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Erfolgreiches Krisenmanagement - Griechenland macht es vor

Marktbericht von Nicolas Roth, Head of Alternative Assets

Das herausragende Management der Covid-19-Krise in seiner Anfangsphase durch Griechenland wurde kaum zur Kenntnis genommen. Die Ausgangslage für das Land war schwierig, erholte es sich doch gerade von einer zehn Jahre andauernden Schuldenkrise. Unter der Führung von Premierminister Kyriakos Mitsotakis reagierte die Regierung jedoch sehr rasch auf die Ausbreitung des Virus und ordnete bereits im Februar – noch bevor erste Todesfälle zu beklagen waren – erste Lockdowns, die Schliessung von Schulen sowie die Einstellung der Aktivitäten von nicht-systemrelevanten Unternehmen an. Die Statistik gibt der Regierung Recht: Ende Juli zählte das Land nur etwas mehr als 4700 Erkrankungen sowie insgesamt 210 Todesfälle. Allerdings werden die grössten Herausforderungen erst noch kommen. Dazu gehören insbesondere Fragestellungen, wie die Auswirkungen der enttäuschenden Sommersaison aufgefangen, die Wirtschaft stärker diversifiziert und damit die Abhängigkeit vom Tourismus verringert werden kann sowie die Umsetzung eines ambitiösen Reformprogramms, welches das Land für ausländische Investoren attraktiver machen soll. Wird es Griechenland angesichts des unsicheren Umfeldes schaffen, den eingeschlagenen Reformprozess weiter zu verfolgen und die geplanten Projekte umzusetzen?

Von Austerität über Erholung hin zu Unsicherheiten

Vor etwas mehr als zwei Jahren begann Griechenland sich vom Schlusslicht Europas zu einem seiner Wachstumsführer zu entwickeln, sowohl was die Dynamik der Wirtschaft wie auch die Entwicklung des BIP betrifft. Dank der Umsetzung von längst überfälligen Reformen, Steuererleichterungen, der Planung ambitiöser Entwicklungsprojekte und der Öffnung für institutionelle Anleger hat die Regierung die Grundlage für dieses Wachstum geschaffen. Für ein Land, welches sich auf einem derart dynamischen aber zugleich etwas fragilen Erholungspfad befand, stellte der Ausbruch der Covid-19-Krise denn auch eine grosse Gefahr dar und veranlasste die Regierung Mitsotakis, unübliche Massnahmen zu ergreifen.

Eine allzu starke Abhängigkeit von Tourismus

Die Abhängigkeit vom Tourismus könnte sich dabei als die Achillesferse erweisen, steuert der Sektor doch zwischen einem Viertel bis zu einem Drittel zum BIP des Landes bei. Die Schliessung von Grenzen und weltweit gegroundete Flugzeuge haben zwangsläufig negative Auswirkungen auf die Tourismusbranche. Eine Studie von Ernst & Young schätzt die daraus entstandenen Kosten auf über 10 Milliarden Euro. Trotz grosser Anstrengungen Griechenlands, während des Sommers 2020 «geöffnet» zu bleiben und die Saison zu retten, wird es wahrscheinlich im besten Fall lediglich für eine Schadensbegrenzung reichen. Denn auch das Passagieraufkommen im Juli entsprach nur etwa 15 bis 25 Prozent desjenigen von Juli 2019 – einige Hotels öffneten erst gar nicht, andere arbeiten mit Verlust. Auch wenn diese Erkenntnis nicht ganz neu ist so zeigt diese Entwicklung, dass die (zu) starke Abhängigkeit von einem einzelnen Sektor langfristig ein wenig nachhaltiges Geschäftsmodell für eine Volkswirtschaft ist.

Trotzdem, die Regierung, die vielerorts als eine der pragmatischsten und effizientesten der Welt gelobt wird, wird diese Krise zu nutzen wissen. Die erste Phase der Krise hat denn auch gezeigt, wie das kleine Mittelmeerland mit extremen Situationen umzugehen versteht. Die rasch und effizient umgesetzten Massnahmen basierten auf einem robusten und teamorientierten Krisenmanagement und einer transparenten und offenen Kommunikation mit den Bürgern des Landes. Weiter hat die Regierung innerhalb weniger Wochen Projekte zu einer stärkeren Digitalisierung von KMU sowie ausgewählten Bereichen des Staates in die Wege geleitet und umgesetzt. Griechische KMU können nun über eine einzige Schnittstelle von tech-affinen Firmen lernen, wie sie Online-Anzeigen schalten und verwalten können, Bürger erhalten Dokumente oder medizinische Rezepte versehen mit einer elektronischen Signatur und auch die Angestellten lernten rasch, die digitale Kommunikation für ihre Arbeit von zuhause aus zu nutzen. Diese Anstrengungen, das Land stärker zu digitalisieren, werden sicherlich dazu beitragen, dass das Land an Attraktivität bei Firmen gewinnt, die im Süden Europas einen neuen Sitz errichten möchten.

Next Generation EU

Auch die Finanzierung scheint gesichert. Im Rahmen des europäischen Aufbauplans «Next Generation EU» wurde Griechenland eine Tranche von 72 Milliarden Euro zugesichert, davon 32 Milliarden als Darlehen. Die Unterstützung entspricht fast 17 Prozent des BIP, eine der höchsten Quoten innerhalb der EU. Um die Gelder bestmöglich und effizient zu nutzen, hat Premier Mitsotakis bereits einen Steuerungsausschuss berufen sowie zusätzlich sein Kabinett umgestellt. Und schliesslich plant das Land auch Vorschläge aus einem Bericht eines Expertengremiums unter der Leitung des zypriotischen Nobelpreisträgers Sir Christopher Pissarides einzubringen und umzusetzen. Dieser Bericht zielt darauf ab, «das systemische Einkommen zu steigern und die Produktivität von Arbeit und Investitionen zu fördern». Auch wenn der Bericht bereits vor der Covid-19-Krise angefordert wurde, wird dieser sicher dazu beitragen, das zukünftige Wachstum zu fördern.

Griechenland hat sehr grosse Anstrengungen unternommen, die Pandemie auf seinem Staatsgebiet zu kontrollieren. Die vielen richtigen und ohne Zeitverlust umgesetzten Massnahmen durch eine als sehr kompetent angesehene Regierung erfreuen sich deshalb einer grossen Unterstützung durch die Bevölkerung. 10 Jahre nach dem wirtschaftlichen Niedergang möchte Griechenland deshalb der Welt zeigen, dass das Land die Krise gut meistern kann, und langfristig werden die umgesetzten Initiativen die Wirtschaft und die Vertrauenswürdigkeit des Landes stärken. Natürlich werden die nächsten Monate schwierig sein. Aber aufgrund dessen, was das Land bereits vor und nun während der Covid-19-Krise erreicht hat, besteht Grund für Optimismus. Oder wie Alex Patelis, ökonomischer Chefberater des Ministerpräsidenten, den griechischen Ansatz erklärt: «Wir werden das Rad nicht neu erfinden, aber diese Regierung wurde gewählt, um ambitiöse Reformen umzusetzen».

Über REYL

Die 1973 gegründete REYL-Gruppe ist eine diversifizierte, unabhängige Bankengruppe mit Niederlassungen in der Schweiz (Genf, Zürich, Lugano), in Europa (London, Luxemburg, Malta) sowie weitere Regionen weltweit (Singapur, Dubai). Sie verwaltet ein Vermögen von über CHF 13,5 Milliarden und beschäftigt mehr als 220 Mitarbeitende.

Die Gruppe verfolgt einen innovativen Ansatz im Bankgeschäft. Zu ihrem Kundenkreis zählen internationale Unternehmer und institutionelle Anleger, die sie in ihren Geschäftszweigen Wealth Management, Entrepreneur & Family Office Services, Corporate Advisory & Structuring, Asset Services und Asset Management betreut.

Die REYL & Cie AG ist in der Schweiz als Bank zugelassen und geht ihrer Tätigkeit unter direkter Kontrolle vonseiten der Schweizer Finanzmarktaufsichtsbehörde (FINMA) sowie der Schweizer Nationalbank (SNB) nach. Die Tochtergesellschaften der REYL-Gruppe werden im Übrigen durch das KAG in der Schweiz, die FCA in Grossbritannien, die CSSF in Luxemburg, die MFSA in Malta, die MAS in Singapur, den DFSA in Dubai und die SEC in den USA reguliert.

www.fixed-income.org
Foto: Frank P.
© pixabay


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