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Union Investment Marktausblick 2015: Die Karten werden neu verteilt

Kampf der Notenbanken gegen Deflation geht in die nächste Runde, geopolitische Risiken sorgen weiter für Unsicherheit

Für die Kapitalmärkte markiert das Jahr 2015 in mehrfacher Hinsicht einen Einschnitt. In Geld- und Geopolitik, Ölpreis sowie Wechselkurse ist Bewegung gekommen. "Die Karten werden neu verteilt", fasst Jens Wilhelm, im Vorstand von Union Investment zuständig für Portfoliomanagement und Immobilien, zusammen. Die Nutzung des gesamten Spektrums an Anlageklassen und Währungsräumen werde damit zur absoluten Notwendigkeit. "Wer in diesem herausfordernden Umfeld sein Blatt nicht flexibel ausspielt", ist Wilhelm überzeugt, "wird bei der Geldanlage nur schwer einen Stich machen."

Der Anlagestratege schätzt das Kapitalmarktumfeld vorerst weiter positiv ein. "Die Weltwirtschaft wächst, wenn auch nicht mit überbordendem Tempo", erläutert Wilhelm die konjunkturellen Aussichten. Gleichzeitig sieht er erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Wirtschaftsräumen. Während beispielsweise in den USA ein robustes Wachstum von 3,0 Prozent zu erwarten ist, rechnet Union Investment für die Eurozone mit einem Plus von 1,3 Prozent. "Allerdings könnte das Wachstum in der Eurozone im Jahresverlauf für positive Überraschungen sorgen", kommentiert der Vorstand.

Schwacher Euro, niedriger Ölpreis - das willkommene Konjunkturprogramm

Dabei kommen dem gemeinsamen Währungsraum derzeit zwei Effekte zugute. Sowohl die Währungsentwicklung als auch der Trend bei den Rohstoffpreisen spielen der Konjunktur im Euroraum derzeit in die Karten, ist Wilhelm überzeugt: "Der schwache Euro und der niedrige Ölpreis sind ein willkommenes Konjunkturprogramm."

Dieser Rückenwind wird seiner Einschätzung nach noch eine Weile andauern. Die Euroschwäche wird sich noch fortsetzen, da sich Wechselkursbewegungen eher in längeren Zyklen abspielen. Auch der Ölpreis wird wohl noch unter Druck bleiben, bis die notwendigen Kürzungen der Produktionskapazitäten abgeschlossen sind.

Kaum Teuerung, aber keine Deflation im Euroraum

Ein weiterer Effekt des Ölpreisverfalls ist seine dämpfende Wirkung auf die Teuerung, wie die negativen Inflationsraten der letzten Monate gezeigt haben. Deflationssorgen hält Wilhelm dennoch für übertrieben: "Von einer Spirale sinkender Löhne und Preise sind wir noch weit entfernt." Unter dem Strich sollte die Teuerungsrate im Euroraum seiner Einschätzung nach 2015 stagnieren und sich im folgenden Jahr auf 1,4 Prozent erhöhen.

Nächste Runde im Kampf der Notenbanken gegen Deflation

Mit dem im März startenden massiven Ankaufprogramm hat die Europäische Zentralbank (EZB) gleichwohl die nächste Runde im Kampf gegen die fallenden Preise eingeläutet. "Mit ihren massiven Ankäufen spielt die Notenbank ihren letzten Trumpf aus", meint Wilhelm, "dadurch wird aus dem Euroraum für die nächsten Jahre eine Niedrigzinszone." Auch in Japan setzt sich die expansive Geldpolitik fort. Andere Notenbanken sind dem Beispiel gefolgt und haben ihre Zinsen zum Teil überraschend gesenkt. Einzelne Währungsräume hingegen werden eine neue Richtung einschlagen. In den USA rechnet der Anlagestratege ab Herbst mit der ersten moderaten Zinserhöhung, Großbritannien sollte im ersten Quartal 2016 folgen. Gerade die absehbare Änderung der Zinspolitik durch die amerikanische Notenbank dürfte über den Sommer für Verunsicherung sorgen.

Geopolitische Risiken sorgen weiter für Unsicherheit

Als wesentlichen Unsicherheitsfaktor wertet Jens Wilhelm weiterhin die geopolitischen Entwicklungen. "Geopolitische Risiken werden über die nächsten Jahre für erhöhte Volatilität an den Kapitalmärkten sorgen", analysiert er die Lage. "Der Konflikt um die Ostukraine hat den sicherheitspolitischen Spaltpilz zurück nach Europa gebracht." Durch die Auseinandersetzung zwischen Russland auf der einen und der Ukraine sowie dem Westen auf der anderen Seite droht ein Rückfall in längst überwunden geglaubtes Frontdenken aus den Zeiten des Kalten Krieges. Dies kann bei weiterer Eskalation auch zu einer Bedrohung für das Wachstum in der Eurozone werden.

Zudem hat auch die europäische Schuldenkrise weiter das Potenzial, die Kapitalmärkte vorübergehend in Aufregung zu versetzen. So hat bereits im Januar die Wahl des griechischen Parlaments gezeigt, dass die öffentliche Zustimmung für den Reformkurs der letzten Jahre in den Peripheriestaaten bröckelt. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen. "Die Parteien der Mitte - also die Stützen des erfolgreichen Reformkurses - verlieren an Zustimmung", zeigt sich der Anlagestratege besorgt. Risiken sieht er nicht nur auf der Iberischen Halbinsel, wo in der zweiten Jahreshälfte in Portugal und Spanien neue Parlamente gewählt werden. Auch die britische Unterhauswahl im Mai hat das Potenzial, eine Debatte über die Zukunft der Europäischen Union zu entfachen - und damit Unsicherheit an den Kapitalmärkten auszulösen.

Im speziellen Fall Griechenlands deutet laut Wilhelm trotz der offenen Fragen alles auf eine kurzfristige Verlängerung des Rettungsprogramms hin. "Einen weiter möglichen, wenn auch politisch nicht gewünschten Euroaustritt Griechenlands kann die Eurozone zum heutigen Zeitpunkt viel besser verkraften als noch vor weinigen Jahren", gibt er zu bedenken.

Die richtige Rentenstrategie: Internationalisierung

Mit Blick auf die richtige Anlagestrategie für 2015 ist Wilhelm der Überzeugung, dass sich an den Rentenmärkten der Eurozone das Anlagedilemma weiter verschärfen werde. Eine grundlegende Trendwende bei den Renditen sicherer Staatsanleihen erwartet er angesichts der lockeren Geldpolitik der EZB nicht: "Bei zehnjährigen Bundesanleihen ist allenfalls ein Renditeanstieg bis auf 0,5 Prozent zum Jahresende wahrscheinlich." Potenzial sieht er nur noch bei ausgewählten Peripherieanleihen, hochverzinslichen Unternehmensanleihen und Anleihen aus den Schwellenländern in Hartwährung.

Für institutionelle Investoren empfiehlt Wilhelm zudem, auch abseits der eher traditionellen Rentengattungen nach Rendite Ausschau zu halten. Forderungsbesicherte Wertpapiere und Nachrangtitel wie beispielsweise Contingent Convertible Bonds, kurz CoCo-Bonds, sind eine entsprechende Möglichkeit. Angesichts höherer Zinsen außerhalb des Euroraums gilt aber nach Auffassung des Anlagestrategen gerade im Anleihebereich, dass es für Anleger keine Alternative zu einer internationaleren Ausrichtung ihrer Portfolios gibt. "Die Renten-Trümpfe finden sich eher außerhalb des Euroraums", fasst Wilhelm zusammen.

Spitzenmieten steigen, Immobilien sind auch 2015 attraktiv

Anlagen in Immobilien bleiben seiner Meinung nach auch im laufenden Jahr attraktiv. Das zeigt sich in der ungebrochen hohen Nachfrage durch alle Investorengruppen, die im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um ein Drittel zugelegt hat. "Die Renditeaufschläge bei Immobilien zur sicheren Staatsanleihe bleiben interessant, zumal die Spitzenmieten in vielen Regionen der Welt weiter steigen", verweist Wilhelm auf die aktuelle Marktentwicklung.

Gebot der Stunde: Aktien und Multi Asset

Bei allen Änderungen im Kapitalmarktumfeld gibt es aber auch Konstanten - beispielsweise die Attraktivität von Aktien. "Für uns bleibt die Aktie das Ass im Ärmel der Anleger", konstatiert Wilhelm. "Die Mischung aus lockerer Geldpolitik, anziehendem Wachstum und niedrigen Rohstoffpreisen spricht weiter für die Anlageklasse - auch und gerade gegenüber den Alternativen." Allerdings sollte man mit einem schwankungsintensiven Börsenjahr 2015 rechnen, nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen und geldpolitischen Unwägbarkeiten. Dennoch ist der Kapitalmarktvorstand von Union Investment überzeugt: "In der Gesamtschau überwiegen die Vorteile, vor allem in der Eurozone und in Japan." Hier wirkt sich zunehmend der Effekt der schwachen Währungen Euro und Yen als zusätzliche Ertragsstütze der exportorientierten Unternehmen aus. Das sollte sich dann auch in den Unternehmensgewinnen widerspiegeln.

Ein gemischtes Bild bietet - vom Ölpreis abgesehen - aktuell der Rohstoffmarkt. Die Notierungen für Edelmetalle werden nach den Prognosen von Union Investment 2015 schwach bleiben, unter anderem wegen der niedrigen Inflation. Auch wenn die EZB-Ankündigungen zwischenzeitlich den Goldpreis beflügelt hatten, glaubt Wilhelm nicht an einen anhaltenden Aufwärtstrend. Positiver sind die Aussichten hingegen bei Industriemetallen. Insgesamt bleiben Rohstoffe trotz des zunächst verhaltenen Ausblicks als Anlageklasse ein wichtiger Baustein für ein diversifiziertes Portfolio.

Um auf die wechselhaften Rahmenbedingungen an den Märkten zu reagieren, empfiehlt Wilhelm moderne Multi Asset-Ansätze als vielversprechende Lösungen. "Wir rechnen damit, dass 2015 ein anspruchsvolles, aber positives Kapitalmarktjahr wird. Mit Diversifikation und aktivem Management auch über Regionen hinweg haben Anleger gute Karten, das Jahr erfolgreich zu bestreiten", resümiert Wilhelm.


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