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Legg Mason Global Investment Survey: Schockstarre bei Anlegern?

Lieber keine Entscheidung als eine falsche – das scheint der Leitsatz deutscher Investoren im vergangenen Jahr gewesen zu sein. Denn wie die jährliche Legg Mason Global Investment Survey nun aufdeckt, haben 61 Prozent der befragten deutschen Investoren trotz Niedrigzinsumfeld ihr Anleihenportfolio nicht verändert. Für die Investment-Umfrage 2015 wurden über 4.208 Anleger in 20 Ländern mit einem Anlagevermögen von mindestens 150.000 Euro befragt.

Die 39 Prozent der deutschen Anleger, die etwas verändert haben, agierten jedoch vorbildlich: 40 Prozent haben ihre Anleiheninvestments breiter über Sektoren und Regionen gestreut, 38 Prozent schauten sich die Investment-Strategien nun genauer an und achten auf zusätzliche Renditequellen und 17 Prozent waren sogar bereit, ein höheres Risiko einzugehen.

Doch es sind nicht nur die Anleihen, die Investoren im letzten Jahr lieber nicht anrührten. Der deutsche Investor war insgesamt sehr zögerlich mit Portfoliobewegungen. Nur 13 Prozent haben in Aktien auf Kosten des Anleihenanteils investiert. 15 Prozent der Befragten haben gleichzeitig von Aktien in Anleihen umgeschichtet. Von Emerging Markets in die Industrienationen ging es für 4 Prozent, die umgekehrte Richtung war für 10 Prozent eine Umschichtung wert. Die große Mehrheit (67 Prozent) konnte sich für keine der Optionen begeistern. Im Vergleich: Weltweit blieben nur 40 Prozent der Befragten untätig.

„Aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht ist das der klassische Status Quo Bias. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass Menschen aufgrund von Verlustaversion eine mit möglichen negativen Folgen verbundene Entscheidung unterlassen, und sich stattdessen lieber für den bisherigen Zustand entscheiden, erklärt Prof. Dr. Thomas Holtfort, Behavioural Finance-Professor an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management, die Umfrageergebnisse.

Und anscheinend haben die deutschen Investoren auch noch immer keine geeignete Strategie, wie sie ihr Portfolio an die veränderten Marktbedingungen anpassen können. 69 Prozent wollen lieber nichts verändern. Auch hier heben sich die Deutschen vom weltweiten Schnitt ab. Lediglich 38 Prozent der Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten keine Portfolioveränderungen vornehmen. Nur die Briten (72 Prozent) und die Schweizer (71 Prozent) sind noch reservierter als deutsche Anleger.


Bei diesen Umfrageergebnisse wundern auch die folgenden Antworten nicht: Legg Mason wollte wissen, ob Anleger bereit sind, für ein Mehr an Rendite dem Fondsmanager auch mehr Freiheiten einzuräumen. Doch anscheinend drückt der Rendite-Schuh noch nicht so sehr, denn 27 Prozent der befragten Investoren in Deutschland gaben an, eine benchmarkorientierte Strategie sei ihnen lieber. Immerhin 20 Prozent akzeptieren den Einsatz von Derivaten und anderen strukturierten Produkten, über ein Ausschöpfen aller Investmentmöglichkeiten unter UCITS freuen sich immerhin 19 Prozent. Nur 14 Prozent würden sich für Extrarendite auch außerhalb von UCITS bewegen, für 10 Prozent ist auch shorten akzeptabel, doch nur 9 Prozent würden in benchmarkunabhängige Strategien investieren.

„Vor allem die geringe Anzahl an Investoren, die bereit sind, auf benchmarkunabhängige Strategien zu setzen, hat uns überrascht“, gibt Klaus Dahmann, Head of Sales Germany and Austria bei Legg Mason offen zu. „Denn gerade solche Strategien haben sich im anhaltend schwierigen Markumfeld für Anleihen behauptet. Hier gilt es, in jedem Fall mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und die guten Ergebnisse dieser Produkte noch stärker zu kommunizieren.“ Gemeint ist etwa der Legg Mason Western Asset Macro Opportunities Fund mit seiner Unconstrained-Strategie. Während der Fonds seit Auflage am 21.03.2012 eine kumulierte Performance von 7,52 Prozent erzielen konnte, musste die Vergleichsgruppe Morningstar GIFS – Alt – Long/Short Debt (USD) einen Verlust von 6,65 Prozent hinnehmen (Stand: 31.12.2014).


Kommt Fintech auch für deutsche Anleger in Frage?

Was nun wirklich niemand mehr überraschen dürfte: 84 Prozent der Investoren hierzulande bezeichnen sich als konservativ (64 Prozent) oder sehr konservativ (22 Prozent). Lediglich 17 Prozent würden ihren Investmentstil als aggressiver. Damit sind die Deutschen im weltweiten Vergleich am risikoscheusten.

„Auch wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Risikotoleranz der deutschen Anleger im weltweiten Vergleich am niedrigsten ist“, sagt Prof. Holtfort.

Denn: Weltweit würden sich nur 59 Prozent der Befragten als konservativ bezeichnen, 41 Prozent halten sich für aggressive oder zumindest einigermaßen aggressive Investoren. Und das, obwohl 63 Prozent der Befragten weltweit von sich behaupten würden, mittlerweile konservativer zu agieren als noch vor einem Jahr. In Deutschland sagen das ebenfalls 62 Prozent der Befragten über sich.

Geteilter Meinung sind die deutschen Anleger, wenn es um die viel zitierte Fintech-Konkurrenz für Banken und Asset Manager geht: Für 21 Prozent der Befragten sind Finanzprodukte eine Vertrauensangelegenheit, die man Google und Co nicht zutraut. Für 29 Prozent ist außerdem der Track Record ausschlaggebend für die Investmententscheidung. Die Hälfte der befragten Investoren sind dann aber doch nicht mehr so konservativ, wie eben noch selbst eingeschätzt. 13 Prozent würden auch auf Finanzprodukte ‚made by Fintech‘ setzen, wenn diese überzeugen. Stimmt dann noch der Preis, wäre das ein zusätzliches Bonbon. Jeder siebte (14%) sucht bereits entweder im Internet nach den günstigsten Angeboten oder managt sogar einen Teil seines Portfolios selbst (14%). Mit mobilen Endgeräten managen 10% der deutschen Anleger ihr Portfolio. Für sie spielen vor allem ein schneller Zugang zu den Daten und natürlich auch die Kosten eine Rolle.

Chancen werden richtig bewertet

Nach den Regionen befragt, die in den kommenden zwölf Monaten die besten Investmentchancen bieten, sehen 49 Prozent der deutschen Investoren China weit vorn. Es folgen die USA mit 42 Prozent. Auch dem indischen Premier Narendra Modi scheinen die Deutschen zuzutrauen, seine Reformpläne wirklich umzusetzen. 28 Prozent sehen hier gute Anlagechancen. Einen Bogen wollen die meisten um Europa machen. Lediglich 2 Prozent glauben, in diesem Jahr hier ihr (Investment-)Glück zu finden. Weltweit stehen die USA mit 49 Prozent der Stimmen auf Platz 1. Die Lage in Europa wird hingegen weltweit deutlich positiver bewertet als hierzulande. 26 Prozent glauben an gute Investmentchancen in Europa.

Dennoch zieht nur rund die Hälfte der befragten deutschen Investoren (55 Prozent) ein Investment außerhalb des Heimatmarktes in Betracht. Und auch sie investieren dann lediglich 16 Prozent des gesamten Portfolios international. Auf die Frage, ob deutsche Investoren zustimmen würden, dass sie im kommenden Jahr verstärkt auf internationaler Ebene investieren wollen, antworteten 61 Prozent mit einem Nein – fast doppelt so viele wie im weltweiten Vergleich (34 Prozent).

Wenn überhaupt würden deutsche Investoren alternative und Währungsinvestments international in Betracht ziehen (jeweils 70 Prozent), gefolgt von Immobilien (57 Prozent). Globale Anleihen  kämen für 44 Prozent der Befragten in Betracht – ein Anstieg von 27 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund für die Zurückhaltung der deutschen Investoren ist Unsicherheit. 54 Prozent finden das weltweite makroökonomische Umfeld zu instabil, 45 Prozent mangelt es an Transparenz und für 42 Prozent ist das Währungsrisiko zu hoch. 29 Prozent fühlen sich nicht in der Lage, die Chancen richtig zu bewerten und 23 Prozent geben offen zu, nicht alle Risiken richtig zu verstehen.

Deutsche setzen bei Income auf Immobilien

85 Prozent der Befragten Investoren in Deutschland setzen auf regelmäßige Erträge – und zwar gleich durchschnittlich 31 Prozent ihres Portfolios. Für 69 Prozent sind Income-Investments wichtig. Doch während die Mehrheit der weltweiten Investoren – für die Income-Investments noch wichtiger sind – auf Aktien für regelmäßige Erträge setzen (63 Prozent), lieben die Deutschen ihr Betongold (51 Prozent). Auf Aktien als Einkommensquelle vertrauen hingegen nur 32 Prozent der Investoren in Deutschland. Anleihen traut man hierzulande unter Income-Aspekten hingegen kaum etwas zu – lediglich jeweils 9 Prozent setzen auf High Yields oder Investment Grade Bonds als regelmäßige Einkommensquelle. Weltweit sehen das immerhin 32 beziehungsweise 27 Prozent der Investoren anders.

Immerhin: Beim Thema Income wagen auch die deutschen Investoren einmal den Blick über den Tellerrand. Wenn ertragreich investiert wird, dann bei 61 Prozent international. Im Schnitt erhoffen sich die Deutschen eine Rate of Return von 5,9 Prozent und sind damit wesentlich bescheidener – und auch realistischer – als der weltweite Schnitt mit 9,5 Prozent. Entsprechend kongruent ist das Bild von Erwartung und tatsächlicher Rendite, die mit Income-Produkten in Deutschland bei 5 Prozent, weltweit bei 7,1 Prozent liegt.

Übrigens: 65 Prozent der Deutschen reinvestieren die erwirtschafteten regelmäßigen Erträge wieder. 47 Prozent versüßen damit ihren Alltag und finanzieren sich Luxus oder Urlaube. 34 Prozent decken mit dem zusätzlichen Income ihre täglichen Kosten.

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