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„Denkbar sind bei Laurèl vor allem Beiträge, die auch die Anteile der derzeitigen Eigentümer betreffen“, Frank Günther, Geschäftsführer, One Square Advisory Services GmbH

Die Laurèl GmbH hat für den 31. August zu einer Anleihegläubigerversammlung eingeladen, in der über die Restrukturierung der Anleihe abgestimmt werden soll. Frank Günther, Geschäftsführer der One Square Advisory Services GmbH, kandidiert als gemeinsamer Vertreter der Anleihegläubiger und fordert auch von den Eigentümern Sanierungsbeiträge, wie z.B. einen sogenannten Debt-Equity-Swap.

BOND MAGAZINE:
Herr Günther, die One Square Advisory Services GmbH, deren Geschäftsführer Sie sind, kandidiert bei der Laurèl GmbH zum gemeinsamen Vertreter. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt?

Günther: Die Laurèl GmbH befindet sich nach eigenen Angaben in einer Krise und hat neben einer operativen Sanierung eine Restrukturierung der Anleihe vorgeschlagen. Im Zuge dieser Veröffentlichung und als Reaktion auf die Einladung zur Gläubigerversammlung am 31. August sind zahlreihe Anleihegläubiger an uns heran getreten und haben uns, da sie mit dem vorgelegten Restrukturierungskonzept nicht einverstanden sind, um eine Kandidatur zum gemeinsamen Vertreter gebeten.

BOND MAGAZINE: Herr Günther, wo liegen Ihrer Meinung nach die Schwachpunkte des vorgeschlagenen Konzepts?

Günther: Die Laurèl GmbH berichtet in Ihrer Einladung von einer desolaten wirtschaftlichen Situation und führt als Ursachen der Krise zum einen die Russland-Krise und zum anderen die Anlaufverluste im Aufbau der Retailsparte an. Beide Ursachen kann ich nicht beurteilen, insbesondere kann ich derzeit nicht beurteilen, inwieweit das vorliegende Konzept das Unternehmen nachhaltig saniert und die Kapitalmarktfähigkeit wieder hergestellt wird. Zu diesen Themen bleibt die Laurèl GmbH bislang jede Antwort schuldig. Klar ist jedoch, das vorgeschlagene Konzept ist strukturell nicht marktgängig und belastet einseitig die Anleihegläubiger.

BOND MAGAZINE: Herr Günther, Sie sprechen gleich zwei Themen an. Welche Informationen fehlen?

Günther: Für eine seriöse inhaltliche Beurteilung fehlen derzeit im Wesentlichen zwei Analysen. Zum einen die Bestätigung der Sanierungsfähigkeit und der positiven Fortführungsprognose durch ein Gutachten eines vertrauenswürdigen und unabhängigen Gutachters, z.B. einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder Unternehmensberaters, nach dem IDWS6 Standard. Zum anderen würde ich mir ein Liquidationsgutachten eines erfahrenen Insolvenzverwalters wünschen, um beurteilen zu können, ob nicht eine Insolvenz für die Anleihegläubiger die bessere Alternative wäre. Schließlich sind die Anleihegläubiger wohl die einzigen namhaften Finanzgläubiger.

BOND MAGAZINE: Und warum halten Sie das Konzept für unausgewogen?

Günther: Unterstellt, die Krise entspricht der seitens der Gesellschaft dargestellten Situation und die Gesellschaft kann wieder in die Kapitalmarktfähigkeit hineinwachsen, so macht eine Verlängerung der Anleihe und eine vorübergehende Reduzierung der Zinsen durchaus Sinn. Strukturell müssen solche Maßnahmen jedoch mit einer Besicherung der Anleihegläubiger und in jedem Falle mit einem Wertaufholungsmechanismus für die Anleihegläubiger einhergehen. Beides fehlt in dem vorliegenden Konzept.

BOND MAGAZINE: Die Anleihegläubiger sollen also einseitig auf Zinsen verzichten ohne Gegenleistung?

Günther: Genau. Das Konzept sieht keinen Aufholungsmechansimus bei den Zinsen vor. Dabei wäre das einfach mittels einer PIK-Komponente oder eines „Pay-as-you-can-Mechanismus“ darstellbar. Das Konzept geht aber von einem echten Verzicht der Anleihegläubiger ohne jede Gegenleistung aus. Das ist nicht akzeptabel und wird auf der Anleihegläubigerversammlung keine Mehrheit finden.

BOND MAGAZINE: Welche Gegenleistungen wären denn denkbar aus Ihrer Sicht?

Günther: Wie gesagt, ich habe inhaltlich keine Informationen, um das im Detail beurteilen zu können. Strukturell ist zunächst an eine Besicherung der Anleihegläubiger zu denken, gerade auch, um die Anleihegläubiger vor den Gefahren einer späteren Insolvenz zu schützen. Eine solche Besicherung haben wir gerade bei der Deutschen Forfait mit großem Erfolg für die Anleihegläubiger durchgesetzt.

BOND MAGAZINE: Und welchen Beitrag erwarten Sie von den Eigentümern?

Günther: Üblicherweise stellen die Eigentümer frisches Geld zur Verfügung, um die Restrukturierung zu finanzieren. Ob das bei Laurèl notwendig ist, kann ich derzeit nicht beurteilen. Da allerdings eine operative Restrukturierung als notwendig erachtet wird, spricht viel für die Notwendigkeit einer Kapitalspritze. Sofern die Eigentümer dazu nicht willens oder in der Lage sind, sind auch andere Maßnahmen denkbar.

BOND MAGAZINE: Welche Maßnahmen haben Sie im Auge?

Günther: Denkbar sind vor allem Beiträge, die die Anteile der derzeitigen Eigentümer betreffen. Das kann von einem Debt-To-Equity-Swap, bei dem die Anleihegläubiger die Anteile übernehmen, bis zur Einbringung der Anteile in eine Treuhand zugunsten der Anleihegläubiger geben. Da die Laurèl GmbH nicht börsennotiert ist und damit ein Debt-To-Equity-Swap der GmbH Anteile strukturell nicht einfach ist, würde aus meiner Sicht die Treuhand den besten Schutz für die Anleihegläubiger bieten.

BOND MAGAZINE: Wie geht es weiter?

Günther: Zunächst müssen einmal die Fakten auf den Tisch. Angesichts der derzeitigen Informationslage ist eine seriöse Einschätzung der Lage nicht möglich. Wir haben daher die Gesellschaft aufgefordert, den Anleihegläubigern die notwendigen Informationen und Analysen zugänglich zu machen. Dann wird man sehen.

BOND MAGAZINE: Und die Anleihegläubigerversammlung am 31. August?

Günther: Wird voraussichtlich nicht abstimmungsfähig sein.

BOND MAGAZINE: Welche Rolle sehen Sie für die One Square Advisory Services?

Günther: Wir kandidieren zum gemeinsamen Vertreter und stehen bei Laurèl wie in allen anderen Fällen, bei denen wir als gemeinsame Vertreter bestellt wurden, für die Interessen der Anleihegläubiger und umsetzbare, ausgewogene Lösungen, die das Unternehmen erhalten und damit für alle Beteiligte wertmaximierend wirken. Wir sind zuversichtlich, dass uns dies auch bei Laurèl gelingen wird. Dafür erfahren wir schon heute breite Unterstützung und freuen uns über jede weitere Stimme.

Das Interview führte Christian Schiffmacher,
http://www.fixed-income.org
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