YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

Rudolf Wöhrl AG kriecht unter den Schutzschirm

Wöhrl-Anleihe bricht ein

Die Rudolf Wöhrl AG, Nürnberg, will die zu Jahresbeginn initiierte Neuausrichtung durch die Nutzung der in der Insolvenzordnung vorgesehenen Sanierungsinstrumente forcieren. Die Hauptversammlung hat deshalb beschlossen, dass der Vorstand unverzüglich beim Amtsgericht Nürnberg den Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens nach §270b Insolvenzordnung (InsO) stellen wird. Außer für die Rudolf Wöhrl AG als Obergesellschaft der Wöhrl Gruppe wird auch für die 100%-Tochtergesellschaft Rudolf Wöhrl, das Haus der Markenkleidung GmbH & Co. KG, Nürnberg, die Eröffnung des Schutzschirmverfahrens beantragt. In dieser Gesellschaft befinden sich 15 der bundesweit insgesamt 34 Wöhrl-Standorte.

Der Schutzschirm eröffnet die Möglichkeit, innerhalb von drei Monaten die Sanierung der Gruppe über einen Sanierungsplan vorzubereiten. In dieser Phase ist das Unternehmen vor Zwangsmaßnahmen der Gläubiger geschützt und weiterhin voll handlungsfähig. Der Vorstand bleibt im Amt und führt die Sanierung in Eigenverwaltung durch. Ein vom Gericht zu bestimmender Sachwalter hat die Aufgabe, die Einhaltung der insolvenzrechtlichen Vorschriften in dem Verfahren zu überwachen.

Die operativen Geschäfte in den 34 Modehäusern der Wöhrl-Gruppe sollen während des Verfahrens ohne Einschränkungen weiterlaufen. Die Warenversorgung wird durch entsprechende Übereinkünfte mit den Warenkreditversicherern gewährleistet. Die Wöhrl Gruppe beschäftigt derzeit knapp 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Vor dem Hintergrund des negativen Trends im deutschen Textileinzelhandel, des veränderten Kaufverhaltens der Verbraucher und einer anhaltend negativen Umsatz- und Ertragsentwicklung hatte Wöhrl bereits im Januar 2016 ein Restrukturierungsprogramm in die Wege geleitet. Es hat sich - vor allem bei den Arbeiten für den vorläufigen Jahresabschluss 2015/16 - gezeigt, dass diese Maßnahmen verstärkt und beschleunigt werden müssen, um die Gruppe nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen. Die Nutzung des Schutzschirmverfahrens bietet dazu die Möglichkeit.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/2016 (1. August bis 31. Juli) geht der Vorstand nach vorläufigen Berechnungen von einem weiteren Rückgang des Konzernumsatzes auf ca. 300 Mio. Euro aus (2014/2015: 316,2 Mio. Euro). Der Jahresfehlbetrag wird voraussichtlich höher ausfallen als im Vorjahr (1,0 Mio. Euro), teilweise durch ein schwächeres operatives Geschäft, teilweise durch geringer als geplant vereinnahmte Sondererträge.

Zur bestmöglichen Umsetzung der Restrukturierung wurden personelle Veränderungen in den Unternehmensgremien beschlossen: Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Andreas E. Mach wurde mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft bestellt. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Olivier Wöhrl ist im Vorstand in der neu geschaffenen Funktion des Chief Strategic Officer unverändert verantwortlich für die strategische Weiterentwicklung des Geschäftsmodells. Darüber hinaus bestellte der Aufsichtsrat Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff zum Vorstandsmitglied und Chief Restructuring Officer (CRO). Er ist Partner der Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte in München, die das Schutzschirmverfahren mit vorbereitet hat und über langjährige Erfahrungen in der Modebranche verfügt (u.a. Escada, Rena Lange).

Ziel der Restrukturierung ist, die Wöhrl Gruppe nachhaltig in die Profitabilität zurückzuführen und besser auf das Konsumentenverhalten auszurichten. Eckpunkte dazu sind vor allem:

­ Stärkung der Kapitalbasis und Sicherung der Finanzierung: Zur erforderlichen weiteren Stärkung der Kapitalbasis läuft für die Rudolf Wöhrl AG derzeit eine strukturierte Investorensuche. Die Eigentümerfamilie Gerhard Wöhrl hat in diesem Zusammenhang ihre Bereitschaft zu einer unternehmerischen Partnerschaft erklärt, gegebenenfalls auch als Minderheitsgesellschafter.

- Senkung der Kosten und Verschlankung der Strukturen: Das Portfolio aus 34 Filialen in Ost- und Süddeutschland wird derzeit dahingehend geprüft, welche Standorte langfristiges Wachstums- und Ertragspotenzial haben. Defizitäre Filialen ohne solches Potenzial werden zeitnah geschlossen. Zudem prüft der Vorstand am Standort Nürnberg den Umzug und die Verkleinerung der Hauptverwaltung sowie die Restrukturierung der in eine Gesellschaft ausgelagerten Logistik, um Kosten zu reduzieren und Prozesse zu vereinfachen.

- Verbesserung des Modesortiments und Stärkung der Kundenbindung: 
Wöhrl wird mit starken Modemarken die Sortimentsstruktur in den Filialen attraktiver gestalten und die Maßnahmen zur Kundenbindung verstärken. Anspruch ist, an jedem Standort zu den ersten drei Adressen im Bekleidungshandel zu gehören. Von strategisch zentraler Bedeutung ist dabei die konsequentere Nutzung der Chancen, die die Digitalisierung dem Modehandel bietet. Wöhrl soll sich durch den Ausbau des Online-Geschäfts vom stationären Einzelhändler zum integrierten Multichannel-Anbieter entwickeln.

Andreas E. Mach, Vorstandsvorsitzender der Rudolf Wöhrl AG: "Wir sind auf das Schutzschirmverfahren gut vorbereitet. Mit Dr. Christian Gerloff haben wir zudem einen in unserer Branche erfahrenen Restrukturierungsexperten an der Seite. Positiv ist, dass die Eigentümerfamilie diesen Weg konstruktiv unterstützt und zu einer Partnerschaft mit einem Investor bereit ist. Unser Ziel ist es, die Gruppe als Ganzes zu erhalten."

Olivier Wöhrl, Chief Strategic Officer: "Es zeigt sich, dass unser Unternehmen schneller und konsequenter auf die sich verändernden Kundenwünsche reagieren muss als dies bisher der Fall war. Dies geht jedoch nur mit einen soliden Finanz- und Kapitalbasis. Die Familie ist sich ihrer Verantwortung für Wöhrl bewusst. Sie wird jede Entscheidung mittragen, die im besten Interesse des Unternehmens, seiner Kunden und Mitarbeiter ist."

Dr. Christian Gerloff, Chief Restructuring Officer: "Durch die vorausschauende Nutzung des Schutzschirms kann Wöhrl die notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen nun wesentlich schneller und konsequenter umsetzen, um dadurch so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Traditionsunternehmen mit schlanken Strukturen und einem wieder klaren Profil eine feste Größe im deutschen Modehandel bleiben wird."

www.restrukturierung-von-anleihen.com


Restrukturierung von Anleihen
Vor dem Hinter­grund aufsehen­erre­gender Berichte in der deut­schen Wirtschafts­presse über Vorwürfe gegen ein führendes Beratungs­haus für…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen

Dr. Wolfgang Schirp, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, Schirp Schmidt-Morsbach Rechtsanwälte PartG mbB

In den vergan­genen Wochen wurde die Münchener Restrukt­urierungs­beratung One Square Advisory von schweren Schlägen erschüttert: Zum einen wurde der…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
Die Saxony Minerals & Explo­ration – SME AG hat die Inhaber der Anleihe 2019/25 (WKN A2YN7A, ISIN DE000A2YN7A3) mit einem derzeit ausste­henden…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
Die Zahl der Unter­nehmens­insol­venzen von registerlich einge­tragenen Unter­nehmen in Deutsch­land ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 23,3% auf…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen

StaRUG laut BayWa notwendig, um verbleibende wenige Finanzgläubiger in die Finanzierungslösung einzubinden

Wie bereits berichtet, hat sich die BayWa AG mit der weit über­wiegen­den Mehrheit der Finan­zierungs­partnern auf ein detailliertes…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
Adler Group S.A. hat verbindliche Zusagen in Höhe von ca. 0,7 Mrd. Euro für eine Refinan­zierung der von der ADLER Financing S.à r.l., einer nicht mit…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
Die Meyer Burger Technology AG hat bekannt gegeben, dass die Unterz­eichnung einer Änderungs­verein­barung der durch eine Ad-Hoc-Gruppe von…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
ACCENTRO und eine Gruppe von Anleihe­gläubigern, die zusam­men etwa 68% des ausste­henden Kapital­betrags in Höhe von 225 Mio. Euro der Anleihe…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
Die e.Anleihe GmbH als gemein­samer Ver­treter der Anleihe­gläubiger der von der Ekosem-Agrar AG bege­benen Anleihen 2012/2027 (ISIN DE000A1R0RZ5, die…
Weiterlesen
Restrukturierung von Anleihen
Die BayWa AG hat sich mit den wesent­lichen Finan­zierungs­partnern und den Groß­aktionären Baye­rische Raiff­eisen-Betei­ligungs-AG und Raiff­eisen…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!