IM) der Auffassung, dass High-Yield-Anleihen weiterhin von anhaltend günstigen, zugrundeliegenden Fundamentaldaten, einer Verbesserung des Unternehmensvertrauens und günstigen Überraschungen bei den Daten profitieren sollten. Unsere Bottom-Up-Analysten sind sehr optimistisch.
Valentijn van Nieuwenhuijzen, Head of Strategy bei ING Investment Management, erläutert: „2012 wird sich die Lage zunächst ganz ähnlich entwickeln wie Ende 2011. Die bekannten Herausforderungen für die Weltwirtschaft und die instabilen Finanzmärkte bleiben bestehen. Wir gehen davon aus, dass die Politik in Bezug auf die problematischen Bereiche – Europa, der US-Häusermarkt und der chinesische Immobilienmarkt – weiterhin keine klare Richtung einschlägt. In Bezug auf die Positionierung und die Stimmung der Anleger ist Vorsicht geboten; bei riskanten Vermögenswerten besteht eindeutig eine Tendenz zur Untergewichtung, und die Renditeerwartungen für das Jahr sind sehr gedämpft.“
Die Vermögensverwaltungsgesellschaft rechnet für das kommende Jahr mit einem Wachstum der Weltwirtschaft um 3%, d.h. deutlich unter der langfristigen Potenzialrate, wobei rund 2% des gesamten Wachstums in den Schwellenländern erzielt werden sollten. Die Industrieländer werden durch die Eurokrise, den anhaltenden Schuldenabbau der privaten Haushalte und die Lage im Finanzsektor in Mitleidenschaft gezogen. Zur Konsolidierung der Staatsfinanzen wird die Fiskalpolitik noch restriktiver gestaltet werden, was die Wachstumsmöglichkeiten in den Industrieländern dämpfen sollte.
ING IM weist darauf hin, dass sich diese drei Faktoren gegenseitig beeinflussen dürften und daher nur schwer zu prognostizieren sind. Außerdem dürften die Auswirkungen der einzelnen Faktoren je nach Assetklasse unterschiedlich ausfallen; in Euro denominierte Vermögenswerte werden dabei stärker von der Dynamik im Finanzsystem des Euroraums beeinflusst. Global diversifizierte Spread-Produkte und schwellenländerbezogene Vermögenswerte dürften dagegen sensibler auf die Entwicklung der Weltwirtschaft reagieren.
Valentijn von Nieuwenhuijzen erläutert weiter: „Die Risikobereitschaft der globalen Anleger könnte sich auf alle Arten von Assetklassen auswirken. Die Risikoprämien sind überall, sogar an den Treasury-Märkten, noch relativ hoch. Zahlreiche Beobachter halten letztere für überbewertet; die derzeitigen, steilen Kurven an den G4-Treasury-Märkten spiegeln noch beträchtliche Risikoprämien wider, die sich verringern könnten, wenn die Stimmung der Anleger umschlägt.
Man muss sich klar machen, dass unsichere Zeiten nicht nur beträchtliche Volatilität, sondern auch zahlreiche attraktive Chancen mit sich bringen. Die Anleger müssen jedoch flexibel und dynamisch sein, um dies auzunutzen. Derzeit könnte es gut möglich sein, dass sich trotz der anhaltenden Eurokrise – die das bei weitem größte Extremrisiko darstellt – einige taktische Anlagemöglichkeiten bieten.“
Was andere Regionen betrifft, so hat sich die Unterstützung für Vermögenswerte aus den Schwellenländern abgeschwächt, und insbesondere die Märkte für Hartwährungsanleihen haben an Attraktivität verloren, nachdem sie über weite Strecken des Jahres 2011 hinweg das bevorzugte Spread-Produkt waren. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft ist der Auffassung, dass auch die zyklische Entwicklung in den Schwellenländern in den vergangenen Wochen enttäuschend verlief; insbesondere die Dynamik der Renditen und der Zuflüsse war schwach.
Valentijn van Nieuwenhuijzen zieht das Fazit: „Angesichts der derzeitigen Situation an den Fixed-Income-Märkten ist es sehr unwahrscheinlich, dass die derzeitige Allokation im Gesamtjahr 2012 beibehalten wird. Das Umfeld, in dem sich der Markt zum Jahresbeginn 2012 befindet, verlangt von den Anlegern, sich dynamisch zu verhalten. Die Anleger sollten daher auf neue Chancen reagieren und auf unerwartete Schocks vorbereitet sein. Dies bedeutet, dass taktische Umschichtungen unvermeidlich sind, um die sich wandelnden Renditeerwartungen für die einzelnen Assetklassen auszunutzen.“
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