Als Auswirkung der massiven geld- und fiskalpolitischen Liquiditätsausweitung rechnen Experten mit stark steigenden Inflationsraten in den kommenden Jahren. Tatsächlich entspräche dies auch der volkswirtschaftlichen Theorie in Form der Quantitätsgleichung des Geldes, nach der eine Ausweitung der Geldmenge bei gleichbleibender Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und sinkendem BIP zu einem schnelleren Anstieg der Verbraucherpreise führen sollte. Das Wachstum der Geldmenge M2 (Bargeld, Sicht-, Spar- und Termineinlagen) in der Eurozone stieg seit dem Frühjahr deutlich an und erreichte im April ein Plus von 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – in den USA lag es sogar bei deutlich über 20 Prozent. Entscheidend für die Inflationswirkung ist die genannte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die angibt, wie oft die Geldmenge innerhalb eines Jahres an einen anderen Besitzer weitergereicht wird. Aufgrund der andauernden ultra-expansiven Geldpolitik sank diese in den vergangenen Jahren und trug dazu bei, dass der Inflationsdruck kontinuierlich gefallen ist. Kurzfristig senkt der parallele Angebots- und Nachfrageschock der Coronakrise die Umlaufgeschwindigkeit und damit die Inflation massiv, wie die aktuellen Verbraucherpreisdaten in Deutschland (Mai: +0,6 Prozent vs. Vorjahr) und der Eurozone (Mai: +0,1 Prozent vs. Vorjahr) zeigen. Gemäß Statistischem Bundesamt destatis kann zudem die Mehrwertsteuersenkung einen Rückgang der Verbraucherpreise um bis zu 1,6 Prozent verursachen. Abgesehen von einer fortgesetzten Asset-Price-Inflation, also dem durch die Niedrigzinsen bedingten Anstieg realer Vermögenspreise wie Aktien und Immobilien, ist jedoch auch künftig nicht mit einer preissteigernden stark ausgeweiteten Verbraucher-Nachfrage bei zu geringem Angebot zu rechnen. Auch deutliche Lohnanstiege sind angesichts einer fortschreitenden Digitalisierung wenig wahrscheinlich. Daher ist keinesfalls sicher, dass es in den kommenden Jahren zu einer dynamisierten Inflationierung kommt.
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Foto: Carsten Mumm © Donner & Reuschel
Donner & Reuschel: Eine stärkere Inflationierung ist auch langfristig nicht sicher
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