YAML | Example "3col_advanced"
Anzeige

Anzeige
Anzeige
Anzeige

CoCo-Anleihen-Markt holt 75% des Q1-Rückgangs auf

Nach dem massiven Abverkauf im 1. Quartal vollzog der Markt der CoCo-Bonds (bedingte Pflichtwandelanleihen) eine kräftige Erholung. Bis Ende Juni konnte er 75 Prozent des Rückgangs vom ersten Quartal wiedergutmachen. Zum Vergleich: Der gesamteuropäische High-Yield-Markt machte 71 Prozent wett (wobei die Verluste weniger groß waren) und europäische Bankaktien konnten nur 19 Prozent ausgleichen – hier hinterließen Dividendenkürzungen beziehungsweise -verbote ihre Spuren.

Seit dem Höhepunkt des Abverkaufs Mitte März haben sich die Credit Spreads der CoCo-Bonds von etwa 800 Basispunkten (Bp) bis Ende Juni auf 555 Bp verengt. „Diese Spreadverengung führte zu Neuemissionen bei nachrangigen Anleihen und CoCo-Bonds. Nicht weniger als 26 neue nachrangige Anleihen und CoCo-Bonds wurden emittiert, davon 18 Tier-2-Bonds und acht CoCo-Bonds (7 AT1 und 1 RT1). Die acht CoCo-Bonds hatten zusammen einen Nominalwert von rund EUR 7,5 Milliarden. Seit Jahresanfang wurden CoCo-Bonds im Wert von rund EUR 19 Milliarden ausgegeben, nachdem für das Gesamtjahr ein Volumen von EUR 32 Milliarden prognostiziert worden war“, so Daniel Björk, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund COCO.

Auch wenn es äußerst unsicher ist, wie sich die COVID-Krise weiterentwickeln wird, ist es wichtig, dass der europäische Bankensektor zu Beginn der Krise mit einer guten Rentabilität (Eigenkapitalrendite von 7-8%) und starken Bilanzen mit einem NPL (Non-Performing-Loans)-Bestand von 2,3% und einer harten Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1, CET1) im Bereich von 14% ein solides Fundament vorweisen konnte. Die Kreditkosten werden dieses Jahr erheblich steigen, bereits im 1. Quartal erhöhten sie sich um den Faktor 5 von 0,14% auf 0,7% gegenüber dem Vorjahr. Dies belastete die Eigenkapitalrenditen (5,4% im 1. Quartal 2020) und die CET1 (13,2%).

„Insbesondere in Krisenzeiten ist das Bankensystem für die Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Dies erklärt auch die massive Unterstützung seitens der Politik, die durch staatlich garantierte Kredite, Finanzspritzen und Liquiditätsmaßnahmen sowie Veränderungen der regulatorischen Kapitalanforderungen den Banken zu Hilfe kam. Mit derartigen Schritten war in einer Krise zu rechnen“, sagt Björk.

Situation um die Risiken bei CoCo-Bonds

Das Verlängerungsrisiko, das bei der Nichtkündigung von Lloyds CoCo-Bond eintrat, wird von Anlegern weiterhin genau beobachtet. Das Verlängerungsrisiko lässt sich steuern, indem man Bonds, deren Fälligkeit kurz bevorsteht, untergewichtet. Und das Risiko der Nichtzahlung des Kupons muss für jeden Emittenten in Abhängigkeit von seinem Kapitalpuffer und dem Risikograd seiner Geschäftstätigkeit kontrolliert werden. Es ist beruhigend, dass der durchschnittliche MDA (Maximum Distributable Amount)-Kapitalpuffer bei der Präsentation der Zahlen für das 1. Quartal mit 3,5 Prozent relativ hoch war. Hier kann man Emittenten mit stärkeren Puffern auswählen. Ein pauschales Kuponverbot ähnlich dem Dividendenverbot ist höchst unwahrscheinlich, denn die Banken müssen auch während der Krise weiterhin CoCo-Bonds emittieren.

„Das Wandlungs-/Abschreibungsrisiko stufen wir als geringer ein. Wir begründen dies damit, dass es sich bei den CoCo-Bonds, in welche wir investieren, in der Regel um starke ‚nationale Champions‘ handelt und die Bilanzstärke der Unternehmen zu Beginn der Krise sowie die vielen verschiedenen politischen Maßnahmen zur Verringerung der Auswirkungen für das Bankensystem zu berücksichtigen sind. Die Unsicherheit ist zwar hoch, wir möchten aber auch betonen, dass gerade viele mittelgroße Banken ihre Bilanzen erfolgreich gestärkt haben. Dies wird von den Aufsichtsbehörden sicherlich begrüßt“, so Björk.

Abschließend meint der Fondsmanager: „Wir gehen für das 2. Halbjahr von einer Spread-Bandbreite von 500-700 Bp aus. Die Politik hat gezeigt, wozu sie imstande ist. Deshalb wird es wohl kaum zu einer erneuten Spreadausweitung auf 800 Bp kommen. Die Emittenten zeigten ihre Bereitschaft, neue CoCo-Bonds zu emittieren, wenn sich die Spreads der Marke von 500 Bp nähern. Unserer Einschätzung nach könnte dieses zusätzliche Angebot für einige Zeit eine nachhaltige Spreadverengung zurück unter die Marke von 500 Bp verhindern. Aktuell liegen die Spreads mit 550 Bp deutlich über dem Vorkrisenniveau von 280 Bp und sorgen damit für einen erheblichen Carry während der Krise.“

www.fixed-income.org
Foto: Daniel Björk
© Swisscanto


Investment
2024 war kein gutes Jahr für nach­haltige Invest­ments. Regula­to­rischer Frust und eine ESG-Gegen­reaktion gingen einher mit zuneh­menden…
Weiterlesen
Investment
Die Bank of England hat wie er­war­tet den Leitzins zum dritten Mal seit Sommer 2024 um 25 Basis­punkte gesenkt. Er liegt nun bei 4,50 Prozent. ­Ein…
Weiterlesen
Investment
Gold hat im Jahres­verlauf 2024 eine beein­druck­ende Perfor­mance gezeigt, und auch in den ersten Wochen des neuen Jahres legten die Notie­rungen…
Weiterlesen
Investment
M&G Investments gibt heute die Verein­barung über den Kauf einer Mehr­heits­beteiligung an P Capital Partners (PCP) bekannt. Als ein führendes…
Weiterlesen
Investment
Tiffany Wilding, Ökonomin bei PIMCO, zeigt die wirt­schaft­lichen Aus­wir­kungen der von Donald Trump ange­kündigten Zölle auf Waren aus Kanada und…
Weiterlesen
Investment

Kommentar von Ronald Van Steenweghen, DPAM

Kurz vor Weihnachten 2024 trat der European Green Bond Standard (EuGBS) in Kraft. Dieser „Gold­standard“ für nachhaltige Anleihen soll Green­washing…
Weiterlesen
Investment

von Tim Murray, Kapitalmarktstratege bei T. Rowe Price

In den letzten Monaten hat sich ein alarmierender Trend ent­wickelt: Die Renditen von US-Staats­anleihen sind trotz anhaltender Zins­senkungen durch…
Weiterlesen
Investment
„Wir gehen davon aus, dass die derzeitigen poli­tischen Ausein­ander­setzungen in Deutschland nur eine begrenzte Auswirkung auf Bundes­anleihen haben…
Weiterlesen
Investment

von Stephen Li Jen, CEO bei Eurizon SLJ Capital

Die Schwellen­länder­märkte sind nicht nur ein schnell wachsender Teil der Welt (bis 2025 erwarten wir ein reales Wachstum von 4% in den…
Weiterlesen
Investment

von Mark Nash, Huw Davies und James Novotny, Jupiter Asset Management

Donald Trump ist zurück im Weißen Haus und ent­schlos­sener denn je, seine „America First“-Agenda umzusetzen. Zu seinen wichtigsten Wahl­ver­sprechen…
Weiterlesen
Anzeige

Neue Ausgabe jetzt online!