Das amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist wieder einmal enttäuschend. Seit Mitte März ist die Konsensprognose von Bloomberg auf Talfahrt: von 2,8 Prozent auf nur noch 1,9 Prozent für dieses Jahr. Und vermutlich wird auch die US-Notenbank diesem Konsens in ihrem Juni Federal Open Market Committee Meeting folgen und ihre Vorhersagen für das BIP-Wachstum nach unten korrigieren. Bisher ging der Markt immer davon aus, dass enttäuschende BIP-Zahlen auch die Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Zinsanstieg durch die Fed senken.
Aber ob das wirklich gerechtfertigt ist, fragt sich nun John L. Bellows, Portfolio Manager bei der auf Anleihen spezialisierten Legg Mason-Tochter Western Asset Management: „Es gibt eine Menge Gründe, warum die Fed trotz eines schwächeres BIP-Wachstums nicht von ihren Plänen für einen Zinsanstieg abweichen muss. Zum einen gehören Preisstabilität und Vollbeschäftigung zum Auftrag der US-Notenbank, beides beinhaltet das BIP aber nicht direkt. Zum anderen kann die Fed mit einer mittelfristigen Perspektive im Hinterkopf die aktuellen BIP-Zahlen einfach nur zur Kenntnis nehmen. Und zu guter Letzt macht es auch die offene Frage nach der Produktivität nicht leichter, überhaupt zu beurteilen, wie genau das BIP-Wachstum aussehen sollte.“
Bellows glaubt daher zwar, dass es eine andauernde Debatte geben, das BIP aber aktuell keinen Einfluss auf das Treffen diese Woche haben wird. Mit anderen Worten: Der Zinsausblick der Fed bleibt weitestgehend unverändert. „Wir glauben, dass Janet Yellen in ihrer Pressekonferenz einen stärken Fokus auf den Arbeitsmarkt und die Inflationen legen wird und beides sieht deutlich besser aus als die aktuellen BIP-Daten vermuten lassen“, sagt der Western Asset-Fondsmanager.
Was bedeutet das für Anleiheninvestoren? Die aktuellen Preise deuten stark darauf hin, dass Investoren frühestens im Dezember, tendenziell später mit einem Zinsanstieg der Fed rechnen. Allerdings fließt in diese Sichtweise immer mit ein, dass die enttäuschenden BIP-Daten für die Verzögerung des Zinsanstiegs sorgen, was Bellows und seine Kollegen für falsch halten: „Wir glauben, dass die BIP-Daten im heutigen Marktumfeld relativ betrachtet weniger wichtig sind. Deshalb glauben wir auch, dass die Fed ihre Absicht für einen Zinsanstieg im September bekräftigen wird.“ Dann seien vor allem kurzfristige Anleihenzinsen überbewertet und kämen unter Druck – mit entsprechenden Auswirkungen für Positionen am kurzen Ende der Renditekurve.
Diese Sicht gelte allerdings nicht für die Bewertungen von mittel- bis langfristigen Anleihenzinsen, betont der Fondsmanager, da in den vergangenen Wochen die Marktpreise aufgrund der Geschwindigkeit für eine Zinserhöhungen etwas steiler geworden seien. Den Grund hierfür sieht Bellows in den jüngsten Kommentaren von Fed-Offiziellen, allen voran Vizepräsident Stanley Fischer, der noch einmal betont habe, dass die Fed äußerst vorsichtig und langsam vorgehen werde, sobald sie mit den Zinserhöhungen startet. Bellows würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: „Aufgrund der anhaltenden Sorgen über das Wirtschaftswachstum und die Inflation wird die Fed während des Zinszykluses eine äußerst friedliche Position einnehmen. Oder anders ausgedrückt: Pausen sind wesentlich wahrscheinlicher als ein beschleunigter Zinsanstieg.“ Die Konsequenz daraus: Obwohl der Beginn des Zinserhöhungszykluses wohl falsch bepreist ist, sei der Ausblick von Bellows und seinen Kollegen nicht negativer als die aktuellen Marktbewertungen.
Vielmehr glaubt der Fondsmanager, dass Zinsrisiken eine gute Gelegenheit bieten werden, Kreditrisiken zu diversifizieren. Das sei bereits ein beständiges Thema im Team von Western Asset und die aktuellen Neubewertungen an den globalen Anleihemärkten hätten die Attraktivität dieses Ansatzes nur weiter gefördert. Die Positionen, die Bellows zur Diversifizierung nutzt, seien eher flacher, da er daran glaubt, dass das lange Ende der Yield-Kurve weniger anfällig in einem Marktumfeld ist, das von niedriger Inflation, schwachem Wachstum und schweren geldpolitischen Interventionen weltweit geprägt ist.
Über Legg Mason
Legg Mason, Inc. mit Hauptsitz in Baltimore, Maryland, USA, ist eine globale Investmentmanagement-gesellschaft mit einem verwalteten Vermögen von insgesamt 707 Milliarden US-Dollar (Stand: 30. April 2015). Das Unternehmen bietet aktive Vermögensverwaltung in vielen wichtigen Finanzzentren weltweit. Legg Mason ist eine börsennotierte Gesellschaft deren Aktien an der New York Stock Exchange zugelassen sind (Symbol: LM).
Über Western Asset Management
Western Asset ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Legg Mason Inc. Western Asset ist einer der weltweit führenden Manager für Rentenpapiere und verfügt über Niederlassungen in Pasadena, Hongkong, London, Melbourne, New York, São Paulo, Singapur und Tokio.
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Western Asset: „Der Zinsausblick der Fed bleibt unverändert“
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