Prof. Dr. Jan Viebig, Chief Investment Officer der ODDO BHF SE, kommentiert wöchentlich was die Märkte bewegt. In dieser Ausgabe erläutert er, welche Schlussfolgerungen ODDO BHF angesichts des schwächelnden Wachstums in Europa, der Sorgen um den Immobiliensektor in China und der Frage, ob aufgrund des Zinsniveaus eine schmerzfreie Desinflation in den USA noch möglich erscheint, für ihre Anlagepolitik zieht:
„…Aufgrund der veränderten Zins- und Renditelandschaft können Anleihen als Alternative zu Aktien wieder in Betracht gezogen werden. Wenn in den USA Staatsanleihen mit Renditen um 5 Prozent verfügbar sind, im Euroraum mit Renditen von 3 Prozent und mehr, ist für Aktien die Schwelle zur Attraktivität grundsätzlich höher als in einem Null- oder Negativzinsumfeld.
Für unsere Anlagepolitik ergeben sich aus diesen Überlegungen vier Schlussfolgerungen:
(1) Die Risiken für den Anleger am Aktienmarkt haben sich mit der Wachstumsschwäche in Europa, der Immobilienkrise in China und dem Anstieg der Renditen etwas erhöht. Das bekräftigt uns zum einen in unserer leichten Untergewichtung von Aktien. Zum anderen bevorzugen wir gerade bei europäischen Aktien defensivere Sektoren wie beispielsweise das Gesundheitswesen und meiden hochzyklische Titel.
(2) Chancen für Aktien sehen wir in bestimmten Segmenten. Wir aus unserer Sicht setzen weiter auf Qualitätswerte. Hierzu zählen wir Werte aus dem Bereich Informationstechnologie, sofern sie hohe Eigenkapitalrenditen aufweisen und moderat bewertet sind. Wir setzen zudem auf defensive Konsumgüterhersteller mit starken Markennamen und stabilen freien Zahlungsströmen („Free Cash-Flows“). Werte aus der Pharmabranche, die zuletzt unter Druck gekommen sind, erscheinen uns ebenfalls interessant, sofern deren Kapitalrenditen hoch sind und ein klar definierter Wettbewerbsvorteil existiert. In einem Umfeld steigender Zinsen meiden wir stark verschuldete Unternehmen. In Unternehmen aus den Branchen Immobilien und Versorger investieren wir weiterhin – unserem Qualitätsansatz folgend – nicht, da diese Sektoren durchgängig zu niedrige Eigenkapitalrenditen aufweisen. Im Energiebereich sind wir hingegen investiert, reduzieren die Positionen aber inzwischen und nehmen antizyklisch Gewinne mit.
(3) Das höhere Renditeniveau verbunden mit der Aussicht auf ein Ende der Leitzinsanhebungen lässt Anleihen wieder attraktiv erscheinen. Unternehmensanleihen guter Bonität (Investment Grade) bieten nach unserer Überzeugung ein günstiges Rendite-Profil bei moderatem Risiko. Gerade im Euro-Segment bewegen sich die Risikoaufschläge, gemessen am Renditeabstand zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen, deutlich oberhalb ihres langjährigen Durchschnitts.
(4) Als interessante Ergänzung eines Depots schätzen wir derzeit kurzlaufende Hochzinsanleihen ein. Auf Euro lautende Hochzinsanleihen („Speculative Grade“) bieten für kürzere Laufzeiten momentan Renditen von 6 Prozent bis 8 Prozent (BB bis B Rating) bei entsprechendem Risiko. Allerdings ist in dieser Risikoklasse eine sorgfältige Selektion entscheidend. Kurze Laufzeiten helfen aber, die Kreditrisiken überschaubar zu halten, und federn den Effekt von Schwankungen der Rendite auf die Performance ab.“
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Foto: Prof. Dr. Jan Viebig © ODDO BHF
ODDO BHF: Kurzlaufende Hochzinsanleihen erscheinen attraktiv
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